www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
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classic 12mR<br />
So straight, wie die Jones-Musiker Kontrabass<br />
und Wurlitzer Pianos einsetzen, so intoniert Andreas<br />
seine Gedanken. Vor allem zum Thema Restauration.<br />
„Ich wür<strong>de</strong> unterschei<strong>de</strong>n, warum sich, erstens,<br />
jemand ein altes Boot kauft, und wie man es, zweitens,<br />
anschließend restaurieren wür<strong>de</strong>. Das sind zwei<br />
unterschiedliche Dinge. Zu Ersterem wür<strong>de</strong> ich sagen,<br />
dass man heutzutage die Ten<strong>de</strong>nz hat, sich von<br />
<strong>de</strong>r Masse abzuheben. Ich kann mir vorstellen, dass<br />
<strong>de</strong>r ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re vom Einheitsbrei, <strong>de</strong>n es sonst<br />
gibt, genervt ist. Belangloses Design, schlechte Materialien<br />
– die ganze Chose, warum Schiffe heute so<br />
aussehen, wie sie aussehen. Wenn man dann nicht<br />
nur schön segeln will, son<strong>de</strong>rn sich auch auf sein<br />
Boot im Liegeplatz freuen möchte, wür<strong>de</strong> man zu einer<br />
klassischen Holzyacht tendieren. Zweitens: Wenn<br />
eine Restaurierung ansteht, gibt es zwei Möglichkeiten.<br />
Zum einen die klassische Variante, als wür<strong>de</strong><br />
die Yacht aus einem Buch aus <strong>de</strong>n 1930er-Jahren<br />
heraussegeln. Zum an<strong>de</strong>ren die zeitgemäße Variante,<br />
bei <strong>de</strong>r man es letztlich wie<strong>de</strong>r mit Technik vollstopft.<br />
Ich vergleiche das mit <strong>de</strong>r amerikanischen Hot-Rod-<br />
Szene, bei <strong>de</strong>r klassische Autos aufgemotzt wer<strong>de</strong>n.“<br />
Andreas Kraus<br />
Hot Rods und klassische Segelyachten? Das ist<br />
eine Ansage. Und Aussage. Gleichermaßen anmaßend<br />
und provozierend. Dennoch richtig. Ein Schiff,<br />
das abweichend vom Original restauriert wird, zum<br />
Zwecke eines höheren Speedpotenzials, könnte man<br />
durchaus als Hot Rod bezeichnen. Natürlich nur in<br />
<strong>de</strong>r Autoszene, nicht in Seglerkreisen. Dort wür<strong>de</strong><br />
man sich vermutlich seriöser ausdrücken. Raceoptimiert.<br />
O<strong>de</strong>r noch einfacher: First Ship Home. Egal<br />
wie man es nennen mag, es kommt auf das Gleiche<br />
hinaus: Schneller sein als die an<strong>de</strong>ren. Die Frage,<br />
die sich Andreas stellt, ist folgen<strong>de</strong>: „Will ich auf<br />
Biegen und Brechen das schnellste Schiff haben o<strong>de</strong>r<br />
komme ich mit <strong>de</strong>n technischen Mitteln, die <strong>de</strong>r damalige<br />
Konstrukteur <strong>de</strong>m Schiff mitgab, aus?“ Oliver<br />
Berking, <strong>de</strong>r gera<strong>de</strong> in seiner neu gegrün<strong>de</strong>ten Werft<br />
die SPHINX restauriert hat, sieht die Sache pragmatischer,<br />
aber nicht weniger emotional: „Robbe & Berking<br />
Classics, die Werft wird in Zukunft weitere Meterklasseyachten<br />
nachbauen und auch restaurieren.<br />
© Foto Robert Kysela<br />
„EINE HOLZYACHT IST EIN SENSIBLES OBJEKT, DAS<br />
EBENSO SENSIBEL BEARBEITET WERDEN MUSS.“