Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung
Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung
Das Magazin 4/2008 - Evangelische Heimstiftung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Allenthalben geht die Klage, dass es<br />
mit dem christlichen Glauben<br />
wenigstens hierzulande nicht zum<br />
Besten bestellt sei. Die Kirchen haben<br />
Mitglieder und an Bedeutung<br />
verloren, auch wenn sie immer noch<br />
die größten Organisationen in<br />
unserem Lande sind. Es gibt mittlerweile<br />
Landstriche, in denen die<br />
Christen als Minderheit leben. Von<br />
Aufbruchstimmung ist nichts zu<br />
spüren. Man stellt sich auf weiteren<br />
Rückgang ein, auch wenn hier und da<br />
von Aktionen die Rede ist, die der<br />
Entwicklung entgegensteuern sollen.<br />
Aber ob sie helfen?<br />
Dagegen wird es gut sein, sich darauf<br />
zu besinnen, was es mit dem Glauben<br />
nach dem Zeugnis der Bibel auf sich<br />
hat, und da mag die Jahreslosung für<br />
das neue Jahr aus dem Lukasevangelium<br />
ein guter Wegweiser sein.<br />
„Jesus Christus spricht: Ich habe für<br />
dich gebetet, dass dein Glaube nicht<br />
aufhöre.“ (LK 22,32) Es ist sehr<br />
tröstlich zu hören, dass Jesus selbst<br />
für unseren Glauben betet. Er geht<br />
davon aus, dass unser Glaube nicht<br />
wie von selbst da ist und bleibt,<br />
sondern er bringt ihn in seiner Bitte<br />
vor seinen himmlischen Vater. Damit<br />
sind wir zuerst einmal entlastet und<br />
24 Aus der <strong>Heimstiftung</strong> Dezember 2004<br />
Jahreslosung 2005.<br />
<strong>Das</strong>s unser Glaube<br />
nicht aufhöre!<br />
Gedanken zur Jahreslosung von Dekan Dr. Wolfgang Röhl<br />
dürfen darauf vertrauen, dass unser<br />
Glaube nicht auf unseren schwachen<br />
Kräften ruht, sondern in die betenden<br />
Hände Jesu gelegt ist. Er nimmt sich<br />
unseres Glaubens an, und zwar<br />
gerade dann an, wenn wir angefochten<br />
und im Zweifel sind.<br />
Dekan<br />
Dr. Wolfgang Röhl<br />
leitet das Dekanatamt<br />
in Stuttgart-Degerloch<br />
und ist Vorsitzender<br />
des Beirates im Haus<br />
auf der Waldau.<br />
Bei Lukas steht dieses Wort Jesu im<br />
Zusammenhang einer Jüngerbelehrung,<br />
in der er Petrus damit<br />
konfrontiert, dass der Satan als<br />
Gottes Widersacher die Jünger auf die<br />
Probe stellt und ihre Standhaftigkeit<br />
prüft. Petrus bekundet darauf seinen<br />
Todesmut, mit dem er Jesus in dessen<br />
Leiden folgen will. Jesus aber macht<br />
Petrus darauf aufmerksam, dass er<br />
schon am nächsten Morgen nichts<br />
mehr von seinem Herrn wird wissen<br />
wollen. Nein, der mutige Petrus wird<br />
nicht standhalten, sondern Jesus<br />
verraten: „Ich kenne den Menschen<br />
nicht.“ Über den Glauben selbst<br />
seines treuesten Gefährten macht sich<br />
Jesus keine Illusionen. Deshalb auch<br />
betet er für den Glauben seiner<br />
Schüler angesichts der Herausforderungen,<br />
vor denen sie stehen. Ihr<br />
Glaube wird nur beständig sein,<br />
solange Gott selbst ihnen den auf<br />
Bitten seines Sohnes gewährt.<br />
„Ich glaube, Herr, hilf meinem<br />
Unglauben!“ Dieser Ausruf des<br />
verzweifelten Vaters eines kranken<br />
Kindes, der sich an Jesus um<br />
Hilfe wendet, ist die angemessene<br />
Weise, über den eigenen Glauben<br />
zu sprechen.<br />
Für uns heißt das zuerst einmal,<br />
dass die Erfahrung fehlenden oder<br />
schwindenden Glaubens schon im<br />
Evangelium bezeugt und insofern<br />
keineswegs eine Erfahrung nur<br />
unserer Tage ist. Wir sollten uns<br />
hüten zu meinen, in früheren Zeiten<br />
sei viel mehr Glaube unter den<br />
Menschen gewesen. Meist wird es<br />
gar nicht so ganz anders als heute<br />
gewesen sein. Die Klagen über<br />
fehlenden Glauben finden sich zu<br />
allen Zeiten. Umso wichtiger ist es<br />
deshalb immer wieder, auf Jesu Wort<br />
zu hören und ihm zu vertrauen, dass<br />
er für unseren Glauben, für meinen<br />
ganz persönlichen Glauben betet,<br />
dass der nicht aufhöre. Halten wir<br />
daran fest und lassen uns auf diese<br />
Zusage des beständigen Gebets<br />
unseres Herrn ein, dann muss uns<br />
um unseren Glauben nicht bange<br />
sein. Jesus hilft unserem Unglauben<br />
besonders dann, wenn der uns<br />
überwältigen will.