der feine Unterschied Der Diesseits - Humanistischer Verband ...
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OPPO-VERLAG - Postfach 61 02 16, 10923 Berlin<br />
Fax: 0049 (0)30/285 08 266, www.oppo-verlag.de<br />
Neuerscheinung<br />
ISBN 978-3-926880-16-1, 160 Seiten / € 16,00<br />
<strong>Der</strong> Humanismus formuliert Positionen in freidenkerischer Form, die den<br />
Menschen als Natur- und Sozialwesen in den Mittelpunkt stellen. Die<br />
Würde des Menschen ist Ausgangs- und Endpunkt des Denkens und<br />
Handelns, sowie dessen Einmaligkeit und Individualität.<br />
Im Pazifismus ist <strong>der</strong> Leitgedanke die Ablehnung von Krieg und<br />
Gewalt und die Suche nach gewaltlosen Lösungen von<br />
zwischenstaatlichen Konflikten sowie die Überwindung von kriegerischen<br />
Ursachen in <strong>der</strong> Gesellschaft.<br />
„Kriegsdienste verweigern - Pazifismus aktuell“ will zum Handeln gegen<br />
Kriegsursachen ermutigen. In <strong>der</strong> Kritik stehen Staat und Militär, die<br />
christlichen Kirchen und an<strong>der</strong>e religiöse Formen.<br />
Die vorliegende Textsammlung präsentiert unterschiedliche libertäre und<br />
humanistische Friedens-Perspektiven.<br />
Säkulare Geschichtspolitik<br />
Herausgegeben im Auftrag <strong>der</strong> Humanistischen Akademie<br />
und mit einem Vorwort von<br />
Horst Groschopp<br />
Berlin 2007<br />
(humanismus aktuell, Heft 20)<br />
ISBN 3-937265-08-2<br />
ISSN 1433-514X<br />
Mit Beiträgen von<br />
Petra Caysa, Alexan<strong>der</strong> Endreß, Gerhard Engel, Hermann Glaser,<br />
Manfred Isemeyer, Günter Kehrer, Christian G. Langenbach,<br />
Dietrich Mühlberg, Michael Schmidt, Christine Weckwerth<br />
4/2007<br />
muss er in Kauf nehmen, leicht verhaltensgestört<br />
zu wirken. Wall Mart lässt grüßen.<br />
Die Attitüde von Mladens Auftraggeber erweist<br />
sich ebenfalls als hohle Maskerade.<br />
<strong>Der</strong> vermeintlich mächtige Strippenzieher<br />
entpuppt sich als jämmerliches Wrack, unfähig,<br />
seinen Teil <strong>der</strong> Abmachung zu erfüllen,<br />
nachdem er sein Unglück wie einen Virus<br />
verbreitet hat.<br />
Golubovic inszeniert die Tragödie langsam,<br />
aber mit unerbittlicher Konsequenz.<br />
Seine Regie drängt sich nie in den Vor<strong>der</strong>grund.<br />
Doch gerade weil er seine Kausalkette<br />
so modellhaft entwickelt, ist <strong>der</strong> Ablauf<br />
vorhersehbar. Bei solch exemplarischer<br />
Konstruktion sollte alles stimmen, doch<br />
lei<strong>der</strong> gibt es einen logischen Fehler. Woher<br />
nämlich hat <strong>der</strong> ominöse Auftraggeber<br />
von Mladens Geständnis bei <strong>der</strong> Polizei erfahren,<br />
war er doch als insolventer Einzeltäter<br />
sicher nicht mit korrupten Beamten<br />
vernetzt? Selbst die permanente Überwachung<br />
seines „Werkzeugs“ könnte diese<br />
Schlussfolgerung nicht erklären, denn Anlass<br />
von Mladens Anwesenheit auf <strong>der</strong> Wache<br />
war eine heftige Schlägerei. Schade zudem,<br />
dass die Glaubwürdigkeit <strong>der</strong> Fabel<br />
durch die „zufällige“ Bekanntschaft des<br />
Täters mit <strong>der</strong> Frau seines Opfers überstrapaziert<br />
wird.<br />
Doch die Stärken des Films – Kandidat<br />
für den Oscar und den Europäischen Filmpreis<br />
– überwiegen. Er hat Substanz. Es gelingt<br />
ihm, das Schweigen hörbar zu machen<br />
und das Atmen. Die Kamera ist auf kalten<br />
Fluren, in schäbigen Zimmern und auf regnerischen<br />
Straßen zu Hause, sie beobachtet<br />
nüchtern. Ihr Radius ist so eng wie <strong>der</strong><br />
Handlungsspielraum <strong>der</strong> Figuren, nie fängt<br />
sie einen weiten Horizont ein. Die musikalische<br />
Begleitung ist unaufdringlich-eindringlich,<br />
superb. Geradezu frösteln macht<br />
die Präzision, mit <strong>der</strong> gezeigt wird, wie ein<br />
hilfloser Mensch alles verliert, seine Wertvorstellungen,<br />
seine Familie, sein gutes Gewissen.<br />
Indem er erkennt, dass ihn keine<br />
Seife reinigt und er am Verheimlichen erstickt,<br />
stirbt er wenigstens in Würde.<br />
Letztlich ist die Bilanz negativ. Statt Leben<br />
für Leben zu tauschen, sind am Ende<br />
mindestens vier Augen verloschen. Und<br />
<strong>der</strong> sensible Nemanja – <strong>der</strong> schon darunter<br />
litt, dass sich die Eltern seinetwegen zerstritten<br />
und trennten – wird diese erdrückende<br />
Hypothek sein Leben lang mit<br />
sich tragen. Man darf vermuten: Das Herz<br />
bleibt krank. ●