Aufbruch in die Zukunft Seite 4
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<strong>die</strong> dann fehlenden Mengen – wenn überhaupt<br />
– nur unter hohen Kosten auf dem<br />
Weltmarkt zu beziehen. Insofern ist <strong>die</strong> mit<br />
der neuen Batterie angestrebte Ver sor-<br />
gungs sicherheit auch e<strong>in</strong>e gutes Stück<br />
Kos ten- und damit <strong>Zukunft</strong>ssicherung.<br />
Jetzt Bau der „Batterie 1“<br />
Für Außenstehende eventuell etwas kurios<br />
wird mit der zweiten Koksofen-Batterie begrifflich<br />
<strong>die</strong> „Batterie 1“ gebaut. Das hängt<br />
damit zusammen, dass 1984 beim Bau der<br />
ersten Koksofen-Batterie <strong>die</strong> Erweiterung<br />
schon mit e<strong>in</strong>geplant wurde und daher der<br />
räumlichen Anordnung folgend zunächst<br />
<strong>die</strong> „Batterie 2“ mit den Koksöfen 201 bis<br />
270 errichtet wurde. Die ebenfalls 70 Koksöfen<br />
der neuen „Batterie 1“ s<strong>in</strong>d demzufolge<br />
von 101 bis 170 durchnummeriert. Zur Er<strong>in</strong>nerung:<br />
Auch <strong>die</strong> erste Koksofen-Batterie<br />
hatte bei ihrem Bau im Jahr 1984 für sehr<br />
großes Aufsehen gesorgt; war sie damals<br />
doch <strong>die</strong> weltweit mit Abstand größte E<strong>in</strong>zelbatterie<br />
mit den größten Koksofenkammern.<br />
Erst <strong>die</strong> 2002 realisierte Errichtung<br />
der Kokerei von TKSE <strong>in</strong> Duisburg-Schwelgern<br />
toppte <strong>die</strong> Huck<strong>in</strong>ger Anlage. Beide<br />
s<strong>in</strong>d heute nach wie vor <strong>die</strong> weltweit e<strong>in</strong>zigen<br />
Anlagen, <strong>die</strong> pro Batterie deutlich<br />
mehr als e<strong>in</strong>e Million Tonnen Koks pro Jahr<br />
produzieren.<br />
Personell aufgestockt<br />
Bezüglich der nun beg<strong>in</strong>nenden Arbeiten hat<br />
der von Jürgen Witte erwähnte vierte Anlauf<br />
auch etwas Gutes: Durch erste Teilfreigaben<br />
des Gesamt<strong>in</strong>vestitionsvolumens konnten<br />
für 53 Millionen Euro bereits e<strong>in</strong>ige wichtige<br />
Nebenanlagen realisiert und fertig gestellt<br />
werden. Dazu gehört der Kohle-Hafenkran,<br />
e<strong>in</strong>e Bandförderstrecke (Pipe Conveyor) zum<br />
Transport der Kohle vom Hafen zur Kokerei,<br />
Aufbau der Batterie 2. Mit 32.000 t feuerfesten Ste<strong>in</strong>en ist sie <strong>die</strong> Kernanlage der Kokerei.<br />
Batterie 1 hat zwar e<strong>in</strong> geändertes Innenleben, sie enthält jedoch ebenfalls 32.000 t feuerfeste<br />
Ste<strong>in</strong>e.<br />
e<strong>in</strong> neues ca. 120.000 Tonnen fassendes<br />
Kohlelager <strong>in</strong> der Kokerei, e<strong>in</strong>e neue Wasserwirtschaft<br />
für <strong>die</strong> Gasbehandlungsanlage<br />
sowie zahlreiche Kle<strong>in</strong>projekte und jede<br />
Menge Eng<strong>in</strong>eer<strong>in</strong>g für <strong>die</strong> gesamte Erweiterung.<br />
Noch wesentlich mehr Aufgaben liegen<br />
allerd<strong>in</strong>gs vor den Mitarbei tern der Neu-<br />
abteilung, <strong>die</strong> deshalb auch per sonell um<br />
zusätzliche Ingenieure verstärkt werden soll<br />
