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Nordlicht_0906.qxp - Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein

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NOTDIENST<br />

NOTDIENST GEHT IN DIE<br />

UMSETZUNGSPHASE<br />

Die Abgeordnetenversammlung hat am 11.10.2006 die neue<br />

Notdienstsatzung nach 2. Lesung verabschiedet. Wenn nun die<br />

Kammerversammlung im November ebenfalls nach 2. Lesung zustimmt<br />

– woran wohl kein Zweifel besteht, wird zum Beginn des Jahres 2007<br />

in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> einmal mehr Versorgungsgeschichte geschrieben.<br />

Das neue Notdienstkonzept setzt Überlegungen, die auch in anderen<br />

KVen gemacht werden, konsequent um.<br />

EKKEHARD BECKER, KVSH<br />

Die Diskussion um die Neuordnung wurde intensiv, leidenschaftlich<br />

und hart geführt. Verschlechterung der Patientenversorgung,<br />

Überstülpen eines Systems, Schwächung<br />

der ambulanten Versorgung, Verteuerung der Versorgung wurden<br />

von den Kritikern ins Feld geführt. Die gegenteiligen Argumente<br />

von den Befürwortern.<br />

Zum Glück haben wir in <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> bereits Notfallambulanzen<br />

an Krankenhäusern. Dass diese von den Patienten angenommen<br />

werden, muss also nicht bewiesen werden. Aber die Ausdehnung<br />

der Fahrbereiche? Die Kooperation mit einer Rettungsleitstelle?<br />

Das wird nie funktionieren, so die Skeptiker.<br />

Nochmals zum Glück – oder sagen wir richtigerweise: Aus Weitblick<br />

– hat die Kreisstelle <strong>Schleswig</strong>-Flensburg mit ihrem umtriebigen<br />

Vorsitzenden Dr. Hans-Joachim Commentz das neue Konzept in<br />

Grundzügen bereits zum 01.07.2006 umgesetzt (siehe Seite 20). Mit<br />

allen Fehlern, allen Reibungsverlusten, aber auch mit allen Gewinnen.<br />

Mit dem Ergebnis, dass nahezu alle Ärzte dem alten System keine<br />

Träne nachweinen. Und die Patienten haben die Vorteile sofort angenommen.<br />

An den <strong>Schleswig</strong>er Erfahrungen können wir nun das<br />

landesweite Konzept eichen. Unser Dank geht daher an die Kreisstelle<br />

<strong>Schleswig</strong>, an die Ärztinnen und Ärzte im Notdienst, an das<br />

Martin-Luther-Krankenhaus und an die Rettungsleitstelle der Berufsfeuerwehr<br />

Flensburg, in der die eingehenden Anrufe der 01805<br />

11 92 92 ankommen und weitergegeben werden.<br />

Die Diskussionen im Land und die Erfahrungen aus <strong>Schleswig</strong> haben<br />

Feinjustierungen am Konzept erforderlich gemacht. Die Eckpunkte<br />

bleiben im Wesentlichen unverändert (vgl. „Von der Qual zur Wahl“,<br />

NORDLICHT 05, Seite 30), daher im folgenden nur die Anpassungen.<br />

Notdienstbezirke und Anlaufpraxen<br />

Die Situation in den Kreisen Plön und Ostholstein konnten wir<br />

durch die Notfallpraxis Preetz und den zugeordneten Fahrdienst<br />

entspannen. Das entlastet auch das Kieler Ostufer, für Neustadt ist<br />

kein Fahrbezirk vorzusehen. Zur Versorgung der Bevölkerung und<br />

der Urlaubsgäste ist jedoch eine Notfallpraxis in Neustadt ganzjährig<br />

vorgesehen. Zudem haben Eutin und Lübeck eine Feinabstimmung<br />

ihrer gemeinsamen Bezirksgrenze vorgenommen.<br />

Neustadt war ursprünglich als saisonale Anlaufpraxis vorgesehen.<br />

Ebenso Eckernförde. In den weiteren Überlegungen machte es jedoch<br />

keinen Sinn, in den Urlaubszeiten Notfallpraxen an Krankenhäusern<br />

zu besetzen, in den Wintermonaten diese zu schließen. Daher<br />

wird auch Eckernförde ein ganzjähriger Standort. Mit einem fahrenden<br />

Dienst. Der löst das Problem in Schwansen, das zum Großteil<br />

von Kappeln aus versorgt werden sollte. Rendsburg und <strong>Schleswig</strong><br />

werden entlastet.<br />

Büsum wird als saisonale Notfallpraxis aufgenommen. Hier gibt es<br />

kein Krankenhaus, das sonst aufgesucht werden könnte. Die saisonale<br />

Öffnung ist in dem drittstärksten Feriengebiet unseres Landes<br />

sicherlich gerechtfertigt. Die Naturgewalten, die Eiderstedt geformt<br />

haben, sind der Grund für einen eigenen Fahrdienst. Ansonsten wäre<br />

Husum einfach zu groß gewesen.<br />

Der Speckgürtel um Hamburg wird durch die Standorte Reinbek<br />

und Heidberg noch etwas dicker. Heidberg wäre insoweit interessant,<br />

als hier eine KV-Grenzen überschreitende Lösung entstehen würde. Gespräche<br />

mit dem Krankenhaus und der KV Hamburg stehen an.<br />

Für die Nord- und Ostseeinseln benötigen wir eine Insellösung.<br />

Fehmarn, Sylt und Föhr werden von ganzjährigen Notfallpraxen profitieren.<br />

Außerhalb der Notfallpraxen werden die Dienste mit Tagespauschalen<br />

vergütet. Die Pauschale wird von der Größe der Insel<br />

abhängen und zwischen 100 Euro und 300 Euro betragen. Insgesamt<br />

eine Besserstellung auf jeder Insel.<br />

Anlaufpraxis-Kosten<br />

Für den Betrieb einer Anlaufpraxis haben wir im Mittel 48.000<br />

Euro kalkuliert. Da wir an den Standorten unterschiedliche Öffnungszeiten<br />

haben werden – in Kiel und Lübeck mehr Dienststunden<br />

als in <strong>Schleswig</strong> und sonst wo – werden die Kostensätze ebenfalls<br />

regional spezifiziert. Unsere Ansätze sehen keine Raumkosten für<br />

Krankenhäuser vor. Denn mit einer Notfallpraxis die niedergelassenen<br />

Vertragsärzte im Haus zu haben, ist für eine Klinik unbezahlbar.<br />

Das erkennen wir schon daran, dass bereits ein Krankenhaus<br />

ohne Notfallpraxis droht, die KVSH zu verklagen.<br />

Die Tiefe Nacht<br />

Wir wollen Krankenhäuser nicht für umbauten Raum, sondern<br />

den Krankenhausarzt für seine Leistungen im organisierten Notdienst<br />

vergüten. Das entspricht auch dem Wunsch der Ärztekammerversammlung.<br />

In der Nacht, wenn die Notfallpraxis am Kranken-<br />

<strong>Nordlicht</strong> AKTUELL 09 | 2006

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