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Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung

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werden“, 16 Prozent sehen große<br />

Defizite in der Versorgung der älteren<br />

Menschen. Wen wundert es bei diesen<br />

Ergebnissen, dass die Führung der Heime<br />

abgestraft wird: Zwei Drittel unterstellen<br />

den Pflegeeinrichtungen eine unprofessionelle<br />

Organisation.<br />

<strong>Das</strong> wesentliche positive Kriterium ist<br />

die „Entlastung der Angehörigen durch<br />

die Altenpflege“ (63 %), wobei dieser<br />

Punkt inhaltlich nicht die Leistungen<br />

der Altenpflege an den Pflegebedürftigen<br />

beschreibt, sondern aus Sicht der<br />

Angehörigen.<br />

Pflegemarkt ist in der Kommunikation nach<br />

außen unterentwickelt<br />

Die Einschätzungen der Befragten sind<br />

der Pflegebranche nicht neu (siehe Abb. 2).<br />

Seit Jahren versucht sie, durch eine<br />

verstärkte Informationspolitik und eine<br />

Öffnung ihrer Einrichtungen nach außen<br />

mehr Transparenz zu schaffen. Die positiven<br />

Botschaften scheinen aber bei den<br />

zukünftigen Kunden nicht angekommen<br />

zu sein. Hier besteht ein großer Handlungsbedarf<br />

bei den Leistungserbringern<br />

und ihren Interessenverbänden. Entweder<br />

wird der Erfolgsfaktor Kommunikation<br />

unterschätzt oder die Instrumente<br />

sind falsch gewählt. Wie lässt es sich<br />

sonst erklären, dass 67 Prozent der<br />

Aktuelles.<br />

Befragten nicht über Pflege- oder<br />

Finanzierungsmöglichkeiten informiert<br />

sind? Es besteht also ein deutliches<br />

Informationsdefizit bei den Menschen,<br />

die potenziell Kunden von Altenpflegeleistungen<br />

in Deutschland sind.<br />

Insgesamt wird das Internet nur von<br />

3 Prozent der Menschen ab 50 Jahren<br />

in Deutschland zur Information über<br />

Altenpflege herangezogen. Eine detaillierte<br />

Analyse der Internetnutzer zeigt<br />

aber, dass das Internet als Informationsmedium<br />

an Bedeutung gewinnen wird.<br />

Immerhin 11 Prozent aller Befragten<br />

zwischen 50 und 59 Jahren haben sich<br />

via Internet über Altenpflege oder<br />

Finanzierungsmöglichkeiten der<br />

Altenpflege informiert. Berücksichtigt<br />

man, dass sich zwei Drittel der Befragten<br />

gar nicht informiert haben, kann man<br />

sagen, dass sich jeder Vierte dieser<br />

Altersgruppe mittels Internet informiert<br />

hat. <strong>Das</strong> Internet ist also für jüngere<br />

Befragte bereits jetzt ein ausgesprochen<br />

wichtiges Medium. Bei der Suche nach<br />

neuen Kommunikationszugängen kann<br />

das Internet in Zukunft eine noch<br />

wichtigere Rolle spielen.<br />

Markt der Wohlfahrtspflege ist<br />

unterentwickelt<br />

Nur gut ein Fünftel der potenziellen<br />

Kunden gibt an, wenigstens gut<br />

Deutscher Altenpflege-Monitor 2004<br />

Abbildung 1<br />

Abbildung 2<br />

informiert zu sein. Die Altenpflege in<br />

Deutschland ist gut beraten, sich<br />

strategisch mit dem Thema Information<br />

auseinander zu setzen. <strong>Das</strong> gilt sowohl<br />

im Großen – auf Seiten der Träger und<br />

Institutionen – als auch im Kleinen auf<br />

Heimebene. Die potenziellen Kunden<br />

sind wahrscheinlich besser über Konsumgüter<br />

des täglichen Bedarfs informiert<br />

als über ihre eigenen Zukunftsaussichten<br />

und Möglichkeiten. Die Ursache dieses<br />

Unterschieds ist die Aktivität (und das<br />

Gewinnstreben) der Konsumgüterindustrie.<br />

Diese „Branche“ bearbeitet<br />

ihren Markt. Der Markt der Wohlfahrtspflege<br />

in Deutschland ist in dieser<br />

Hinsicht deutlich unterentwickelt.<br />

Auch wenn der Wettbewerb im<br />

Pflegeversicherungsgesetz ausdrücklich<br />

festgeschrieben wurde, scheinen die<br />

Verantwortlichen die Mechanismen des<br />

Marktes noch nicht verinnerlicht zu<br />

haben. Dies mag in der gegenwärtigen<br />

Lage für die Betreiber von Pflegeheimen<br />

noch keine negativen Auswirkungen<br />

haben, für die Zukunft können Unkenntnis<br />

des Marktes und Fehleinschätzungen<br />

aber von existenzieller Bedeutung sein.<br />

Die ambulante Pflege in Deutschland<br />

kann ein Lied davon singen.<br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong> Dezember 2004<br />

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