www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
46 | 47 sailing journal 4 | 08<br />
classic 12mR<br />
Wenn man konsequent wäre, müsste man sogar<br />
<strong>de</strong>n Mast austauschen. Der kommt aus Oregon, ist<br />
viel zu schwer und nicht gut getakelt. Das wäre bei<br />
TRIVIA wirklich das Einzige, was man noch machen<br />
könnte – außer <strong>de</strong>n Kleinigkeiten.“ Die Arbeit hat<br />
sich gelohnt, bei <strong>de</strong>r WM lief TRIVIA auf <strong>de</strong>n zweiten<br />
Platz – an Bord Andreas Krause. „Die TRIVIA lief<br />
fast schneller als ich erwartete bzw. noch schneller<br />
als in Cannes. Zum Schluss ist NYALA nur noch auf<br />
uns gesegelt, also hat nur auf uns reagiert, so sehr<br />
saßen wir ihr im Nacken.“<br />
Allerdings muss man die technische Aufrüstung<br />
auch historisch sehen. Schon früher wur<strong>de</strong> eine Hakenwinsch<br />
o<strong>de</strong>r einen Hakenbeschlag montiert. Dann<br />
stellte man aber schnell fest, dass man aufgrund <strong>de</strong>r<br />
höheren Krafteinleitung auch <strong>de</strong>n Rest verstärken<br />
müsse. So fing es an. Bis vor einigen Jahren hat man<br />
aufgrund <strong>de</strong>r kaum vorhan<strong>de</strong>nen Nachfrage wenig<br />
bis gar keine „Originalbeschläge“ o<strong>de</strong>r „-winschen“<br />
bekommen. Vor zehn Jahren stellte man sich nicht<br />
die Frage, ob klassisch o<strong>de</strong>r technisch. Es wur<strong>de</strong> das<br />
gekauft, was in <strong>de</strong>n Katalogen zu fin<strong>de</strong>n war. Das<br />
hat sich mittlerweile geän<strong>de</strong>rt. Es gibt Spezialfirmen,<br />
die sich auf historisches Zubehör spezialisiert haben.<br />
Durch die ganzen Restaurationen ist <strong>de</strong>r Bedarf einfach<br />
größer gewor<strong>de</strong>n. So entwickelte Andreas im vergangenen<br />
Jahr mit <strong>de</strong>r Firma Meisner eine klassische<br />
Winsch, die sich am klassischen A&R-Design anlehnt.<br />
„UNDERGROUND I’M WAITING. JUST BE-<br />
LOW THE CROWDED AVENUE. WATCHIN’<br />
RED LIGHTS FADING OUT OF VIEW. THE AIR<br />
FEELS HEAVY. EVERYTHING JUST PAS SES<br />
BY. AND I THINK THAT I’M A LITTLE SHY.“<br />
Als auf klassische Holzyachten spezialisierte Werft<br />
darf man nicht die Dimension verlieren, man muss<br />
sich um je<strong>de</strong>s Schiff kümmern – egal wie groß o<strong>de</strong>r<br />
wie alt es ist. Natürlich ist ein großes Schiff gleichzeitig<br />
auch ein großes Projekt. Aber die Gedanken, das<br />
Herzblut und das Engagement, die Andreas und seine<br />
Jungs einbringen, machen keinen Unterschied zwischen<br />
<strong>de</strong>n Schiffen. „Wenn sich ein Eigner an mich<br />
wen<strong>de</strong>t, versuche ich, ihn von meinem „klassischen<br />
Faible“ zu überzeugen. Ich will aber auch nicht ausschließen,<br />
dass man nicht trotz<strong>de</strong>m ab und an <strong>de</strong>n<br />
an<strong>de</strong>ren Weg gehen kann. Es hängt viel davon ab,<br />
wie ich mich mit <strong>de</strong>m Eigner verstehe. Wenn man<br />
immer gegen anre<strong>de</strong>t, sollte man die Zusammenarbeit<br />
lieber gar nicht erst beginnen. Aber wenn ich mal einen<br />
Extremfall nehme und auf einer klassischen Yacht<br />
auf <strong>de</strong>m Vorschiff ein mo<strong>de</strong>rnes Lumaluk einbauen<br />
soll, wird es das mit mir mit Sicherheit nicht geben.<br />
Da wür<strong>de</strong> ich mich kategorisch weigern. Natürlich<br />
gäbe es Kompromisse, wenn man zum Beispiel die<br />
Yacht nicht so offensichtlich aufrüsten wür<strong>de</strong>, son<strong>de</strong>rn<br />
es im Hintergrund verstecken wür<strong>de</strong>. Wenn man also<br />
etwas subtiler an die Sache rangeht, wäre ich dabei.“<br />
„ICH WÜRDE SOGAR SO WEIT GEHEN, DIE ALTEN YACHTEN<br />
ALS PERFEKTES INDUSTRIEDESIGN EINZUSTUFEN.“<br />
© Foto Robert Kysela