05.12.2012 Aufrufe

19:00 Uhr - Quadrat

19:00 Uhr - Quadrat

19:00 Uhr - Quadrat

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Tine Vogt: Ach na ja, ich glaube, das ist bei uns<br />

wie in jeder Ehe: Manni ist derjenige, der in<br />

Haushaltsdingen sehr entspannt bleibt, seine To-<br />

leranzgrenze ist da recht weit gesteckt. Ich über-<br />

nehme wahrscheinlich insofern die typische Frau-<br />

enrolle, als dass ich das typische Hausfrauen-<br />

Auge besitze und eben doch eher sehe, wenn mal<br />

wieder dringend der Putzlappen geschwungen<br />

werden müsste.<br />

Manni Vogt: Dafür ist das Kochen meine Domäne,<br />

und das mache ich wirklich gern – vor allem, wenn<br />

ich Zeit habe und ganz in Ruhe vorbereiten kann.<br />

Ich plane gerne, habe dann schon meine Rezeptideen<br />

im Kopf und versuche vor allem immer auch,<br />

Frisches und Gesundes auf den Tisch zu bringen<br />

– oft zum Leidwesen unseres Sohnes.<br />

Tine Vogt: Um es zusammenzufassen: Ich bin sehr<br />

froh, dass Manni kocht, und ich mache wider-<br />

spruchslos die Wäsche.<br />

Welche Eigenschaften schätzt Ihr besonders an<br />

dem jeweils anderen?<br />

Manni Vogt: Tine hält unsere Familie zusammen.<br />

Was ich an ihr schätze, ist, dass sie jemand ist, der<br />

ohne Wenn und Aber zur Familie steht und dass<br />

sie alles dafür tut, dass der Zusammenhalt gestärkt<br />

wird. Da engagiert sie sich wirklich sehr,<br />

bringt neue Vorschläge und Ideen ein und mahnt<br />

dieses von Zeit zu Zeit auch an, zurecht, denn –<br />

wie sie vorhin ja schon sagte – sind die Tage gezählt,<br />

in denen wir noch gemeinsam mit Tim etwas<br />

unternehmen können, bevor er seinen eigenen<br />

Weg geht. Manchmal bin ich da durch mein Hobby<br />

und die Gastronomie doch auf Abwegen, und auch<br />

Tim orientiert sich natürlich auch immer mehr in<br />

andere Richtungen, die nicht zwangsläufi g etwas<br />

mit seinen Eltern zu tun haben. Tine ist in vielen<br />

Dingen wesentlich genauer als ich, jemand, der<br />

hinterfragt und den Sachen auf den Grund geht –<br />

das genaue Gegenteil von mir und deswegen ein<br />

ergänzender Gegenpol.<br />

Tine Vogt: An Manni liebe ich sehr, dass er ein<br />

grundguter und großzügiger Mensch ist, der so<br />

rein gar nichts Nachtragendes oder Kritisierendes<br />

an sich hat. Er hat einen wunderbaren Humor und<br />

eine Gelassenheit, die ich mir für mich manchmal<br />

wünschen würde – darauf bin ich regelrecht neidisch.<br />

Bei ihm weiß ich: Egal was er tut, es ist<br />

immer im Sinne und zum Besten der Familie.<br />

Kommen wir zu Eurem Credo. Gibt es ein solches?<br />

Tine Vogt: Für mich ist vor allem das Leben die<br />

Schule. Und ich bin davon überzeugt: Egal, was<br />

auch passiert − uns wird es weiterhin zusammen<br />

geben.<br />

Manni Vogt: Ich favorisiere das kretische Motto,<br />

das, wenn es wieder einmal zu hektisch wird, lautet:<br />

„siga, siga“, langsam, langsam. Wenn irgendetwas<br />

passiert, sollte man erst einmal ganz in<br />

Ruhe überlegen, was zu tun ist. Wenn ich also ein<br />

Vorbild benennen sollte, dann vielleicht Alexis<br />

