Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – DEZEMBER 2007 Reiseberichte/Weiterbildung<br />
Die Schneekoppe – Wahrzeichen des Riesengebirges (ca. 1900)<br />
Oder-Ufer sitzend- lange in mich ein.-<br />
- Breslau, Du überaus Schöne!<br />
Als es am nächsten Morgen dem Riesengebirge<br />
entgegen geht, begleiten<br />
uns wieder niedrig hängende Wolken.<br />
Wieder tritt die Sonne nur zögernd<br />
hervor. Die Schneekoppe ist verdeckt.<br />
Nur wenige wollen den Aufstieg zum<br />
Gipfel wagen.<br />
Trüb und grau beginnt der entscheidende<br />
Tag. Der Bus fährt uns der verhangenen<br />
Gebirgswand entgegen,<br />
dann durch dunkle Täler bis zum Lift.<br />
Gondeln schaukeln uns immer höher<br />
in graue Nebelschwaden hinein.<br />
Zuletzt tragen die Füße weiter in eine<br />
verhüllte Bergwelt hinauf. Nur hellgraue,<br />
verlorene Stille umfängt mein<br />
tiefes Atmen. Weit vor mir im Nebel<br />
schemenhaft zwei Gestalten, die sich<br />
gleich mir immer höher hinauf kämpfen.<br />
Sonst ist nichts zu sehen, nicht<br />
rechts, nicht links. Ein Vers von Hermann<br />
Hesse fällt mir ein:<br />
Seltsam, im Nebel zu wandern,<br />
einsam ist jeder Busch und Stein,<br />
kein Baum sieht den andern,<br />
jeder ist allein.<br />
So ein Reinfall, denke ich, und stapfe<br />
trotzig vor mich hin, immer weiter ins<br />
Leere hinauf. Der Blick hängt am Boden<br />
zur Sicherung der Tritte. So merke<br />
ich nicht, wie es heller wird. Plötzlich<br />
im Licht! Ich blicke hoch: Vor mir<br />
und über mir ein aufreißender, glei-<br />
ßend weißer, sich durcheinander wälzender<br />
Wolkenschaum, dann rechts<br />
neben mir ein steil ansteigender granitener<br />
Geröllberg , hoch droben im<br />
blau-weiß strahlenden Himmel einige<br />
Bauten im Sonnenlicht. Der Gipfel!<br />
Jetzt gehen die letzten Schritte ganz<br />
leicht.<br />
Sie gehen in den blauen, von Wolkenfetzen<br />
durchzogenen Himmel hinein.<br />
Richtung <strong>Schlesien</strong> erscheinen tief<br />
unten Täler, die in der Ferne in das<br />
unendlich weite, flache schlesische<br />
Land übergehen. Fast 1500 Meter unter<br />
mir! Hinter mir dehnt sich ein<br />
grenzenlos weites, weißes Wolkenmeer,<br />
über das der Gipfel wie ein<br />
Schiffsturm hinausragt. Die Wolken<br />
stürmen gegen <strong>Schlesien</strong> an, zerfließen<br />
in tiefes Blau hinein, werden<br />
zahm und geben den Blick frei.<br />
O Täler weit, o Höhen! – Welch unvergeßliche<br />
Sicht!<br />
Auf dem Gipfel gibt es ein Hallo´ mit<br />
den anderen unserer kleinen Truppe.<br />
Beim Abstieg öffnet sich die ganze,<br />
großartige Bergwelt, sehe ich klar, wo<br />
ich vorher nur im Nebel herum getappt<br />
bin. Die Hosentasche beschwert<br />
ein weißer Stein von der Schneekoppe<br />
ganz oben.<br />
Und dann geht diese gelungene Reise<br />
zuende: Mit Dank, auf Wiedersehen!<br />
K.Spallek<br />
Schlesische Begegnungen<br />
im HAUS SCHLESIEN<br />
Auf Einladung von HAUS SCHLE-<br />
SIEN weilte vom 11. bis zum 17. November<br />
2007 eine Gruppe von<br />
Deutschlehrern aus der Wojwodschaft<br />
Oppeln und aus dem Kreis Ratibor in<br />
Königswinter- Heisterbacherrott bei<br />
Bonn.<br />
Das HAUS SCHLESIEN, ein ehemaliger<br />
Fronhof, dient nicht nur als Begegnungsstätte<br />
der Schlesier, sondern<br />
engagiert sich auch für die deutschpolnische<br />
Versöhnung. Dank der finanziellen<br />
Unterstützung des<br />
Bundesministeriums des Innern werden<br />
alljährlich mehrere Seminare für<br />
Studenten aus Polen und Tschechien<br />
organisiert, bei denen die Jugendlichen<br />
Gelegenheit haben, den schlesischen,<br />
deutschen und europäischen<br />
Ideen näher zu kommen. Seit 1996 besteht<br />
eine Zusammenarbeit mit Universitäten,<br />
Fachhochschulen und Lyzeen<br />
aus Ober- und Niederschlesien<br />
sowie aus Tschechien. Der Verein<br />
bietet auch Praktikumstellen für Studenten,<br />
Vorträge, Veranstaltungen,<br />
Begegnungen und Ausstellungen.<br />
Seit letztem Jahr wurde die Veranstaltungsreihe<br />
um Seminare für Deutschlehrer<br />
aus Polen erweitert. Als<br />
Schwerpunkt dieses Seminars standen<br />
alternative Unterrichtsmodelle – die<br />
Montessori-Pädagogik und auch Waldorfschulen<br />
– sowie Schulen für körperlich<br />
und geistig Behinderte auf<br />
dem Programm. In einem ausführlichen<br />
Vortrag bekamen wir einen<br />
Einblick in die Ziele und Strukturen<br />
der Montessori-Pädagogik. Maria<br />
Montessori versteht das Kind als ein<br />
Wesen mit eigener Individualität.<br />
Kraft seines Geistes möchte es sich zu<br />
einem unabhängigen, selbständigen<br />
und freien Menschen entwickeln.<br />
Nicht der Erzieher weiß, was für ein<br />
Kind richtig und gut ist, sondern das<br />
Kind kann sich nach seinen Bedürfnissen<br />
gemäß seiner Entwicklung entscheiden.<br />
In der für die Bedürfnisse<br />
37