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der feine Unterschied Der Diesseits - Humanistischer Verband ...

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Anfang November fand die erste stille<br />

Abschiednahme auf dem verbandseigenen<br />

Grabfeld statt. Prof. Michael<br />

McPherson aus Santiago de Cuba, <strong>der</strong><br />

unter tragischen Umständen in Frankfurt<br />

am Main ums Leben kam, erhielt dort<br />

seine letzte Ruhestätte. Auf <strong>der</strong><br />

Beisetzung erinnerte unser <strong>Verband</strong>smitglied<br />

Dr. Udo Skladny, ein enger<br />

Freund <strong>der</strong> Familie McPherson, mit<br />

einfühlsamen und persönlichen Worten<br />

an den Verstorbenen. Die Witwe tröstet<br />

<strong>der</strong> Gedanke, dass das Grab ihres<br />

Mannes einen ihrem Leben<br />

entsprechenden Platz in freier Natur<br />

gefunden hat.<br />

we<strong>der</strong> direkt am Baum o<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Wiese<br />

auch schon zu Lebzeiten zu erwerben, ganz<br />

in <strong>der</strong> Nachbarschaft zu Willy Brandt, Otto<br />

Suhr, Ernst Reuter o<strong>der</strong> Hildegard Knef,<br />

die hier ihre letzte Ruhe fanden.<br />

An<strong>der</strong>s als bei einer Bestattung im<br />

„Friedwald“ bleibt die Fläche hier nicht sich<br />

selbst überlassen, son<strong>der</strong>n wird von Landschaftsgärtnern<br />

behutsam gepflegt. Ein gestalteter<br />

Gedenkplatz bietet zusätzlichen<br />

Raum für Ruhe und Besinnung. Die Beisetzung<br />

<strong>der</strong> Urne, mit einer Ruhezeit von 20<br />

Jahren, erfolgt ohne individuelle Grabstellenkennzeichnung.<br />

Es wird aber über Möglichkeitennachge-<br />

dacht, für diejenigen,<br />

die nicht ganz so anonym<br />

bestattet werden<br />

wollen, z.B. einen nach<br />

alter Tradition hergestellten<br />

Ziegelstein mit<br />

dem Namen zu versehen<br />

und am Rande des<br />

Feldes einzulassen. Für<br />

die Gedenkstele spaltete<br />

<strong>der</strong> Brandenburger<br />

Holzgestalter Andreas<br />

Dorfstecher eine Eiche,<br />

die mit dem Logo<br />

des HVD versehen<br />

wurde. Die dazu<br />

gehörenden Bänke<br />

werden im kommenden<br />

Frühjahr aufgestellt. Da das Nie<strong>der</strong>legen<br />

von Blumen, Gestecken und Kränzen<br />

auf dem Areal laut Friedhofsordnung nicht<br />

gestattet ist, bietet ein an <strong>der</strong> Stele angebrachtes<br />

Gefäß aus poliertem Granit die<br />

Möglichkeit <strong>der</strong> Blumenablage.<br />

Mein Platz<br />

Schon am Montag nach <strong>der</strong> offiziellen<br />

Eröffnung des Bestattungshaines stand das<br />

Telefon bei Regina Malskies, Kulturreferentin<br />

des Humanistischen <strong>Verband</strong>es Berlin,<br />

nicht mehr still. Die Anrufer interessierten<br />

sich für das konkrete Verfahren, für<br />

Preise und Fristen und ob sich bestimmte<br />

Plätze schon vorab reservieren lassen. <strong>Diesseits</strong><br />

sprach mit HVD-Mitglied Dorit Albrecht,<br />

die sich als Erste „ihren“ Platz ausgesucht<br />

und gesichert hat.<br />

Frau Albrecht, 66 Jahre alt, schloss 2002<br />

beim HVD eine Patientenverfügung ab.<br />

Nun fand sie es an <strong>der</strong> Zeit, sich gedanklich<br />

damit zu befassen, wo sie später einmal be-<br />

Mitmachen und Gewinnen<br />

In vielen Diskussionsrunden<br />

versuchte <strong>der</strong> Berliner Landesvorstand<br />

einen passenden<br />

Begriff für diese neue<br />

Bestattungsform zu finden.<br />

Gar nicht einfach, wie sich<br />

bald erwies. Begriffe wie<br />

Friedwald o<strong>der</strong> Ruheforst,<br />

sind zwar umgangssprachlich<br />

eingebürgert, aber auch<br />

urheberechtlich geschützt.<br />

Auch Friedhain, Ruhehain<br />

o<strong>der</strong> Ruhepark sind schon<br />

vergeben. So ist <strong>Humanistischer</strong><br />

Bestattungshain zwar<br />

ein sachlich korrekter Begriff,<br />

aber Schöneres ließe<br />

sich denken. Bitte teilen Sie<br />

bis 15. Januar 2008 <strong>der</strong> Redaktion<br />

diesseits Ihre Ideen<br />

mit. Unter allen Einsen<strong>der</strong>n<br />

wird das Buch von Peter<br />

Cardoff und Conny Böttger<br />

„<strong>Der</strong> letzte Pass. Fussballzauber<br />

in Friedhofswelten“<br />

verlost.<br />

In Deutschland ist es dem<br />

Fußballer und dessen Fan<br />

nicht erlaubt, seine Asche<br />

auf dem Platz verstreuen<br />

o<strong>der</strong> sich am Spielfeldrand<br />

beisetzen zu lassen. Wie<br />

aber auch hierzulande die<br />

Leidenschaft für das runde<br />

Le<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> letzten<br />

Ruhestätte vereinbart<br />

werden kann, zeigen die<br />

beiden Autoren mit ihrem<br />

Einblick in die Friedhofswelt<br />

von Fußballspielern,<br />

Trainern, Fans und an<strong>der</strong>en<br />

Begeisterten. Ihr Augenmerk<br />

richten sie dabei auf die<br />

Grabmalgestaltung<br />

berühmter Spieler. So weiß<br />

Jürgen Sparwasser schon,<br />

was eines Tages auf seinem<br />

Grabstein stehen wird: Nur<br />

„Hamburg 74“ und je<strong>der</strong><br />

weiß Bescheid.<br />

Cardorff schrieb in diesseits Nr.<br />

68 den Artikel „Was sucht ihr die<br />

Lebendigen bei den Toten“.<br />

4/2007 11

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