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www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september

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16 | 17 sailing journal 4 | 08<br />

szene matchrace<br />

MAN KANN AUCH ALS REINER AMATEURSEGLER VIEL SPASS<br />

HABEN, ERFOLGREICH SEIN UND AUF HOHEM NIVEAU SEGELN.<br />

Was eben noch nach <strong>de</strong>r empirischen Überprüfung<br />

<strong>de</strong>s Sprichwortes „Segeln ist, 500-Euroscheine unter<br />

<strong>de</strong>r kalten Dusche zu zerreißen“ aussah, ist jetzt das<br />

synchrone and präzise Zusammenspiel von fünf jungen<br />

Männern in <strong>de</strong>r winddurchfrästen Ostsee. Alles<br />

geplant und unter Kontrolle. Wie auch an<strong>de</strong>rs, wenn<br />

zwei Schiedsrichterboote alles direkt verfolgen und<br />

nur darauf brennen, <strong>de</strong>n kleinen Fehler zu fi n<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>r sie berechtigt, auszuteilen.<br />

Die zwei Yachten stehen jetzt im Wind und knallen<br />

immer wie<strong>de</strong>r in die Welle. Querabstand: <strong>de</strong>fi nitiv<br />

unter fünf Meter. Als Steuermann kann ich in dieser<br />

Situation nichts mehr machen. Das Boot steht, keine<br />

Kontrolle mehr durch das Ru<strong>de</strong>r. Wer schon einmal<br />

versucht hat, ohne Motor bei Welle ein Schiff zum<br />

Großsegelbergen länger als zehn Sekun<strong>de</strong>n im Wind<br />

zu halten, weiß, wovon ich spreche. Die gepfl egte<br />

Außenhaut <strong>de</strong>s Leeschiffes dankt es uns in<strong>de</strong>s, dass<br />

wir mit Flo, unserem Vorschiffsmann, einen guten<br />

Fang gemacht haben. Der steuert ab jetzt das Schiff.<br />

Vom Vorschiff aus, allein durch geschicktes Backhalten<br />

<strong>de</strong>r Fock. An Bord herrscht absolute Ruhe, alles geht<br />

über Augenkontakt. Nur Felix souffl iert konstant über<br />

das Deck, während <strong>de</strong>r Rest versucht, das Beste aus<br />

<strong>de</strong>n Steuerkünsten von Flo zu machen: „Linie rechts<br />

leicht bevorteilt, linke Seite <strong>de</strong>r Bahn mehr Druck!“,<br />

um dann dreißig Sekun<strong>de</strong>n später zu korrigieren:<br />

„Starke Linkskippe, unbedingt links starten!“ Es sei<br />

ihm verziehen, es ist sein Job als Taktiker. So ähnlich<br />

wird wohl Flugzeugfl iegen gewesen sein. Früher. Als<br />

man noch selbst fl iegen musste, dabei am Funkgerät<br />

<strong>de</strong>n Fluglotsen folgen musste und gleichzeitig die<br />

Navigation abzustecken hatte. Experten haben dabei<br />

noch Kaffee gekocht. So ähnlich geht es auch bei<br />

uns zu: Multitasking ist alles. Das Schiff will gesegelt,<br />

<strong>de</strong>r Wind interpretiert und <strong>de</strong>r Gegner beherrscht<br />

wer<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong>r muss in allem involviert sein, zumin<strong>de</strong>st<br />

<strong>de</strong>n Status quo kennen. Natürlich kann jemand<br />

<strong>de</strong>m Genuatrimmer sagen, wo <strong>de</strong>r Gegner ist, und<br />

jemand an<strong>de</strong>res ihm sagen, wohin das Boot gleich<br />

fährt. Schneller und besser ist es aber, wenn <strong>de</strong>r<br />

Trimmer selbst sieht, wo <strong>de</strong>r Gegner ist und daraus<br />

die nächste Bewegung <strong>de</strong>s Schiffes erahnen kann.

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