Nordlicht_0906.qxp - Kassenärztliche Vereinigung Schleswig-Holstein
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NEUE SPEICHERTECHNIKEN IN<br />
DER SONOGRAPHIE<br />
Eine Regelung für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong>. Seminar in Theorie und Praxis.<br />
PROF. DR. JENS-MARTIN TRÄDER,<br />
ALLGEMEINARZT, LÜBECK<br />
Nachdem in der Photographie, beim Video und<br />
vielen anderen Bildanwendungen die Speicherung<br />
von Bildern und Filmsequenzen in<br />
elektronischen Dateien, auf CDs, auf Speichersticks<br />
und Speicherkarten gang und gäbe ist, schien die Forderung<br />
der KV, die Dokumentation weiterhin auf Videoprinterpapier<br />
durchführen zu lassen, fast antiquiert.<br />
Die Sonographiekommission der KVSH hat vor<br />
einigen Jahren bei der <strong>Kassenärztliche</strong>n Bundesvereinigung<br />
(KBV) einen Vorstoß unternommen, eine Einigung<br />
hinsichtlich einer Änderung dieser Standards<br />
zu erreichen. Nachdem wir nun nach etlichen Jahren<br />
keine befriedigende Antwort erhalten haben, ist es an<br />
der Zeit, eine Regelung für <strong>Schleswig</strong>-<strong>Holstein</strong> einzusetzen,<br />
bis eine bundeseinheitliche Regelung nachgeliefert<br />
wird.<br />
Fortbildungsveranstaltung<br />
Aus diesem Grunde hat die Sonographiekommission<br />
eine Fortbildungsveranstaltung organisiert, bei<br />
der Techniker, Wissenschaftler und Praktiker über die<br />
Umsetzung dieser Veränderungen berichten konnten.<br />
Knapp 50 Teilnehmer waren nach Bad Segeberg gekommen,<br />
um sich über diese Themen zu informieren.<br />
Im Eingangsreferat nahm Herr Thomas Bussmann<br />
zur Frage Stellung, welche Dateiformate sich für die<br />
Speicherung medizinischer Bilddaten eignen. Zu Zeiten<br />
der knappen und teuren Speichermedien war eine<br />
Datenkompression wünschenswert, die dann aber zu<br />
eindeutig nachweisbarem Qualitätsverlust beim medizinischen<br />
Informationsgehalt führte. In den heutigen<br />
Zeiten spielen Dateigrößen und Speicherplatz<br />
kaum noch eine Rolle, und auch bei der elektronischen<br />
Übertragung via DSL oder Hochgeschwindigkeitsleitungen<br />
sind Datenmengen nur noch selten ein Problem.<br />
Daher lautete sein Plädoyer: Die Bilddaten sollten<br />
so komplett wie möglich erhalten und gespeichert<br />
werden. Als Dateiformate sind in der Medizin der DI-<br />
COM-Standard, der jpg-Datei für Standbilder sowie<br />
das mpeg-Format für bewegte Seqenzen üblich. Auf<br />
Kompressionsverfahren für Bilddateien sollte also weitgehend<br />
verzichtet werden.<br />
Erfahrungsberichte aus der Praxis<br />
Danach folgte mein Bericht über häufig monierte<br />
Fehler bei der monatlichen Arbeit in der Qualitätssicherung<br />
in der Sonographiekommission. Ich plädierte<br />
für die Umsetzung der Sonographie-Richtlinien der<br />
KVSH. Darin wird gefordert, dass jedes untersuchte<br />
Organ auch dann dokumentiert werden muss, wenn<br />
kein pathologischer Befund festzustellen war. Die voll-<br />
ständige Dokumentation ist für die Abrechenbarkeit<br />
der Leistung erforderlich. Die Kostenträger könnten<br />
bei Kontrollen die nicht ausreichende Dokumentation<br />
bemängeln und die betreffenden Leistungen streichen.<br />
Die Papierqualität – so denn über Video-Printer dokumentiert<br />
wird – sollte gut sein, das Bildformat sollte<br />
so groß wie möglich gewählt werden, Organgrößen<br />
und Organbezeichnungen sollten erkennbar sein. Das<br />
minimale Bildformat von 36 x 60 mm wird öfters unterschritten,<br />
teilweise sogar erheblich.<br />
Im zweiten Teil des Berichtes stellte Herr Dr. Dünnweber,<br />
Orthopäde aus Flensburg, häufig auftretende<br />
Messfehler beim Ausmessen der Säuglingshüften vor.<br />
Er berichtete über die Einrichtung einer „Taskforce<br />
Säuglingshüfte“, die wegen der erheblich angestiegenen<br />
Kontrollfrequenzen der Dokumentationen in der<br />
Sonographie erforderlich geworden ist.<br />
Danach folgte ein weiterer Exkurs von mir über das<br />
seit 2006 mögliche Einreichen von elektronisch dokumentierten<br />
Befunden zur Qualitätssicherung. Hier werden<br />
CDs, DVDs und Magnetoptische Discs (MODs)<br />
neben den Videokassetten und Printerausdrucken als<br />
Medien akzeptiert. Die Dateiformate DICOM, JPG,<br />
MPEG und TIFF können gelesen werden. Diese Qualitätssicherung<br />
erfolgt dann „papierfrei“ und wird wahrscheinlich<br />
ab 2007 sogar vollkommen elektronisch unter<br />
Nutzung des Intranetzes „kvsh.ssl“ erfolgen können.<br />
Als dritter Referent zeigte Herr Meitsch, Medizin-<br />
Techniker, in welcher Weise die modernen Ultraschallgeräte<br />
diese neuen Dokumentationsweisen in<br />
die Praxis umsetzen. Herr Meitsch demonstrierte anhand<br />
von Sonographiegeräten und Praxiscomputersystemen,<br />
wie sich die Ultraschallbilder in den Praxisalltag<br />
– besonders bei der elektronisch geführten Patientenakte<br />
und bei der Schreibung eines Befundberichtes<br />
– problemlos einbinden lassen. Für einige der<br />
Zuhörer war dieser Teil „bekannter Praxisalltag“, für<br />
einen Großteil der Hörer jedoch „futuristisches Neuland“.<br />
Nach Diskussion und Kaffeepause hatten die Teilnehmer<br />
dann am frühen Abend Gelegenheit, die gewonnenen<br />
Erkenntnisse an Geräten und Übungsprobanden<br />
in die Praxis umzusetzen. Mit fünf Ultraschallgeräten<br />
konnten die neueste sonographische<br />
Technik ausprobiert und das elektronische Archivieren<br />
geübt werden. Nach intensivem Probieren und längerem<br />
Diskutieren strebten die Teilnehmer nach Hause.<br />
Eine gelungene Veranstaltung, welche eine hohe Praxisrelevanz<br />
hatte.<br />
09 | 2006 <strong>Nordlicht</strong> AKTUELL<br />
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