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Wo lernt sich ein Paar, wie Ihr es seid, kennen? Tine Vogt: Im Urlaub auf Mannis Lieblingsinsel Kreta. Für mich war es erst der erste oder zweite Urlaub dort. Wir begegneten uns in einer Taverne, in der ich Karten spielte. Er schaute mir über die Schulter und sagte: „Nimm die Zehn!“ Das waren die ersten Worte, die ich von Manni zu hören bekam. Der Funke sprang über, und da ich ursprünglich aus Hamburg komme, lag es auf der Hand, dass wir uns nach dem Urlaubsende in Lüneburg verabredeten. Eines Abends im Oktober kam ich dann auch tatsächlich angefahren − und dann ging alles recht schnell, Topf und Deckel hatten sich gefunden. Im Januar, kurz nach Neujahr, wussten wir dann, dass wir eine Familie haben werden, unser Sohn kam im September auf die Welt. Noch vor seiner Geburt haben wir im Juni gehei ratet − das ist in diesem Monat exakt 15 Jahre her. Manni brachte die Gastronomie mit in die Ehe. Wie gelingt es, mit solch einem Job Beziehung, Kind und Freizeit zu managen? Tine Vogt: Als Erzieherin und Sozialpädagogin ha- be ich natürlich einen anderen Tagesrhythmus als Manni, und dass ich eine Gastronomie mitheirate, die über 2<strong>00</strong> Plätze bietet und damit alles andere als ein kleiner, übersichtlicher Betrieb ist, war mir völlig klar. Doch haben wir es von Anfang an so lüneburg privat � quadrat 06 / 2011 51 CHRISTINE UND MANFRED VOGT GANZ PRIVAT FOTOS: ANDREAS SCHLITZKUS, FOTOGRAFIERT IN ANNA’S CAFÉ Dass nicht nur im Märchen der Topf zu seinem Deckel fi ndet, beweist ein Paar, das sich für diesen schönen Anlass die Insel Kreta auserkor: Tina und Manni Vogt organisieren ihr Familienleben seither erfolgreich zwischen einem der dienstältesten Gastronomiebetriebe im Hafenviertel, einem Kindergarten in Westergellersen und der heimischen „Scholle“. gehalten, dass wir uns gut organisieren, uns absprechen, wer wann für das Kind da ist. Manni Vogt: Im Prinzip habe ich nur meine ers ten 15 Jahre as Gastronom „an der Front“ gear beitet. Als ich merkte, dass es gesundheitlich an meine Substanz ging, stellte ich die Arbeitszeiten rigoros um. Seither beginne ich am Morgen mit der Arbeit und sorge für die Vorbereitungen. Gegen Mittag geht es dann nach Hause, und wenn unser Sohn Tim aus der Schule kommt, habe ich das Mittag- essen fertig. Danach – das ist auch mein Part – werden noch die Hausaufgaben erledigt. Abends fahre ich dann meist noch mal los, doch auch meine Abendeinsätze finden zu moderaten Zeiten statt. Meiner Ansicht nach ist es wichtiger, einem Kind den Weg in das Erwachsenenleben zu ebnen, als hinterm Tresen zu stehen – da muss man irgendwann einmal die eigenen Prioritäten festlegen. Verratet uns doch bitte die wichtigsten Stationen aus Eurer Vita. Tine Vogt: Ich bin gebürtige Hamburgerin, ein Kind von der Elbe, aufgewachsen in Altona, Schanzen- viertel, St. Pauli. Meine Biografi e ist berufl ich eine ganz lückenlose: von der Ausbildung, dem Stu- dium der Sozialpädagogik rein in den Beruf. Seit zehn Jahren bin ich in einem Kindergarten in Wes- tergellersen, dessen Leitung ich vor fünf Jahren übernommen habe.