titelthema Fußball-Leben Am <strong>12</strong>. Juni beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien – und damit für Millionen Menschen der Ausnahmezustand. Bayern 2-Moderator Achim Bogdahn über die Faszination am Fußball und gründliche deutsche Fans Und der Preis für die beste Fanausrüstung geht an ... Didi Senft, der sich für die EM 20<strong>12</strong> ein fast vier Meter hohes Fahrrad gebaut hat Fotos: picture alliance/dpa 4 – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>
TITELTHEMA Fotos: <strong>BR</strong>/Martina Bogdahn, Illustrationen: Justin von Keisenberg, aus dem Buch „Fußball Unser“ von Eduard Augustin, (Süddeutsche Zeitung Edition) Ich bin keiner von denen, die alle Zahlen und Daten zu jedem Fußballspiel aufsagen können. Aber eines weiß ich: 10 Jahre zweite Liga.“ Ja, Achim Bogdahns Leben als Fan des TSV 1860 München ist nicht leicht, schließlich spielt das Team seit 2004 in der Zweiten Bundesliga. Trotzdem nennt der Moderator sich tapfer on air „Achim 60 Bogdahn“. Man hört ihn regelmäßig beim „Zündfunk“ und an jedem ersten Sonntag im Monat zusammen mit Mehmet Scholl in der Sendung „Mehmets Schollplatten im Nachtmix“. Das <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong> hat sich mit ihm über den Fußball an sich unterhalten – auch wenn eines von Anfang an sicher war: „Fußball ist Fußball. Wäre das nicht so, dann wäre es nicht das Spiel, das es ist." <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong>: Achim „60“ Bogdahn, du trägst deinen Verein ja schon im Namen … Achim Bogdahn: Das soll zeigen, dass es mir nicht peinlich ist und dass ich zu meinem Verein stehe. Aber allzu ernst sollte man das nicht nehmen. In Bulgarien gibt es einen Fan, der streitet seit Jahren vor Gericht dafür, sich in „Manchester United“ umbenennen zu dürfen. Diesen Schritt würde ich jetzt nicht gehen. Wie und wo schaust du die WM? Ich versuche möglichst alle Spiele zu schauen, auch die „uninteressanten“. Das ist, wie wenn man in ein Aquarium schaut: Da passiert auch nicht immer etwas Spannendes, aber es hat was Entspannendes. Und wenn alles klappt, dann fliege ich nach Brasilien: Mehmet Scholl, der ja wieder Experte für die ARD sein wird, hat mich eingeladen, mit ihm ein Hotelzimmer zu teilen. Dann machen wir „Mehmets Schollplatten“ live aus Rio. Und Oliver Kahn wird zu Gast sein, Mehmet Scholl wird das organisieren. Ich kann es gar nicht fassen! Was hältst du von Public Viewing? Ich persönlich muss jetzt nicht unbedingt Wildfremden in den Armen liegen und mit Bier überschüttet werden. Ich schaue privat mit Freunden. Fußballschauen ist etwas Intimes für mich. Und Public Viewing funktioniert nur dann richtig gut, wenn die Mannschaft auch erfolgreich ist: Zusammen feiern ist schön, zusammen verlieren nicht. Deswegen würde es auch nie ein Public Viewing für „60“ geben … Man muss schon sagen: Es ist im Moment sehr schön, sich die Spiele der Nationalmannschaft anzuschauen. Jogi Löw ist sympathisch, die Jungs spielen attraktiven Fußball, die Mannschaft ist erfolgreich. Das war sie zwar früher auch schon, als wir lllustrationen aus dem Buch „Fußball Unser“, hier der Tor-Tanz von Torwart Jerzy Dudek Achim Bogdahn und Mehmet Scholl 1996 den letzten internationalen Titel mit Berti Vogts als Trainer gewonnen haben, aber damals waren die Spiele manchmal eher quälend. Berti Vogts wird übrigens ein Berater von Jürgen Klinsmann bei der WM sein, das heißt, wenn wir gegen die USA spielen, spielt Jogi Löw gegen Klinsmann und Vogts – das kann spannend werden. Siehst du einen Unterschied zwischen den Fans von Vereinen und Fans der Nationalmannschaft? Die Leidenschaft ist normalerweise stärker beim Verein als bei der Nationalmannschaft, das ist auch bei mir so. Viele Fans der Nationalmannschaft sind „Event-Fans“, die sich sonst gar nicht unbedingt so sehr für Fußball interessieren. Die Zeitschriften sind ja in der Zeit voll mit Tipps à la: „Mit diesen Kommentaren hält Sie jeder für einen Experten“ – aber ich erkenne solche Leute natürlich sofort (lacht). Früher war das ja ein bisschen anders: Wenn du dich – vor allem als Akademiker – als Fußballfan geoutet hast, war das, als hättest du verkündet: „Ich bin übrigens Alkoholiker." Wie würdest du einen typischen Fan der deutschen Nationalmannschaft beschreiben? Ein Trikot tragen, sich das Gesicht anmalen und schwarz-rot-goldenen Außenspiegelschoner ans Auto machen … – Ich glaube, dieser Hang zum „Über-Equipment“ ist schon typisch deutsch. Wir sind halt sehr gründliche Fans. Was denkst du, macht die Faszination von Fußball aus? Fußball ist einfach. Im Prinzip brauchst du erst Mal nur zwei Leute und einen Ball – <strong>BR</strong>-<strong>Magazin</strong> – 5