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BR-Magazin 12/2014

Das hauseigene Magazin des Bayerischen Rundfunks informiert vierzehntägig über die Höhepunkte im Programm. Hier finden Sie Hintergründe zu neuen Produktionen und Veranstaltungen. Außerdem gibt es eine ausführliche Programmübersicht. Hier können Sie sich das BR-Magazin im pdf bequem herunterladen.

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Kultur & Unterhaltung<br />

Im Stich gelassen<br />

Die Geschichte einer Freundschaft<br />

Amir, der Sohn eines einflussreichen<br />

Geschäftsmannes, wächst in den 70er-<br />

Jahren in Kabul auf. Eines Tages beobach-<br />

Mit Poesie die Welt erklären<br />

Raoul Schrotts Epos über die Entstehung der Erde<br />

Raoul Schrotts „Erste Erde Epos“ ist der<br />

Versuch eines modernen Epos in einer Zeit,<br />

in der aufgrund immenser Wissensbestände,<br />

unzähliger Forschungsdisziplinen und<br />

des Verlusts klarer religiöser Ankerpunkte<br />

die Gattung „Epos“ unmöglich scheint. Es<br />

geht darum, die Frage nach der humanen<br />

Tragweite unseres aktuellen Wissens von<br />

der Welt und ihrer Entstehung zu stellen.<br />

In dem auf 21 Teile angelegten Epos, das<br />

mit den drei Teilen „Erstes Licht“, „Erste<br />

Sonnen“ und „Erste Materie“ 2013 seinen<br />

Anfang nahm und nun fortgesetzt wird,<br />

soll die Verbindung von alten Mythen,<br />

Diskurs der Naturwissenschaften, Dialogen<br />

mit Wissenschaftlern und subjektiven<br />

Reisebeschreibungen ein vielschichtiges<br />

tet Amir, wie sein bester Freund Hassan,<br />

der Sohn des Hausdieners, von einer Jugendbande<br />

vergewaltigt wird. Doch er<br />

hat zu viel Angst, um einzuschreiten. Von<br />

Schuldkomplexen geplagt, veranlasst der<br />

Junge daraufhin, dass Hassan und sein Vater<br />

das Haus verlassen müssen. Die Hilflosigkeit<br />

und das Schuldgefühl belasten<br />

Amir auch noch, als er in den USA Karriere<br />

als Schriftsteller gemacht hat. Doch eines<br />

Tages bittet ihn ein alter Bekannter, nach<br />

Afghanistan zurückzukommen: „Es gibt<br />

eine Möglichkeit, es wiedergutzumachen“,<br />

sind seine Worte. Marc Forster machte<br />

aus Khaled Hosseinis Romanvorlage ein<br />

fesselndes Kinoereignis, das die politische<br />

Entwicklung Afghanistans als Allegorie<br />

auf menschliche Schwächen beleuchtet.<br />

––<br />

Bayerisches Fernsehen<br />

Sonntag, 8.6.<strong>2014</strong>, 23.55 Uhr<br />

Drachenläufer, Regie: Marc Forster<br />

USA 2007, <strong>12</strong>0 Min.<br />

bayerisches-fernsehen.de/film<br />

Netz aus Perspektiven auf die Erde und<br />

unser Wissen von ihr ergeben. Die poetische<br />

Spracharbeit wird dabei zum Mittel<br />

für die Stiftung von besonderen Weltbeziehungen.<br />

Raoul Schrott: „Ich erkläre<br />

meiner Tochter anhand einer im Schnee<br />

krepierten Rakete, wie das Sonnensystem<br />

entstanden ist und welche Figuren man<br />

im Mond sieht: ob chinesische Hasen oder<br />

altgriechische Totenfelder …“ Im Anschluss<br />

spricht Raoul Schrott im „Erste Erde Forum“<br />

mit dem Astrophysiker Dr. Achim Gandorfer.<br />

––<br />

Bayern 2<br />

Samstag, 14.6.<strong>2014</strong>, 15.05 Uhr<br />

Hörspiel: Erste Erde Epos, <strong>BR</strong> <strong>2014</strong>, 115 Min.<br />

bayern2.de/hoerspiel<br />

Nervenkrise in gelb<br />

Erzählung aus dem Wahnsinn<br />

Das Baby ist da, die Mutter ist nicht glücklich.<br />

Heute würde man vielleicht von<br />

Burnout sprechen. Oder schlicht von postnataler<br />

Depression. Der Patientin wird<br />

Ruhe verordnet, eine Liegekur im Zimmer<br />

mit der gelben Tapete im neuen Landhaus.<br />

Schreiben darf sie nicht, das wühlt sie auf<br />

– aber Schreiben ist das einzige, was sie<br />

will. Sie muss aufschreiben, was mit dieser<br />

Tapete passiert, denn in der Wand lebt eine<br />

andere Frau … „Es gibt eine sich wiederholende<br />

Stelle, wo sich das Muster wie ein<br />

gebrochenes Genick krümmt und wo mich<br />

zwei herausquellende Glubschaugen verkehrt<br />

herum anstarren. Ihr unverfrorenes<br />

und unverwandtes Glotzen macht mich<br />

richtig wütend. Rauf und runter und seitwärts<br />

kriechen sie, und diese absurden,<br />

starren Augen sind überall …“ Die Erzählung<br />

über „Die gelbe Tapete“ schrieb die<br />

Amerikanerin Charlotte Perkins Gilman<br />

bereits 1892. Bis heute packt die Erzählung<br />

durch ihre suggestive Perspektivenverschiebung.<br />

Der Leser kann nicht anders,<br />

seine Wirklichkeit ist die der Hauptfigur,<br />

die der lebenden Ornamente. Charlotte<br />

Perkins Gilman schilderte eigene Krisenerfahrungen<br />

und löste mit ihrem Text eine<br />

Debatte über rollenfixierte Psychiatrie<br />

aus. Unter der Regie von Irene Schuck<br />

schlüpft die Schauspielerin Valery<br />

Tscheplanowa in die Rolle der Erzählerin<br />

und zieht ihre Hörer unwiderstehlich<br />

hinter die verschlossenen Türen des<br />

gelben Zimmers.<br />

––<br />

Bayern 2<br />

Donnerstag, 19.6.<strong>2014</strong>, 11.00 Uhr<br />

radioTexte: Die gelbe Tapete, 30 Min.<br />

bayern2.de/radiotexte<br />

Fotos: ARD Degeto/Dreamworks LLC./Phil Bray<br />

14 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>

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