und zudem mit externen Firmen und Ingenieurbüros<br />
zusammen arbeitet. Der Bau der<br />
Koksofenbatterie, also der eigentlichen<br />
03 • 2010 5<br />
Kernanlage, macht dabei nur e<strong>in</strong> Drittel der<br />
Gesamtkosten aus, h<strong>in</strong>zu kommen noch<br />
viele weitere Anlagen und E<strong>in</strong>richtungen.<br />
Im Acht-M<strong>in</strong>uten-Takt<br />
Zu <strong>die</strong>sen Anlagen und E<strong>in</strong>richtungen gehören<br />
<strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Ergänzung der Kohle-<br />
Logistik durch e<strong>in</strong>e Mahl- und Mischanlage<br />
zur Aufbereitung der Kohle und zur Herstellung<br />
e<strong>in</strong>er gleichmäßigen E<strong>in</strong>satzkohle-Mischung.<br />
Gleiches gilt für <strong>die</strong> neue Löschturmanlage<br />
mit Wasserwirtschaft sowie <strong>die</strong><br />
neue, zusätzlich zur alten benötigte Koksrampe.<br />
Auch <strong>die</strong> Koksweiterverarbeitung<br />
erfordert umfangreiche Umbaumaßnahmen,<br />
wie etwa <strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er neuen<br />
Koksabsiebung <strong>in</strong> der Koksklassieranlage<br />
und e<strong>in</strong>e Eisenbahn-Verladestation, um den<br />
Überschusskoks an <strong>die</strong> Gesellschafter ausliefern<br />
zu können. Nicht m<strong>in</strong>der aufwändig<br />
und mit e<strong>in</strong>em hohen Stellenwert <strong>in</strong>nerhalb<br />
des gesamten Projekts versehen, gestaltet<br />
sich der Umbau zur Ertüchtigung der Ofenmasch<strong>in</strong>en,<br />
<strong>die</strong> <strong>die</strong> Kohle auf den Batterien<br />
verteilen, den fertigen Koks aus den Ofenkammern<br />
herausdrücken und ihn dann<br />
übernehmen zum Transport <strong>in</strong> Richtung<br />
Löschanlage bzw. Koksrampe. Erforderlich<br />
ist <strong>die</strong>se Maßnahme, <strong>die</strong> jeweils zwei Füll-,<br />
zwei Druck-, zwei Überleit- und e<strong>in</strong>e Löschmasch<strong>in</strong>e<br />
umfasst, wegen der für <strong>die</strong> angestrebte<br />
Koksproduktion notwendigen<br />
hoh en Taktfrequenz. „155 Öfen müssen pro<br />
Tag gedrückt werden, um <strong>die</strong> Nennproduktion<br />
zu erreichen“, sagt Jürgen Witte und<br />
fügt h<strong>in</strong>zu: „Stehen heute 15 bis 16 M<strong>in</strong>uten<br />
zur Bearbeitung e<strong>in</strong>es Koksofens zur Verfügung,<br />
muss das künftig im Acht-M<strong>in</strong>uten-<br />
Zyklus ablaufen, also doppelt so schnell.“<br />
Nicht zuletzt deshalb werden <strong>die</strong> Ofenmasch<strong>in</strong>en<br />
auch mit e<strong>in</strong>er neuen Technologie<br />
ausgestattet. Schnelle hydraulische Antriebe<br />
mit <strong>in</strong>tegrierten Wegmesssystemen<br />
und entsprechend angepasste SPS-Steuerungen<br />
sollen das engere Zeitspiel ermöglichen.<br />
Schließlich müssen von den Masch<strong>in</strong>en<br />
neben den bereits beschriebenen Funktionen<br />
noch zahlreiche weitere durchgeführt<br />
werden. Und bevor wir es vergessen:<br />
E<strong>in</strong> 148 Meter hoher Batterie-Kam<strong>in</strong> zur Ableitung<br />
der Heizgase von der neuen Koksofenbatterie<br />
muss auch noch errichtet werden.