Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Veranstaltungsprogramm Schlesienreisen - Haus Schlesien
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Weiterbildung BRIEF AUS DEM HAUS SCHLESIEN – DEZEMBER 2007<br />
des Kindes geschaffenen „vorbereiteten“<br />
Umgebung nimmt der Erwachsene<br />
die Vermittlerfunktion ein, die jedoch<br />
nie die Eigeninitiative, Spontaneität<br />
und Freiheit des Kindes verletzen<br />
darf. Für die Lehrer war es enorm<br />
wichtig zu sehen, wie diese Theorie in<br />
der Praxis umgesetzt wird und welche<br />
Erfolge dabei erreicht werden können.<br />
Der Besuch im Montessori-Kindergarten<br />
in Dortmund war für alle Besucher<br />
eine Konfrontation mit dem Unvorstellbaren<br />
und Außergewöhnlichen.<br />
Ein Kindergarten mit ungefähr<br />
70 Kindern, in dem man keinen<br />
Schrei, keinen Streit hört, geschweige<br />
denn Zeuge von Prügeleien ist, wo jedes<br />
Kind zufrieden zu sein scheint,<br />
und die Erzieherinnen den ganzen<br />
Tag mit einer sehr leisen Stimme mit<br />
den Kindern kommunizieren, gehört<br />
heutzutage in Polen wie auch in<br />
Deutschland zur äußersten Seltenheit.<br />
Dies aber wird möglich, wenn sich<br />
Kinder damit beschäftigen dürfen,<br />
38<br />
Germanistikstudenten der Universität Breslau im HAUS SCHLESIEN bei ihrer<br />
Abschlußveranstaltung am 8. Dezember<br />
worauf sie Lust haben, und der Erzieher<br />
lediglich das Kind unterstützt,<br />
aber ihm nicht befiehlt.<br />
Anders sah es in der Waldorfschule<br />
aus, die auf der Grundlage der von<br />
Rudolf Steiner entwickelten Pädagogik<br />
basiert. Inhalt und Methode der<br />
Waldorfpädagogik beruhen auf Steiners<br />
Erkenntnissen über die Gesetzmäßigkeiten<br />
der Entwicklung von<br />
Kindern und Jugendlichen. Waldorfschulen<br />
wollen verstandesmäßige,<br />
kreative, künstlerische, praktische<br />
und soziale Fähigkeiten bei den Kindern<br />
und Jugendlichen entwickeln.<br />
Vom ersten Schuljahr an lernen Waldorfschüler<br />
zwei Fremdsprachen.<br />
Jungen und Mädchen stricken, nähen,<br />
und schneidern gemeinsam, sägen,<br />
hämmern und feilen im Werkunterricht.<br />
Sie studieren ein anspruchsvolles<br />
Theaterstück ein und setzen sich<br />
in einer großen Jahresarbeit mit einem<br />
Thema ihrer Wahl in Theorie<br />
und Praxis auseinander.<br />
Die Fächer Gartenbau und Eurythmie<br />
sind feste Bestandteile des Unterrichts.<br />
Es gibt in diesen Schulen einen<br />
so genannten Epochenunterricht, in<br />
dem ein Stoffgebiet in Epochen täg-<br />
lich zwei Stunden behandelt wird. So<br />
haben die Schüler z. B. drei Wochen<br />
lang zwei Stunden Mathematik, was<br />
ihnen eine intensive Verbindung mit<br />
dem Stoffgebiet ermöglicht. In der<br />
Unter- und Mittelstufe geht es nicht<br />
um die Fülle reinen Fachwissens,<br />
sondern darum, dass die Schüler eine<br />
lebendige Beziehung herstellen zu<br />
dem, was sie lernen, was sie sind, und<br />
was sie in der Welt erleben.<br />
Für viele Teilnehmer war der Besuch<br />
im <strong>Haus</strong> der Geschichte in Bonn ein<br />
unvergesslicher Höhepunkt dieses<br />
Seminars. Die in chronologisch geordnete<br />
Bereiche gegliederte Ausstellung<br />
spannt den Bogen vom Ende des<br />
2. Weltkriegs über die Spaltung<br />
Deutschlands, den Fall der Berliner<br />
Mauer bis zu den Auseinandersetzungen<br />
der Gegenwart. Die bis ins<br />
kleinste Detail durchdachte Art und<br />
Weise, wie die vielen Requisiten präsentiert<br />
werden, bewirkt, dass sich<br />
die Besucher als Zeugen der Ereignisse<br />
fühlen und quasi die Geschichte<br />
selbst erleben.<br />
Im Oberschlesischen Landesmuseum<br />
in Ratingen-Hösel ist die Geschichte<br />
Oberschlesiens sowie der Wiederaufbau<br />
im Westen nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg sehr anschaulich dargestellt.<br />
Neben der Besichtigung der<br />
Museen bekamen wir auch die Möglichkeit,<br />
die ehemalige Hauptstadt<br />
Bonn mit ihrer wunderschön gelegenen<br />
Universität, dem romanischen<br />
Münster und dem Beethovenhaus mit<br />
vielen gut erhaltenen, originalen Instrumenten<br />
und Notenblättern sowie<br />
zahlreichen Bildern des Komponisten,<br />
Adrian Sobek (li.) und Vizekonsul Jan Knaz