04.12.2012 Aufrufe

Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung

Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung

Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

ist stressärmer, weil die Fachkenntnisse<br />

der Betreuer vorausschauendes Handeln<br />

ermöglichen.<br />

Hohe Anforderungen an die Mitarbeiter<br />

Der große Anteil gerontopsychiatrisch<br />

veränderter Menschen, der hier betreut<br />

wird, stellt hohe Anforderungen sowohl<br />

an die Fähigkeiten zur Wahrnehmung<br />

und Beobachtung als auch an die Fähigkeit,<br />

spezielle Handlungsstrategien situationsgerecht<br />

einzusetzen. „Als Präsenzkräfte<br />

kommen daher nur entsprechend aus- und<br />

weitergebildete Fachkräfte in Frage“,<br />

sagt Hausdirektorin Christina Kieble. In<br />

jedem Wohnbereich sind mindestens zwei<br />

Mitarbeiter gerontopsychiatrisch zusatzqualifiziert,<br />

wenigstens drei absolvieren<br />

pro Jahr eine Trainingsmaßnahme über<br />

den Umgang mit demenziell erkrankten<br />

Menschen. Auch zwei der mittlerweile<br />

drei Präsenzbetreuer verfügen über eine<br />

gerontopsychiatrische Weiterbildung und<br />

rund die Hälfte der 70 Pflegekräfte ist<br />

examiniert. Mit diesem Ansatz unterscheidet<br />

sich das Stift signifikant von einem<br />

Modell, das das Kuratorium Deutsche<br />

Altershilfe (KDA) propagiert. Die Erfahrungen<br />

im Königin-Paulinenstift haben<br />

gezeigt, dass die Betreuung von Bewohnern<br />

mit demenzbedingtem, abweichenden<br />

Verhalten gerontopsychiatrische<br />

Fachkenntnisse erfordert. Den Mitarbeitern<br />

müssen verschiedene Handlungsstrategien<br />

zur Verfügung stehen, die sie<br />

auch situationsgerecht einsetzen können.<br />

Impulse.<br />

Präsenzbetreuung zeitigt therapeutischen<br />

Erfolg<br />

Die drei Präsenzkräfte können mit den<br />

Bewohnern jenseits der normalen Pflege<br />

viel Zeit verbringen und dadurch<br />

Veränderungen, die als Krankheitsfolgen<br />

oder aufgrund therapeutischer Maßnahmen<br />

eintreten, wesentlich besser<br />

beobachten und dokumentieren, als dies<br />

selbst den Pflegefachkräften möglich ist,<br />

die in einem knapp bemessenen Zeitraum<br />

die Körper- und Behandlungspflege<br />

sicherstellen müssen. Zu den gerontopsychiatrischen<br />

Veränderungen gehören<br />

beispielsweise Depressionen, Wahnvorstellungen<br />

und Alterspsychosen.<br />

Spezialisierung auf gerontopsychiatrische<br />

Erkrankungen verlangt Segregation<br />

Gemäß dem Pflegekonzept im Königin-<br />

Paulinenstift versucht man in Friedrichshafen,<br />

dem unterschiedlichen Grad der<br />

gerontopsychiatrischen Veränderungen<br />

bei den meisten der Heimbewohner mit<br />

der Gestaltung möglichst homogener<br />

Gruppen zu begegnen. Dieser segregative<br />

Ansatz erfordert eine bauliche Entsprechung,<br />

die in dem derzeit erstellten und<br />

für 2007 projektierten Neubau noch<br />

besser als in den jetzigen Räumen der<br />

ehemaligen Töchter-Erziehungsanstalt<br />

realisiert werden sollen. Für die schwerstdementen<br />

Heimbewohner wurden dort<br />

zwei Zimmer in einen besonders heimelig<br />

und liebevoll eingerichteten Raum, „Oase“<br />

genannt, hergerichtet. Hier können bis zu<br />

drei Schwerstdemente gleichzeitig gepflegt<br />

werden. Auf der Basis der basalen Stimulation<br />

können in der „Oase“ die Sinne mit<br />

adäquaten Mitteln angeregt werden. Die<br />

Ausstattung dieses Raumes führt zu optischen,<br />

akustischen, sensorischen, haptischen<br />

und vestibulären Reizen bei den Schwerstdementen.<br />

Gleichwohl legt das Königin-<br />

Paulinenstift den Pflegeschwerpunkt seiner<br />

zunehmenden Spezialisierung entsprechend<br />

auf Menschen mit weiteren gerontopsychiatrischen<br />

Erkrankungen.<br />

Christoph Ludwig<br />

Aus der <strong>Heimstiftung</strong> Dezember 2004 19

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!