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venieren, das Institut zunächst in seinem
Bestand zu sichern und dadurch sowohl
den Kunden zu schützen als auch die
Finanzmarktstabilität zu gewährleisten.
Nichtsdestotrotz ist unser Fokus dann,
dieses Institut nicht als konkurrierendes
unternehmen zu den Banken, die ihm geholfen
haben, weiter am markt zu halten.
Die SchmidtBank wurde zum Beispiel
letztendlich abgewickelt. Auch Delbrück
ist in seiner ursprünglichen Form heute
so nicht mehr existent.
Abgesehen von solchen maßnahmen
ist aber der Grundgedanke der
Einlagensicherung, im Nachhinein den
Kunden zu schützen.
? um dadurch unruhe bei den
kunden zu vermeiden.
! Ja genau. Wobei man ja jetzt bei
der Finanzmarktkrise in Deutschland
sieht, dass es Situationen, die wir aus
England kennen – mit Schlangen vor
den Banken wie Northern Rock – nicht
gibt. Wir haben bei uns nicht diese Panikreaktionen,
weil bei uns ein gewisses
Grundvertrauen zum einen in den
Bankensektor bestand und besteht und
zum anderen in die leistungsfähigkeit
der Sicherungseinrichtungen, die bislang
ihren Aufgaben auch immer nachgekommen
ist.
? sie arbeiten jetzt seit
zwölf jahren an diesem Thema
einlagensicherung. haben sie
sich in dieser zeit eine situation
vorstellen können, die so
ist, wie sie jetzt eingetreten
ist?
! Nein. Wenn man sich mit Einlagensicherung
befasst, muss man sich
natürlich theoretisch mit dem Gedanken
beschäftigen, dass diese Sicherung
irgendwann einmal greifen können muss.
Besonders wenn man sich geschichtlich
damit befasst hat, wie es damals gewesen
war in der Wirtschaftskrise. Oder wie die
Krisen einzelner länder verlaufen sind.
Es gab die Savings and loan Crisis in
den uSA, die schwedische Bankenkrise,
die französische Bankenkrise – aber dass
sich eine so große Krise weltweit mit
diesen Folgewirkungen auf die Realwirtschaft
in meiner beruflichen Periode
jemals so abspielen könnte, das habe ich
nie vermutet.
? haben da viele einzelne
winzige fehler gemacht, die
sich zu diesem ausmaß addiert
haben? wie bei einer lawine?
oder wie ist das gekommen?
! Ich glaube, da haben
eine ganze menge leute sehr viel
verkehrt gemacht. Da ist ein sehr
großes Profitdenken gewesen.
und in den uSA hat man – und
das ist ja jetzt offenkundig –
auf breiter Fläche den Wunsch
gehabt, menschen Eigentum zu
gewähren, die wahrscheinlich
nicht in der lage waren, dieses Eigentum
zu finanzieren. Amerikanische
Banken haben – auch weil
man daran verdient hat, menschen
etwas zu verkaufen und Kredite zu
gewähren – nicht mehr die maßstäbe
bei der Kreditgewährung
angelegt, die man üblicherweise
anlegen muss. und menschen, die
nachher die gebündelten Kredite
zusammengefasst haben und als
Finanzinstrumente weiterverkauft
haben, die haben auch bestimmte
Vorsichtsmaßregeln außer Acht
gelassen. und die, die sie in aller
Welt aufgekauft haben, erst recht.
und Rating-Agenturen, die diesen
Finanzprodukten ein bestimmtes
Rating erteilt haben, haben wohl
auch nicht so genau hingeschaut,
aus welchem Grund auch immer.
Es waren also – retrospektiv
betrachtet – nicht viele kleine
Fehler, sondern ziemlich große
Sorgfaltsvernachlässigungen!
? man kann ja verstehen,
dass jemand, der auf faulen
krediten sitzt, sie zusammenfassen
und loswerden will.
aber dass ein anderer dieses
paket freiwillig kauft, ist mir
ein Rätsel.
! Das verstehe ich auch
nicht. man kann aus vielen lahmen
keinen Spurter machen und
aus vielen Einäugigen kann man
auch kein Adleräugigen machen.
mir fehlt dafür eindeutig das Verständnis.
? was meinen sie, haben
sich da einige gegenseitig in
einen Rausch hineingeredet?
! Tja, man war da wohl in
jeder Hinsicht ziemlich unbekümmert
in Hinsicht auf die
möglichen Effekte, die sich hätten
einstellen können. man hatte seit
Jahren mit ständig steigenden
Immobilienpreisen zu tun gehabt.
und dabei ist man wohl davon
übergegangen, nicht mehr nur
einen Teil einer Immobilie zu
finanzieren, sondern komplett.
Immer darauf bauend, dass sie im
Wert steigt, um in der Verwertung
dann das zu erlösen, was man als
Kredit gewährt hat. Das Vertrauen
in das Steigen der Immobilienwerte
war in den uSA wohl so
stark, dass man in der Folge die
Immobilie nicht nur zu hundert
Prozent finanziert hatte, sondern
sogar noch darüber hinaus Kredite
gewährte. Es hat genug mahner
und Warner gegeben, die gesagt
haben, dass diese Wertsteigerungen
irgendwann einmal ein Ende
haben müssen.
? es fiel gerade das
stichwort ” wert“. da stellt
sich die ganz prinzipielle
Basisfrage: was ist eigentlich
” wert“?
! Der wirtschaftliche Wert ist
eigentlich das, was sich als Treffpunkt
zwischen Angebot und Nachfrage herauskristallisiert.
und dieser Wert ist
letztendlich für eine Bank maßgebend für
eine Beleihung. und was wir hier bei den
Amerikanern gesehen haben, ist, dass es
ein riesiges Angebot gegeben hat und auf
einmal – als viele leute ihre Immobilien
veräußern mussten, weil sie die Kredite
nicht mehr bedienen konnten, eben weil
es keine Nachfrage mehr gab – ist der
Wert verfallen.
Wert ist also eine Übereinkunft
und damit nicht etwas besonders
Stabiles. Das sollte man sich hin
und wieder in Erinnerung rufen!
N5 dirk Cupei schätzt die Arbeit von Nachmann
rechtsanwälten speziell in bankrechtlichen Angelegenheiten.
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