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fall festgestellt. Dabei stellt die BaFin, die
Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht,
fest: Diese Bank ist nicht in der
lage, ihre Kunden zu bedienen. Das ist
dann der Startpunkt für die gesetzlichen
Sicherungseinrichtungen, die Einleger zu
entschädigen.
Auch der freiwillige Einlagensicherungsfonds
des Bundesverbandes deutscher
Banken orientiert sich in seiner Entscheidung,
wann er die Einleger entschädigt, an
der Entscheidung der BaFin für die gesetzlichen
Sicherungseinrichtungen.
Bei lehmann haben wir mit dem
Zeitpunkt der Feststellung des Entschädigungsfalls
begonnen, die Kundendaten
aufzuarbeiten. Wir hatten Ende Dezember
2008 alle entschädigungsberechtigten
Kunden angeschrieben. Ende Januar haben
wir dann begonnen die Kunden zu bezahlen.
Kurzum: Alle Kunden, die Einlagen bei
lehmann hatten, haben mittlerweile ihre
Einlagen vollständig zurückbekommen.
lehmann ist ein aktueller Beweis für das
Funktionieren der Einlagensicherung.
? um welche summe geht es da?
oder dürfen wir darüber nicht...?
! Das war eine gewaltige Summe,
die da zustande kam, nämlich mehrere milliarden
Euro! Aber jeder gesicherte Kunde
hat vollumfänglich sein Geld zurückbekommen.
? und wenn sie das sagen, dann
stehen sie – und zwar nicht politisch,
sondern real – auch dafür ein, dass das
wirklichkeit wird?
! Als jemand, der eine Institution
vertritt, die sich zuständig darum kümmert:
Ja.
? schön, so etwas in diesen
Tagen zu hören. Bedeutet das, dass der
einlagensicherungsfonds auch den
normalen Bürger als kunden hat?
! Der Einlagensicherungsfonds
schützt alle Nicht-Bank-Einlagen. Also, der
Einlagensicherungsfonds schützt nicht die
Einlagen von Banken bei Banken, sondern
die Einlagen die von Nicht-Banken getä-
tigt wurden. Einlagensicherung verfolgt
nämlich zum einen den Zweck der Finanzmarkt-Stabilisierung
und zum anderen
Verbraucherschutz.
Aus dem Verbraucherschutz-Gedanken
heraus müssen wir keine Banken
schützen, sondern den kleinen Anleger.
und aus Finanzmarkt-Stabilitätsgründen
schützen wir institutionelle Anleger,
Versicherungen, die öffentliche Hand,
größere unternehmen, Pensionskassen,
damit diese – wenn Banken in Krisen kommen
– nicht ruckartig ihre Einlagen abziehen
und somit erst zu einem Problem der
Bank beitragen. Denn Einlagen sind immer
kurzfristig, während die Verbindlichkeiten
der Banken immer langfristig ausgelegt
sind. Jede Bank wäre illiquide, wenn jeder
Kunde sein Geld sofort zurückverlangen
würde, da die Bank ja ihre Assets langfristig
ausgelegt hat in Form von Krediten. mit
laufzeiten von fünf, zehn, fünfzehn Jahren.
? das wäre der Gau?
! Ja genau. Das Bankgeschäft
basiert auf dem Vertrauen der
Kunden, dass sie ihr eingelegtes
Geld auch in vielen Jahren wieder
rausbekommen. und damit dieses
Vertrauen gerechtfertigt ist, gibt es
uns. Wir generieren für Banken das
Vertrauen der Kunden, weil wir sagen:
Selbst wenn Ihr glaubt, dass bei
einer Bank etwas nicht funktioniert,
dann müsst Ihr euch trotzdem keine
Sorgen machen. Denn wenn tatsächlich
ein GAu eintritt, dann sind wir
da und sorgen dafür, dass Ihr euer
Geld zurückbekommt.
Seit 1976, seit Bestehen des
Einlagensicherungsfonds in der
Form, in der er heute besteht, hat
kein Kunde einer am Einlagensicherungsfonds
angeschlossenen Bank
jemals auch nur einen einzigen Cent
Geld verloren.
? Ist das eine deutsche
spezialität?
Carmichael
Alison
! Es ist eine deutsche Spezialität so
umfassend zu schützen. Nur Deutschland
hat neben dem gesetzlichen Sicherungs- Illustration: