Aufbruch in die Zukunft Seite 4
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Seit über 20 Jahren weiß man: Bei HKM gilt<br />
das Alkoholverbot. Aus gutem Grund, denn<br />
Alkohol ist e<strong>in</strong> Suchtmittel. Allerd<strong>in</strong>gs auch<br />
e<strong>in</strong>es, vor dem <strong>die</strong> meisten nur wenig Be -<br />
rührungsängste haben. Schließlich ist Al ko-<br />
hol gesellschaftlich anerkannt. Vielleicht<br />
s<strong>in</strong>d Missbrauch und Abhängigkeit deshalb<br />
Probleme, <strong>die</strong> auch im betrieblichen Alltag<br />
bekannt s<strong>in</strong>d. Wobei ihre Anzeichen bis h<strong>in</strong><br />
zur typischen Alkoholfahne oft und recht<br />
sicher erkannt werden. Bei (illegalen) Drogen<br />
sieht das ganz anders aus. Dennoch:<br />
Das e<strong>in</strong>gangs zitierte Alkoholverbot heißt <strong>in</strong><br />
der Betriebsvere<strong>in</strong>barung wörtlich „Alkoholund<br />
Drogenverbot“.<br />
Dieser Zusatz ist <strong>in</strong>sofern wichtig und nötig,<br />
als Drogen gerade bei jüngeren Menschen<br />
e<strong>in</strong>en anderen Stellenwert, fast könnte man<br />
sagen: e<strong>in</strong>e gewisse Selbstverständlichkeit<br />
bekommen haben. Was <strong>in</strong> der Gesellschaft,<br />
aber eben auch bei HKM spürbar ist. Bei<br />
e<strong>in</strong>er zunehmenden Zahl speziell jüngerer<br />
Mitarbeiter wird <strong>in</strong>zwischen Drogenkonsum<br />
festgestellt, was immer e<strong>in</strong> Risiko für Gesundheit<br />
und Arbeitssicherheit bedeutet –<br />
für den Mitarbeiter selbst, aber auch se<strong>in</strong><br />
Umfeld.<br />
Wie wir damit umgehen:<br />
Hilfe und Integration<br />
Wird bei e<strong>in</strong>em Mitarbeiter Drogenkonsum<br />
festgestellt, wird betriebsärztlich abgeklärt,<br />
ob und wie der Mitarbeiter weiter arbeiten<br />
kann. Manchmal ist das möglich, manchmal<br />
nicht. In jedem Fall werden Hilfen wie Thera<br />
piemaßnahmen vermittelt und deren E<strong>in</strong>-<br />
haltung ärztlich begleitet. „Ich habe ke<strong>in</strong><br />
Problem“, ist <strong>die</strong> meistgehörte Reaktion der<br />
Betroffenen. Zum<strong>in</strong>dest manchmal stimmt<br />
das glücklicherweise auch. Dann s<strong>in</strong>d wir zu<br />
e<strong>in</strong>em Zeitpunkt <strong>in</strong>s Gespräch gekommen,<br />
wo tatsächlich (noch) ke<strong>in</strong> Problem bestand<br />
und wir über <strong>die</strong> Folgen von Drogenkonsum<br />
aufklären konnten. Egal <strong>in</strong> welcher Stufe wir<br />
uns bef<strong>in</strong>den, ob Gefährdung, Missbrauch<br />
oder bereits Sucht: In jedem Fall ist <strong>die</strong> In-<br />
tegration am angestammten Arbeitsplatz<br />
das Ziel, vorausgesetzt, der betroffene Mi t-<br />
arbeiter trägt <strong>die</strong>ses Ziel mit.<br />
Rat holen statt diagnostizieren<br />
Besonders für Vorgesetzte ist e<strong>in</strong> Motto<br />
ganz wichtig: Rat zu holen statt zu diagnostizieren.<br />
In <strong>die</strong>sem Artikel werden deshalb<br />
auch konkrete Ansprechpartner genannt,<br />
mit denen geklärt werden kann, was zu tun<br />
ist. Schließlich ist bei e<strong>in</strong>em Verdacht auf<br />
Drogenkonsum <strong>die</strong> Verantwortung für e<strong>in</strong>en<br />
Vorgesetzten alle<strong>in</strong> zu groß, zudem <strong>die</strong><br />
Fülle der Anzeichen zu breit und unspezifisch.<br />
Umso wichtiger ist es daher, den eigenen<br />
Vorgesetzten e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den und den Betriebsrat<br />
als Partner für e<strong>in</strong>e Ansprache des<br />
betroffenen Mitarbeiters zu gew<strong>in</strong>nen. Nur<br />
so kann letztlich e<strong>in</strong> Gespräch mit dem<br />
Mitarbeiter geführt werden, <strong>in</strong> dem <strong>die</strong><br />
Beobachtungen klar geäußert werden. Die<br />
Botschaft sollte dabei se<strong>in</strong>: „Ich habe e<strong>in</strong>e<br />
Veränderung <strong>in</strong> de<strong>in</strong>em Verhalten festgestellt<br />
und möchte wissen, was los ist.“ Oft<br />
ist <strong>die</strong> Hemmschwelle sehr hoch, e<strong>in</strong> solches<br />
Gespräch zu führen. Die Personalabteilung<br />
unterstützt <strong>die</strong> Führungskräfte daher gern<br />
durch e<strong>in</strong> Coach<strong>in</strong>g zur Vorbereitung e<strong>in</strong>es<br />
solchen Gesprächs. Meist bleibt es auch<br />
nicht bei e<strong>in</strong>em Gespräch, sondern es<br />
kommt zu mehreren Gesprächen. Hierbei<br />
kann e<strong>in</strong> Vorgesetzter deutlich machen,<br />
dass er sich kümmert. Dass er e<strong>in</strong>en Weg<br />
aufzeigen will, zu helfen, wenn der betroffene<br />
Mitarbeiter mitmacht. Letztlich ist der<br />
(eventuell geme<strong>in</strong>sam geplante) Gang zum<br />
Betriebsarzt der s<strong>in</strong>nvollste erste Schritt.<br />
Gesprächskreise und<br />
Präventionsberater<br />
Seit dem Frühjahr 2010 s<strong>in</strong>d Sucht er kran-<br />
kungen auch Thema <strong>in</strong> den Gesprächskrei-<br />
sen von Führungskräften, an denen unter<br />
anderem alle Meister und Vorarbeiter der<br />
03 • 2010 29<br />
Mitarbeiter A Umgang mit Drogenkonsum:<br />
Unterstützung und abgestimmtes<br />
Vorgehen das wichtigste<br />
HKM im Laufe des Jahres teilnehmen werden.<br />
In den meist sehr lebhaften Dis kus-<br />
sionen wird sehr oft deutlich: Das ist e<strong>in</strong><br />
Thema, das <strong>die</strong> Menschen bewegt und bei<br />
dem wir noch viel mite<strong>in</strong>ander besprechen<br />
müssen, um mit betroffenen Mit ar beiter<br />
richtig umgehen zu können. Weil das so ist,<br />
wird ab dem kommenden W<strong>in</strong>ter der erste<br />
Präven tions berater vor Ort unterwegs se<strong>in</strong>.<br />
Um <strong>die</strong> Füh rungskräfte mit Infor ma tionen<br />
zu versorgen, aber auch um sie beim siche-<br />
ren Umgang mit dem Thema „Drogen und<br />
Al ko hol bei Mitarbeitern“ zu unterstützen.<br />
Denn e<strong>in</strong>s ist klar: Bei Sucht erkran kungen<br />
hat nicht nur der betroffene Mit ar beiter e<strong>in</strong><br />
Pro blem, sondern auch der Vor ge setzte.<br />
Und deshalb ist Unterstützung und e<strong>in</strong> gut<br />
abgestimmtes Vorgehen aller Betei ligten<br />
nö tig.<br />
Ansprechpartner<br />
Betriebsarztzentrum:<br />
Dr. Wolfgang Panter, Tel. 2126<br />
Personalservice:<br />
Frank Tegtmeyer, Tel. 2140<br />
Caritas Suchthilfe:<br />
Frau Lütkebohle, Tel. 809360<br />
Betriebsrat:<br />
grundsätzlich alle Betriebsratsmitglieder