www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september

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szene matchrace
Es sind noch drei Minuten bis zum Start, als das Leeschiff auf einmal stark abfällt
und durch eine Halse entkommen will. Auf diesen Moment hat Tobi gewartet. Er ist
der wahre Chef dieses unter Matchracern auch Dial-up genannten Manövers: Wenn
Tobi die Genua back zieht, dreht das Schiff so schnell auf dem Teller aus dem Wind,
wie Schumi einst seine Runden in der Formel 1 drehte. Die Genuawinsch knarrt, das
Schiff dreht an, kippt einmal nach Lee über und hinterlässt einen weißen Gischtstreifen
in der schnaubenden Ostsee. Der Gegner ist durch seine Halse entwischt, aber
wir setzen ihm nach und kleben direkt an seinem Heck. Flo zeigt per Handzeichen
den Abstand zum Gegner an. Weil dieser sofort ausweichen muss, sobald wir ihn in
Lee überlappen, ist es wichtig zu wissen, wann es so weit ist. Denn dann können
wir ihm zuvorkommen und sein Ausweichmanöver abfangen. Unsere Kontrolle über
das Spiel löst beim Gegner Missfallen aus und er schlägt einen wilden Haken in
das Wasser, um sich zu befreien, sich seinerseits an unser Heck zu hängen. Denn
wer hinten ist, treibt den anderen vor sich her. In eine Position, in der er möglichst
nicht mehr starten kann. Die Schiffe drehen sich umeinander wie Katz und Maus.
Max an der Großschot kommt langsam auf Betriebstemperatur. Das Großsegel des
37-Füßers ist sechsfach geschoren. Keine Winsch, kein Traveller, einfach ziehen.
Ein Vollkreis auf dem Schiff dauert weniger als sieben Sekunden. Binnen sieben
Sekunden voll fi eren und wieder dichtholen, das kann Max. Gut, wenn er will.
UNSERE KONTROLLE ÜBER DAS
SPIEL LÖST BEIM GEGNER MISS-
FALLEN AUS UND ER SCHLÄGT EINEN
WILDEN HAKEN IN DAS WASSER, UM
SICH ZU BEFREIEN, SICH SEINER-
SEITS AN UNSER HECK ZU HÄNGEN.