Zorbas. Was mich aber seit einige Jahren sehr be-<br />

rührt, ist, dass so viele alte Bekannte und Freunde<br />

nicht mehr da sind, ob Fidel oder Alfred Heger –<br />

wunderbare Menschen, die mit ihren besonderen<br />

Charakteren niemals zu ersetzen sein werden. Das<br />

macht einfach nur traurig. Vor allem Alfred vermissen<br />

wir sehr, er war weit über 20 Jahre ein wichtiger<br />

Bestandteil meines Lebens.<br />

IM FUSSBALL GLÄNZE ICH MIT HALBWISSEN, BIN ABER EINGEFLEISCHTER ST. PAULI-FAN.<br />

Tine Vogt: Auch ich denke oft daran, dass Alfred<br />

hier im Schallander immer gleich links an dem<br />

Tisch saß. Für mich war er ein Mensch mit einer<br />

unglaublich guten Seele, den manch einer ver-<br />

kannt und viele unterschätzt haben.<br />

lüneburg privat � quadrat 06 / 2011<br />

Tine Vogt<br />

Geboren <strong>19</strong>61 in Hamburg<br />

Beruf: Sozialpädagogin<br />

Ein Vorhaben, das noch auf seine Erfüllung wartet?<br />

Tine Vogt: Ein Vorhaben haben wir seit dem letzten<br />

Jahr in die Tat umgesetzt: Tim, der ja nun auch<br />

leidenschaftlicher Fußballer ist, hatte die Idee, in<br />

den Frühjahrsferien jeweils einige Tage gemeinsam<br />

auf Städtetour zu gehen. Diese läuft unter<br />

dem Titel: „Fußballstadien dieser Welt“. Wichtig<br />

ist: Es muss groß sein und es spielen dort spannende<br />

Mannschaften, die man sonst nur aus dem<br />

Fernsehen kennt. Im letzten Jahr waren wir in Barcelona,<br />

in diesem in England – und wenn es nach<br />

Tim ginge, würden wir in 2012 vermutlich ins Maracanã-Stadion<br />

nach Brasilien fl iegen.<br />

Gibt es etwas, wofür Ihr Euch in unserer Stadt ger-<br />

ne stärker einsetzen würdet?<br />

Tine Vogt: Ich würde mir ein anderes Schulsystem<br />

wünschen – nicht nur für diese Stadt, sondern für<br />

Deutschland. Die Lobby für Kinder dürfte allgemein<br />

großzügiger ausgestaltet werden, und ich<br />

würde mir wünschen, dass vor allem für junge<br />

Menschen der Zugang zu gesellschaftspolitischen<br />

Themen einfacher gemacht würde, die Angebote<br />

sind da rar, vor allem solche, die für die Jugendlichen<br />

auch attraktiv sind.<br />

Manni Vogt: Arbeitet man als Trainer mit Kindern,<br />

dann fallen einem ganz deutlich die körperlichen<br />

Defi zite unseres Nachwuchses auf. Wenn Kinder<br />

mit zwölf Jahren noch keine Rolle vorwärts ma-<br />

chen können, dann fi nde ich das bedenklich. Der<br />

Sportunterricht an Schulen reicht nicht mehr aus,<br />

um das viele Sitzen vor dem PC oder dem Fernseher<br />

zu kompensieren. Leider werden die Vereine<br />

immer weniger bezuschusst. Der MTV bietet da ein<br />

ganz schönes Angebot: Kinder können dorthin gehen<br />

und ihre Fähigkeiten nach Lust und Laune in<br />

verschiedenen Sportarten ausloten; irgendwo fi nden<br />

sie dann ihre Schublade. Eltern sollten ihre<br />

Kinder heute motivieren, sich das Angebot anzugucken,<br />

auch Ganztagsschulen könnten beispielsweise<br />

ihr Nachmittagsangebot sportlicher gestalten,<br />

das wäre mein großer Wunsch. (nm)<br />

53

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!