www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
www.sailing–journal.de | ausgabe 04 / 2008 | august / september
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
72 | 73<br />
sailing journal 4 | 08<br />
Nur Fans <strong>de</strong>r Popgruppe Kelly Family wissen,<br />
dass die Sangeskünstler ein mehr als 43 Meter langes<br />
Segelschiff ihr Eigen nennen, nach <strong>de</strong>r verstorbenen<br />
Mutter <strong>de</strong>r Bandmitglie<strong>de</strong>r SANTA BARBARA ANNA<br />
genannt. Doch die Familie segelte nur ein einziges<br />
Mal mit <strong>de</strong>m ehemaligen Fischerboot: Seit einer<br />
Sturmfahrt durch die Irische See im Jahr 2001, bei<br />
<strong>de</strong>r alle Besatzungsmitglie<strong>de</strong>r bis auf Joey Kelly und<br />
<strong>de</strong>ssen Vater seekrank wur<strong>de</strong>n, liegt <strong>de</strong>r 1951 bei<br />
Richard Iron Works im englischen Lowestoft gebaute<br />
ehemalige Dieseltrawler, mittlerweile umgebaut zu<br />
einem Dreimast-Toppsegelschoner, im Stadthafen von<br />
Rostock an <strong>de</strong>r Ostseeküste. Eigentümer <strong>de</strong>s stolzen,<br />
blau und weiß lackierten Schiffes ist zwar nach wie<br />
vor Joey Kelly. Betrieben wird die ANNA jedoch seit<br />
<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nkwürdigen stürmischen Passage von einem<br />
kleinen, engagierten Verein namens Odin.<br />
„Das Meer ebnete sich zu einem glatten Spiegel,<br />
schlaff hingen die Segel von <strong>de</strong>n Raaen und keine<br />
Bewegung war zu spüren“ (Adalbert von Chamisso,<br />
Reise um die Welt mit <strong>de</strong>r Romanzoffi schen Ent<strong>de</strong>ckungs-Expedition,<br />
1836).<br />
„Ein Toppsegelschoner ist ein Schiff mit mehreren<br />
Masten, bei <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r vor<strong>de</strong>re Mast ein Gaffelsegel,<br />
also ein Segel mit Holzspieren, trägt“, erklärt Gerd<br />
Düffer, Skipper auf <strong>de</strong>r SANTA BARBARA ANNA.<br />
Die Beson<strong>de</strong>rheit bestehe jedoch in <strong>de</strong>n Rahsegeln,<br />
rechteckigen Tüchern, welche ebenfalls an Spieren<br />
– <strong>de</strong>n Rahen – mittig an <strong>de</strong>r Vorkante <strong>de</strong>s vor<strong>de</strong>ren<br />
Mastes befestigt sind, sagt <strong>de</strong>r 69-jährige Seemann.<br />
Und die befän<strong>de</strong>n sich eben oben, das heiße<br />
auf einem Schiff: im Topp. Düffer gehört zu einer<br />
Crew von sieben Männern, allesamt ehemalige Seeleute,<br />
die sich in ihrem wohlverdienten Ruhestand<br />
nach langer und teils entbehrungsreicher Fahrenszeit<br />
<strong>de</strong>m Schiff widmen. Wenn die alten Hau<strong>de</strong>gen <strong>de</strong>r<br />
Meere schnacken, vergeht die Zeit wie im Fluge.