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70 quadrat 06 / 2011 � lüneburger institutionen
Schmuckes Handwerk
SEIT 15 JAHREN FERTIGT DIE GOLDSCHMIEDEMEISTERIN ANDREA BEJÖHR IN DER HEILIGENGEISTSTRASSE 18
IHRE EINZIGARTIGEN SCHMUCKKREATIONEN. EIN GUTER GRUND, UM „DANKE“ ZU SAGEN
Vor 15 Jahren bekam eine der geschichtsträchtigsten
Straßen Lüneburgs künstlerisch-handwerklichen
Zuwachs: Die Goldschmiedemeisterin Andrea
Bejöhr übersiedelte aus dem Hamburg in die beschauliche
Stadt an der Ilmenau und bezog motiviert
ihren frisch renovierten Werkstatt- und Verkaufsraum
in der Heiligengeiststraße. Was da mit
viel handwerklichem Können, Sachkenntnis aber
vor allem mit einer großen Portion Mut begann,
hat auch heute noch Bestand.
Zu ihrem Jubiläum möchte Frau Bejöhr nicht nur
ihren Kunden „Dankeschön“ sagen, sondern auch
demjenigen, der zur Eröffnung im Jahr 1996 dafür
sorgte, dass sich Werkzeuge und Materialien ansprechend
verstauen ließen und der Schmuck an
einem nach ihren Bedürfnissen konzipierten Arbeitsplatz
seine Form erhalten kann. Sein Name ist
in Lüneburg längst kein unbekannter mehr: Hubertus
Wassermann, Inhaber der Wassermann Möbel
Werkstätte, schuf mit viel Einfühlungsvermögen,
Vorstellungskraft und Ideenreichtum eine individuelle
Wirkungsstätte.
„Quadratisch, praktisch, gut – das entsprach nicht
meiner Vorstellung von einem ansprechenden Arbeitsumfeld“,
erinnert sich Andrea Bejöhr, und
genau dies war es auch, was Hubertus Wasser-
mann reizte. „Alles andere als Standard“ wurde da
von ihm verlangt; eine Herausforderung auch,
Werkstatt, Präsentationsraum und Ladengeschäft
in einem Raum zusammenzubringen – für ihn kein
Problem, denn seine Nische ist nicht das Massenmöbel,
sondern das individuelle Möbelstück. Da
verhält es sich ganz ähnlich wie mit den Schmuckarbeiten
der Goldschmiedin: Auch sie sind allesamt
Unikate.
Um dem Schmuckstücken das ganze Augenmerk
schenken zu können, ist es unerlässlich, dass das
Mobiliar ein zurückhaltendes ist. Also begann der
Tischlermeister, der bereits seit 1989 in Lüneburg
selbständig ist, eine Einrichtung zu entwickeln,
die sich nicht in den Vordergrund drängt. Auch der
geschwungene hölzerne Präsentationstresen trägt
seine Handschrift. Allerdings sei es eine, die er
ausschließlich für das Ladengeschäft der Neulüneburgerin
entwarf – darauf legt Wassermann
Wert. In ein stilistisches Korsett mag er sich nicht
sperren lassen. „Mein persönlicher Stil“, so der
Bauhaus-Anhänger, „spricht sicherlich eine eher
schlichte und geradlinige Sprache. Doch verfüge ich
offensichtlich über die Gabe, die Intention meiner
Kunden schnell erfassen und umsetzen zu können.
Ich versuche, je nach Zweck und Auftraggeber eine
angemessene Ausdrucksform zu fi nden.“ Ein
signifi kantes Merkmal gibt es in Wassermanns
Arbeit dennoch: Funktionalität, die man nicht gleich
sieht, Feinheiten, die im Detail liegen. Der Tischlermeister,
der lange Jahre auch als Restaurator
im Tischlerhandwerk tätig war, arbeitet heute mit
seinem zehnköpfi gen Team vor allem für private
Kunden − individuelle Lösungen für Küchen und
Bäder aber auch Einzelstücke wie Schränke und
Tische zählen dazu. Seit einigen Jahren gehört er
der Initiative „Entspannt Modernisieren“ an, eine
Zertifi zierung für Betriebe, die bei Bedarf für eine
ganzheitliche Renovierung und Sanierung sorgt. FRIEDRICH
ENNO
Kreative Handwerker: Tischlermeister Hubertus Was- Eine Liebe für die Geradlinigkeit fi ndet sich dann
sermann & Goldschmiedemeisterin Andrea Bejöhr. auch in den individuellen Schmuckstücken von FOTOS: