und TV–L (Länder) - BDF
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Adletzbeere, Alzbeere, Arisbeere, Arlesbeere,<br />
Atlasbaum, Elzbeere, Ruhrbirne, Schweizer<br />
Birnbaum, Wilder Sperberbaum<br />
Der Baum des Jahres 2011 hat im Lauf der Jahrh<strong>und</strong>erte viele Namen erhalten. Hochdeutsch<br />
korrekt heißt er heute Elsbeere <strong>und</strong> ist nicht nur eine seltene sondern auch wertvolle Waldbaumart.<br />
Am 28. Oktober 2010 wurde die<br />
Elsbeere durch das Kuratorium Baum<br />
des Jahres (KBJ) als der Baum des<br />
Jahres 2011 ausgerufen. Jedes Jahr<br />
ruft das KBJ, Fachbeirat der Stiftung<br />
Menschen für Bäume, dem auch der<br />
<strong>BDF</strong> angehört, einen Baum des Jahres<br />
aus, um so die Bedeutung der einzelnen<br />
Baumarten für den Menschen hervorzuheben.<br />
Das eindrucksvolle Laub der Elsbeere sticht besonders<br />
im Herbst hervor. Foto: Rosenzweig.<br />
Eine kurze prägnante <strong>und</strong> faktenreiche<br />
Beschreibung liefern ROLOFF<br />
UND PIETZARKA:<br />
„Die kalkliebende Elsbeere (Sorbus<br />
torminalis L.) ist in Europa, Nordafrika<br />
<strong>und</strong> Kleinasien beheimatet. Sie<br />
hat ahornartig gelappte Blätter, die<br />
wechselständig angeordnet <strong>und</strong> auf<br />
der Unterseite zunächst vollständig<br />
behaart sind. Diese Behaarung ist<br />
später nur noch in den Nervenwinkeln<br />
vorhanden. Im Herbst zeigt die Elsbeere<br />
eine rote Färbung. Nach der<br />
Blüte entwickeln sich braune Früchte,<br />
die hell punktiert sind. Im Gegensatz<br />
zu den meisten anderen Sorbus-Arten<br />
erreicht die Elsbeere Höhen von über<br />
25 m. Dabei produziert sie ein hartes<br />
Holz, das unter anderem zum Bau<br />
von Musikinstrumenten verwendet<br />
wird.“<br />
Die Elsbeere gehört wie auch der<br />
Speierling zum mittel- bis südeuropäischen<br />
Florenraum. Das nördlichste Verbreitungsgebiet<br />
in Europa findet man in<br />
Dänemark, das Hauptverbreitungsgebiet<br />
liegt in Mittel- <strong>und</strong> Südeuropa. Weitere<br />
Vorkommen sind in Asien <strong>und</strong> vereinzelt<br />
in Nordafrika anzutreffen.<br />
Botanisch korrekt ordnet sich die<br />
Laubbaumart aus der Gattung der<br />
Mehlbeeren (Sorbus) in die Familie der<br />
Rosengewächse (Rosaceae) ein. Nach<br />
den Früchten gehört die Gattung Sorbus<br />
mit Quitte, Apfel <strong>und</strong> Birne zu den<br />
Apfelfrüchten, da aus den balgähnlichen<br />
Fruchtblättern pergamentartige<br />
Gehäuse entstehen <strong>und</strong> das Fruchtfleisch<br />
höchstens noch vereinzelte<br />
Steinzellennester enthält.<br />
Ein etablierter Waldbaum<br />
Elsbeeren finden sich schon seit<br />
Jahrtausenden in den Wäldern Europas<br />
<strong>und</strong> können bis 300 Jahre alt werden.<br />
Mittlerweile, ohne an dieser Stelle<br />
die Waldgeschichte wieder aufzuwärmen,<br />
ist sie jedoch selten geworden.<br />
Die Elsbeere bevorzugt wärmere<br />
Lagen. In den Edellaubbaumbeständen<br />
ist die mäßig schattentolerante<br />
Baumart beheimatet. In vielen Beständen<br />
hat sie zunächst hohen Anteil an<br />
der Verjüngung, tritt allerdings auch<br />
bei reichlich Lichtgenuss hinter Vogelkirsche,<br />
der Esche <strong>und</strong> den Ahornarten<br />
zurück <strong>und</strong> ist deutlich langsamer<br />
in der Entwicklung. Nachdem die bereits<br />
wenig zahlreichen Früchte bereits<br />
durch Kleinsäuger am Boden oder<br />
durch Vögel noch am Baum dezimiert<br />
werden, hat vor allem das verbeißende<br />
Wild eine nicht zu verachtende Entmischungswirkung.Konzentratselektierende<br />
Wildarten wissen eher die<br />
wohlschmeckenden Knospen jüngerer<br />
Bäume als Leckerbissen zu schätzen.<br />
Die Elsbeere muss daher gezielt<br />
gefördert werden.<br />
Wertvoll das Holz<br />
Für Forstleute, insbesondere Waldbesitzer,<br />
ist die Elsbeere jedoch sehr<br />
interessant (Spätestens an dieser Stel-<br />
FORSTPOLITIK<br />
Aus den dunklen Früchten lässt sich hervorragender Wildobstbrand<br />
herstellen. Foto: Rosenzweig.<br />
Charakteristisches Merkmal im Bestand ist die typische Rinde.<br />
Foto: Andrew Dunn<br />
<strong>BDF</strong>aktuell 11•2010 3