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Tine Vogt: Ach na ja, ich glaube, das ist bei uns<br />
wie in jeder Ehe: Manni ist derjenige, der in<br />
Haushaltsdingen sehr entspannt bleibt, seine To-<br />
leranzgrenze ist da recht weit gesteckt. Ich über-<br />
nehme wahrscheinlich insofern die typische Frau-<br />
enrolle, als dass ich das typische Hausfrauen-<br />
Auge besitze und eben doch eher sehe, wenn mal<br />
wieder dringend der Putzlappen geschwungen<br />
werden müsste.<br />
Manni Vogt: Dafür ist das Kochen meine Domäne,<br />
und das mache ich wirklich gern – vor allem, wenn<br />
ich Zeit habe und ganz in Ruhe vorbereiten kann.<br />
Ich plane gerne, habe dann schon meine Rezeptideen<br />
im Kopf und versuche vor allem immer auch,<br />
Frisches und Gesundes auf den Tisch zu bringen<br />
– oft zum Leidwesen unseres Sohnes.<br />
Tine Vogt: Um es zusammenzufassen: Ich bin sehr<br />
froh, dass Manni kocht, und ich mache wider-<br />
spruchslos die Wäsche.<br />
Welche Eigenschaften schätzt Ihr besonders an<br />
dem jeweils anderen?<br />
Manni Vogt: Tine hält unsere Familie zusammen.<br />
Was ich an ihr schätze, ist, dass sie jemand ist, der<br />
ohne Wenn und Aber zur Familie steht und dass<br />
sie alles dafür tut, dass der Zusammenhalt gestärkt<br />
wird. Da engagiert sie sich wirklich sehr,<br />
bringt neue Vorschläge und Ideen ein und mahnt<br />
dieses von Zeit zu Zeit auch an, zurecht, denn –<br />
wie sie vorhin ja schon sagte – sind die Tage gezählt,<br />
in denen wir noch gemeinsam mit Tim etwas<br />
unternehmen können, bevor er seinen eigenen<br />
Weg geht. Manchmal bin ich da durch mein Hobby<br />
und die Gastronomie doch auf Abwegen, und auch<br />
Tim orientiert sich natürlich auch immer mehr in<br />
andere Richtungen, die nicht zwangsläufi g etwas<br />
mit seinen Eltern zu tun haben. Tine ist in vielen<br />
Dingen wesentlich genauer als ich, jemand, der<br />
hinterfragt und den Sachen auf den Grund geht –<br />
das genaue Gegenteil von mir und deswegen ein<br />
ergänzender Gegenpol.<br />
Tine Vogt: An Manni liebe ich sehr, dass er ein<br />
grundguter und großzügiger Mensch ist, der so<br />
rein gar nichts Nachtragendes oder Kritisierendes<br />
an sich hat. Er hat einen wunderbaren Humor und<br />
eine Gelassenheit, die ich mir für mich manchmal<br />
wünschen würde – darauf bin ich regelrecht neidisch.<br />
Bei ihm weiß ich: Egal was er tut, es ist<br />
immer im Sinne und zum Besten der Familie.<br />
Kommen wir zu Eurem Credo. Gibt es ein solches?<br />
Tine Vogt: Für mich ist vor allem das Leben die<br />
Schule. Und ich bin davon überzeugt: Egal, was<br />
auch passiert − uns wird es weiterhin zusammen<br />
geben.<br />
Manni Vogt: Ich favorisiere das kretische Motto,<br />
das, wenn es wieder einmal zu hektisch wird, lautet:<br />
„siga, siga“, langsam, langsam. Wenn irgendetwas<br />
passiert, sollte man erst einmal ganz in<br />
Ruhe überlegen, was zu tun ist. Wenn ich also ein<br />
Vorbild benennen sollte, dann vielleicht Alexis<br />
Zorbas. Was mich aber seit einige Jahren sehr be-<br />
rührt, ist, dass so viele alte Bekannte und Freunde<br />
nicht mehr da sind, ob Fidel oder Alfred Heger –<br />
wunderbare Menschen, die mit ihren besonderen<br />
Charakteren niemals zu ersetzen sein werden. Das<br />
macht einfach nur traurig. Vor allem Alfred vermissen<br />
wir sehr, er war weit über 20 Jahre ein wichtiger<br />
Bestandteil meines Lebens.<br />
IM FUSSBALL GLÄNZE ICH MIT HALBWISSEN, BIN ABER EINGEFLEISCHTER ST. PAULI-FAN.<br />
Tine Vogt: Auch ich denke oft daran, dass Alfred<br />
hier im Schallander immer gleich links an dem<br />
Tisch saß. Für mich war er ein Mensch mit einer<br />
unglaublich guten Seele, den manch einer ver-<br />
kannt und viele unterschätzt haben.<br />
lüneburg privat � quadrat 06 / 2011<br />
Tine Vogt<br />
Geboren <strong>19</strong>61 in Hamburg<br />
Beruf: Sozialpädagogin<br />
Ein Vorhaben, das noch auf seine Erfüllung wartet?<br />
Tine Vogt: Ein Vorhaben haben wir seit dem letzten<br />
Jahr in die Tat umgesetzt: Tim, der ja nun auch<br />
leidenschaftlicher Fußballer ist, hatte die Idee, in<br />
den Frühjahrsferien jeweils einige Tage gemeinsam<br />
auf Städtetour zu gehen. Diese läuft unter<br />
dem Titel: „Fußballstadien dieser Welt“. Wichtig<br />
ist: Es muss groß sein und es spielen dort spannende<br />
Mannschaften, die man sonst nur aus dem<br />
Fernsehen kennt. Im letzten Jahr waren wir in Barcelona,<br />
in diesem in England – und wenn es nach<br />
Tim ginge, würden wir in 2012 vermutlich ins Maracanã-Stadion<br />
nach Brasilien fl iegen.<br />
Gibt es etwas, wofür Ihr Euch in unserer Stadt ger-<br />
ne stärker einsetzen würdet?<br />
Tine Vogt: Ich würde mir ein anderes Schulsystem<br />
wünschen – nicht nur für diese Stadt, sondern für<br />
Deutschland. Die Lobby für Kinder dürfte allgemein<br />
großzügiger ausgestaltet werden, und ich<br />
würde mir wünschen, dass vor allem für junge<br />
Menschen der Zugang zu gesellschaftspolitischen<br />
Themen einfacher gemacht würde, die Angebote<br />
sind da rar, vor allem solche, die für die Jugendlichen<br />
auch attraktiv sind.<br />
Manni Vogt: Arbeitet man als Trainer mit Kindern,<br />
dann fallen einem ganz deutlich die körperlichen<br />
Defi zite unseres Nachwuchses auf. Wenn Kinder<br />
mit zwölf Jahren noch keine Rolle vorwärts ma-<br />
chen können, dann fi nde ich das bedenklich. Der<br />
Sportunterricht an Schulen reicht nicht mehr aus,<br />
um das viele Sitzen vor dem PC oder dem Fernseher<br />
zu kompensieren. Leider werden die Vereine<br />
immer weniger bezuschusst. Der MTV bietet da ein<br />
ganz schönes Angebot: Kinder können dorthin gehen<br />
und ihre Fähigkeiten nach Lust und Laune in<br />
verschiedenen Sportarten ausloten; irgendwo fi nden<br />
sie dann ihre Schublade. Eltern sollten ihre<br />
Kinder heute motivieren, sich das Angebot anzugucken,<br />
auch Ganztagsschulen könnten beispielsweise<br />
ihr Nachmittagsangebot sportlicher gestalten,<br />
das wäre mein großer Wunsch. (nm)<br />
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