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Die Pfarrer des Hessischen Diakonievereins - Hessischer ...

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müdlicher Einsatz im Haus und im großen<br />

Garten, ihre Gastfreundschaft, ihre musikalische<br />

Begabung, dazu ihre persönliche Anspruchslosigkeit<br />

und ihre „köstliche Lebensfreude“<br />

sind uns in guter Erinnerung.<br />

Eine pensionierte Schwester berichtet von<br />

ihrer Aufnahme im Heimathaus: „1939 stellte<br />

ich mich bei Frau Oberin Fresenius vor. Erst<br />

meinte sie, da ich erst 17 Jahre alt war, ich<br />

sollte noch ein halbes Jahr warten. Aber da ich<br />

nach der Mittleren Reife noch ein Internat mit<br />

Haushaltungsschule besucht hatte, könnte ich<br />

in der Überbrückungszeit im Heimathaus<br />

beim Einmachen ( es waren viele Obstbäume<br />

im Garten ) und im Haus helfen. Nach dem<br />

Gespräch ging sie zur Orgel und spielte einige<br />

Lieder. So habe ich am 1.8.1939 mit fünf<br />

Mark Taschengeld im Heimathaus angefangen.<br />

Es war eine wunderschöne Zeit. <strong>Die</strong><br />

Abende klangen meistens mit Orgelspiel aus.<br />

Einmal wöchentlich gingen wir in die Schlosskirche<br />

zum Frühgottesdienst „Morgenwache“<br />

zu <strong>Pfarrer</strong> Wintermann. Wer kochte vor 6 Uhr<br />

den Kaffee? Frau Oberin Schw. Th. M.<br />

Frau Oberin war in ganz Darmstadt bekannt.<br />

In ihrer Tracht fuhr sie sehr oft mit dem Fahrrad,<br />

den Rucksack auf den Rücken geschnallt,<br />

durch die Stadt. Als es die ersten Einbahnstraßen<br />

gab, soll Frau Oberin sie mit ihrem treuen<br />

Drahtesel anfangs nicht beachtet haben,<br />

aber die Schutzleute haben sie gut gekannt<br />

und gemeint: die Oberin darf fahren. Sie kaufte<br />

Harzer auf dem Markt, machte Krankenbesuche<br />

mit Gaben aus dem Garten.<br />

Oft saß sie im Heimathausgarten oben auf<br />

dem Kirschbaum und pflückte die süßen<br />

Früchte, sie weckte Obst und Gemüse ein und<br />

fütterte die Hühner.<br />

Zimmer für Gäste waren immer gerichtet,<br />

und Frau Oberin schrieb mit Gastfreundschaft<br />

und erfrischendem Humor:<br />

Kapitelüberschrift<br />

„Wir freuen uns alle sehr, wenn Sie kommen,<br />

es geht hier jederzeit, und wir erwarten<br />

Sie am nächsten Mittwoch. Nun wollen wir<br />

noch schönes Wetter bestellen, dass Sie den<br />

Garten genießen können. Am Mittwoch bin<br />

ich nicht da, weil in Go<strong>des</strong>berg Examen ist.<br />

Aber das macht ja nichts, Sie geraten hier<br />

nicht unter die Zulukaffer, sondern haben lauter<br />

bekannte Gesichter. Wenn Sie kommen,<br />

bestelle ich Lübke, Oberengel, Zinn und Peter<br />

Frankenfeld zu Ihrer Begrüßung, oder wollen<br />

Sie andere Persönlichkeiten zu Ihrem<br />

Empfang haben?: Konrad oder einen Astronauten<br />

oder Opa Chruschtschow??? Sie sehen<br />

auf dem Papier kann ich unbefangen „angeben“!<br />

10 000 Grüße und Auf Wiedersehen auf<br />

unserem Kopfsteinpflaster, Zement und gewöhnlicher<br />

Erde Ihre Schw. Line<br />

<strong>Die</strong>se Gastfreundschaft beschreibt eine<br />

Schwester so: „… wenn ich dann auf meinen<br />

Ferien- und Kurreisen nach dem Süden im<br />

Heimathaus Station machte, hatte ich ein<br />

„Zuhause“. Frau Oberin verwöhnte uns! Ich<br />

bekam das Frühstück ans Bett gebracht mit einem<br />

fröhlichen“ Gutte Morsche, Herminche“!<br />

Wenn man immer für sich selbst sorgen<br />

muss, tut es gut, sich mal verwöhnen zu lassen.“<br />

Schw. H.T.<br />

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