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der feine Unterschied Der Diesseits - Humanistischer Verband ...

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Allerdings weist die Liste <strong>der</strong> Autoren<br />

auch Ehrhart Neubert auf, <strong>der</strong> in diesseits<br />

über Christenverfolgung in <strong>der</strong> DDR<br />

schrieb und sich dann auf dem Berliner Kirchentag<br />

2003 den Zorn <strong>der</strong> Besucher zuzog,<br />

als er von Atheisten als „kulturellen Autisten“<br />

sprach. Ein wenig Glanz bekam die<br />

Zeitschrift durch einige Interviewpartner,<br />

allen voran durch den Philologen und Vorstand<br />

des Hamburger Instituts für Sozialforschung,<br />

Jan Philipp Reemtsma. Sein<br />

Ausspruch „Atheist? Allerdings!“ wurde<br />

zum geflügelten Wort. Aber auch „Urmelvater“<br />

Max Kruse, <strong>der</strong> Psychologe Heiko<br />

Ernst, <strong>der</strong> Pädagoge Jan-Uwe Rogge, Gerichtsmediziner<br />

Otto Prokop, Paul Watzlawick,<br />

Autor <strong>der</strong> weltbekannten „Anleitung<br />

zum Unglücklichsein“, Brandenburgs Ministerpräsident<br />

Matthias Platzeck stellten<br />

sich den Fragen <strong>der</strong> Redaktion. Nicht alle<br />

können hier genannt werden.<br />

Blätterrauschen<br />

Lei<strong>der</strong> bislang nur einmal gelang es diesseits,<br />

von den tonangebenden Blättern dieses<br />

Landes zitiert zu werden. Nachdem <strong>der</strong><br />

Theologe Wolfgang Ullmann von Bündnis<br />

90 / Die Grünen 1993 zur anstehenden Re-<br />

form des Grundgesetzes gefor<strong>der</strong>t hatte,<br />

Gott aus <strong>der</strong> Präambel zu streichen, holte<br />

die Redaktion Stellungnahmen von weiteren<br />

Politikern dazu ein. Am 18. Mai 1993<br />

schrieb Günter Verheugen an diesseits:<br />

„Gern bin ich bereit, Ihre Bitte zu erfüllen<br />

und zu <strong>der</strong> Frage „Grundgesetz mit/ohne<br />

Gott?“ Stellung zu nehmen.“ Wörtlich bekannte<br />

er: „Für mich ist ganz klar, dass es in<br />

<strong>der</strong> Verfassung eines laizistischen Staates<br />

keine Berufung auf Gott geben darf.<br />

Schlimmer als die entsprechende Formulierung<br />

in <strong>der</strong> Präambel des Grundgesetzes<br />

(…) sind für mich die Privilegien, die das<br />

Grundgesetz aus <strong>der</strong> Weimarer Reichsverfassung<br />

übernommen und den Kirchen erhalten<br />

hat. Beiden, Staat und Kirche, wäre<br />

mit einer sauberen Trennung besser gedient.“<br />

Kaum war diese Meldung publik, fand<br />

man Nachdrucke im Tagesspiegel, BZ,<br />

Welt, Welt am Sonntag, Berliner Morgenpost,<br />

Spiegel und Frankfurter Rundschau.<br />

Das war den Genossen dann doch zuviel<br />

und flugs gab es eine Pressemitteilung <strong>der</strong><br />

SPD, in <strong>der</strong> Verheugen „richtigstellte“: „Ich<br />

habe niemals vorgeschlagen, die Berufung<br />

auf Gott in <strong>der</strong> Präambel zu streichen.“ Nun<br />

ja. Anfragen nach dem Originaltext gingen<br />

selbst aus dem Bundeskanzleramt ein.<br />

Von <strong>der</strong> Idee zum Projekt<br />

Sein gutes Ansehen in <strong>der</strong> freigeistigen humanistischen<br />

Szene in Deutschland verdankt<br />

<strong>der</strong> HVD nicht zuletzt diesseits, die<br />

Breite und Vielfalt seiner Arbeit wäre ohne<br />

diese Zeitschrift nicht bekannt. <strong>Der</strong> für die<br />

Freidenkerbewegung <strong>der</strong> Nachkriegszeit<br />

neue Denkansatz, sich den wirklichen Interessen<br />

und Bedürfnissen <strong>der</strong> Konfessionslosen<br />

zuzuwenden und sich politisch über<br />

die traditionelle Arbeiterbewegung hinaus<br />

zu öffnen, konnte Ausstrahlung und Attraktivität<br />

nur gewinnen durch die regelmäßige<br />

Diskussion in diesseits, die nicht<br />

selten in konkrete neue Projekte mündete.<br />

Vielleicht haben Sie, liebe Leser, ja jetzt<br />

ein wenig Lust bekommen, in alten Ausgaben<br />

zu blättern. Das würde uns freuen, und<br />

wenn Ihnen eine fehlt – bei <strong>der</strong> Redaktion<br />

sind alle Hefte noch erhältlich.<br />

Taslima Nasrin wünschte <strong>der</strong> diesseits<br />

zu ihrem 10-jährigen Jubiläum, dass die<br />

Zeitschrift „solange bestünde, wie die<br />

Menschheit Bestand hat“. Wir werden sehen.<br />

Wir geben unser Bestes! ●

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