Aufbruch in die Zukunft Seite 4
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Während <strong>die</strong> Tarifverhandlungen bei Re dak-<br />
tionsschluss noch <strong>in</strong> vollem Gange waren<br />
und demzufolge an <strong>die</strong>ser Stelle auch ke<strong>in</strong><br />
Ergebnis bekannt gegeben werden kann,<br />
nimmt anderes <strong>in</strong>zwischen deutliche Kon tu-<br />
ren an. Die Rede ist von dem neuen Prä mien-<br />
system für Tarif-Mitarbeiter, das als e<strong>in</strong>e Art<br />
Pilotprojekt für <strong>die</strong> Hütte erstmals im Stahlwerk<br />
e<strong>in</strong>geführt werden soll. Bislang gilt bei<br />
HKM bekanntlich e<strong>in</strong>e Betriebsvere<strong>in</strong>barung<br />
über <strong>die</strong> ergebnisorientierte E<strong>in</strong>malzahlung.<br />
Der gezahlte Bonus machte sich dabei im<br />
Groben am Ergebnis der Muttergesellschaften<br />
sowie <strong>in</strong> der Regel an zwei hüttenweiten<br />
Zielen fest, <strong>die</strong> – wie etwa Arbeitssicherheit<br />
– von Geschäftsführung und Betriebsrat<br />
ge me<strong>in</strong>sam festgelegt werden.<br />
1a-Versand im Mittelpunkt<br />
Das soll nun anders werden, wie Uli Kimpel<br />
und Norbert Keller erläutern. Im Mittelpunkt<br />
des neuen Prämiensystems steht das erklärte<br />
Ziel von HKM, neben e<strong>in</strong>er Ver bes se-<br />
rung der Arbeitssicherheit auch <strong>die</strong> Lie fe-<br />
rung der von den Gesellschaftern bestellten<br />
Mengen sicherzustellen. „Im Kern geht es<br />
um den 1a-Versand, der aus dem Stahlwerk<br />
rausgeht“, br<strong>in</strong>gt es Uli Kimpel auf den<br />
Punkt. Um e<strong>in</strong>en entsprechenden Anreiz zu<br />
geben, soll e<strong>in</strong>e bestimmte Summe dann<br />
bezahlt werden, wenn das Monatsziel ge-<br />
Mitarbeiter a Kolumne des Betriebsrats:<br />
Neues Prämiensystem im<br />
Stahlwerk als Pilotprojekt<br />
schafft wird. Komplett neu ist <strong>die</strong>ser Ge-<br />
danke nicht, das weiß auch Norbert Keller.<br />
„Im Ansatz haben wir <strong>die</strong>ses Modell bereits<br />
im Jahr 2008 geplant, aber <strong>die</strong> dann folgende<br />
Krise hat uns nicht nur durch <strong>die</strong>se<br />
Rechnung e<strong>in</strong>en dicken Strich gemacht.“<br />
Jetzt will man das Ganze noch mal anpacken,<br />
noch dazu e<strong>in</strong> wenig schlauer als vor<br />
zwei Jahren. Im Fokus steht daher auch nahezu<br />
ausschließlich der 1a-Versand und<br />
damit – wenn man so will – <strong>die</strong> Kunden –<br />
sprich Gesellschafter-Zufriedenheit.<br />
Mehr Chancen als Risiken<br />
In trockenen Tüchern ist das Ganze nach<br />
Aus sage von Uli Kimpel und Norbert Keller<br />
zwar noch nicht, <strong>die</strong> Verhandlungen über<br />
<strong>die</strong> exakte Ausgestaltung der Systems laufen<br />
noch. Aber: „Wir sehen gute Chancen,<br />
dass wir e<strong>in</strong>e arbeitnehmerfreundliche Rege<br />
lung auf den Weg bekommen.“ Zumal <strong>die</strong><br />
beiden Betriebsräte mit <strong>die</strong>sem System<br />
mehr Chancen als Risiken für <strong>die</strong> Belegschaft<br />
sehen. „Wir setzen auf <strong>die</strong> Fähigkeiten<br />
unserer Kollegen und s<strong>in</strong>d fest davon überzeugt,<br />
dass sie <strong>die</strong>se Güte produzieren können.“<br />
Während h<strong>in</strong>sichtlich der Prämien-Bezugs<br />
größe – 1a-Versand – schon größtenteils<br />
E<strong>in</strong>igkeit herrscht, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Zahlungs moda li-<br />
täten noch nicht völlig geklärt. Zur Dis kus-<br />
sion stehen dabei e<strong>in</strong>e sehr zeitnahe Zah-<br />
Erläutern das neue Prämiensystem:<br />
Betriebsräte Ulrich Kimpel (l<strong>in</strong>ks) und<br />
Norbert Keller (rechts)<br />
03 • 2010 17<br />
lung, um den Bezug zur Zielerreichung klar<br />
herzustellen, oder <strong>die</strong> Zahlung nach e<strong>in</strong>em<br />
längeren Zeitraum, etwa e<strong>in</strong>em Quartal.<br />
„Dann wäre zwar der Bezug nicht mehr so<br />
e<strong>in</strong>deutig, dafür aber <strong>die</strong> jeweilige Summe<br />
etwas höher“, macht Norbert Keller <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />
Vorstellungen deutlich.<br />
So schnell wie möglich<br />
Klar sche<strong>in</strong>t h<strong>in</strong>gegen, dass das System<br />
schon sehr bald e<strong>in</strong>geführt werden soll. Die<br />
Zeit schiene? „So schnell wie möglich“, be-<br />
tont Uli Kimpel. Im Klartext könnte das bedeuten,<br />
dass vielleicht schon zum 1. Oktober<br />
das neue System greifen könnte. Zunächst –<br />
wie schon gesagt – als Pilotprojekt für das<br />
Stahlwerk. Allerd<strong>in</strong>gs wird schon heute darüber<br />
nachgedacht, das Modell bei Erfolg<br />
auf <strong>die</strong> gesamte Hütte zu übertragen. Ob<br />
und wie das geschehen kann, steht derzeit<br />
noch nicht genau fest. Das generelle Signal<br />
ist jedoch klar: Wenn es gel<strong>in</strong>gt, <strong>die</strong> An sprü-<br />
che und Erwartungen der Gesellschafter zu<br />
erfüllen, soll sich das auch für <strong>die</strong> HKM-<br />
Mitarbeiter lohnen. Und dass <strong>die</strong>s auch gel<strong>in</strong>gen<br />
wird, darüber besteht beim Betriebsrat<br />
jedenfalls ke<strong>in</strong> Zweifel.