PTB-Mitteilungen 2012 Heft 2
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<strong>PTB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> 122 (<strong>2012</strong>), <strong>Heft</strong> 2<br />
1915 − Mechanisches Wärmeäquivalent<br />
1915 − Einstein-de Haas-Effekt<br />
In einem klassischen Mischungskalorimeter, das 50 kg Wasser<br />
enthält, wird durch elektrische Heizung Wärme freigesetzt. Die<br />
mit Hilfe von Widerstandsthermometern gemessene Temperaturerhöhung<br />
ergibt die Wärme-Energie in Kalorien, die der<br />
elektrischen Energie in Joule entspricht. Damit ist das „Wärmeäquivalent“<br />
bestimmt als (4,1842 ± 0,0008) J int(PTR)/cal 15°.<br />
1917 − Wilhelm Kösters leitet das<br />
Längenmesslaboratorium<br />
Wilhelm Kösters wird Leiter des Längenmesslaboratoriums<br />
der PTR. Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeiten<br />
steht von Anfang an die Untersuchung des Potenzials einer<br />
Wellenlängendefinition für die Basiseinheit Meter sowie die<br />
Verwendung von kombinierbaren, mit Interferenzmethoden<br />
kalibrierten Endmaßen für die industrielle Messtechnik.<br />
Neben seinen intensiven Forschungen<br />
wird Max Planck zum vielbeschäftigtenWissenschaftsorganisator<br />
und ist von 1908 bis 1935 ein<br />
engagierter Kurator der PTR, der<br />
sich vehement für die Intensivierung<br />
der Forschung einsetzt. Sein<br />
Grundsatz lautet: „Die Besetzung<br />
der ersten Stellen der Reichsanstalt<br />
muss dem Grundsatz folgen: Den<br />
besten Mann, den es gibt.“<br />
Einstein, der große theoretische Physiker, entwickelt in<br />
der PTR zusammen mit Wander Johannes de Haas das<br />
einzig bekannte Experiment seiner wissenschaftlichen<br />
Laufbahn. Es soll die Hypothese der Ampere’schen<br />
Molekularströme bestätigen. Als Probe dient ein Eisenstäbchen,<br />
das innerhalb zweier Spulen senkrecht und<br />
drehbar aufgehängt ist. Man beobachtet die Rotationsschwingung<br />
des Stäbchens als Folge seiner Ummagnetisierung<br />
durch Stromstöße in den Spulen.<br />
1920 − Schering-Brücke<br />
Harald Schering entwickelt<br />
in der PTR eine Brücken-<br />
Methode zur Messung von<br />
Kapazität und Verlustwinkel<br />
bei hohen Wechselspannungen.<br />
Damit gelingt es<br />
erstmalig, die dielektrischen<br />
Verluste von Isolierstoffen zu<br />
untersuchen und mit dieser<br />
Kenntnis bessere Isoliermaterialien<br />
zu entwickeln.<br />
1921 − Physik-Nobelpreis für Albert Einstein<br />
Chronik �<br />
1920 − Gehrcke und Lau<br />
messen die Feinstruktur<br />
des H 2-Spektrums<br />
Ernst Gehrcke und Ernst Lau<br />
messen in der PTR mit dem<br />
Lummer-Gehrcke-Interferometer<br />
die Feinstruktur<br />
des Wasserstoffspektrums.<br />
Mit ihren spektroskopischen<br />
Arbeiten tragen sie zur<br />
Klärung des Atombaus und<br />
zur Akzeptanz der Quantenmechanik<br />
bei.<br />
1921 − Chemie-Nobelpreis<br />
von 1920 für<br />
Walther Nernst<br />
Walther Nernst erhält den<br />
Nobelpreis für Chemie als<br />
Anerkennung für seine<br />
thermochemischen Arbeiten,<br />
unter denen sein Wärmetheorem<br />
eine herausragende<br />
Bedeutung hat. Der Preis<br />
wird ein Jahr später verliehen,<br />
weil 1920 keiner der<br />
Nominierten die Nobel-<br />
Kriterien erfüllt hatte.<br />
1921<br />
Albert Einstein (1879–1955) studiert am Polytechnikum<br />
Zürich Physik und Mathematik. 1905<br />
veröffentlicht er seine epochalen Werke zum<br />
photoelektrischen Effekt, zur Brown’schen Molekularbewegung,<br />
zur quantentheoretischen Erklärung<br />
der spezifischen Wärme fester Körper sowie die<br />
Spezielle Relativitätstheorie, die das Weltbild der<br />
klassischen Physik massiv verändern. Nach Dozentur<br />
in Zürich, Professur in Prag und wieder in<br />
Zürich kommt er 1914 u. a. auch auf Betreiben des<br />
PTR-Präsidenten Emil Warburg nach Berlin und vollendet die Allgemeine<br />
Relativitätstheorie. Albert Einstein wird Gastwissenschaftler in der PTR und<br />
bis zu seiner Emigration 1933 in die USA engagierter Kurator. Er erhält den<br />
Nobelpreis für Physik für seine Erklärung des Photoeffekts. Einstein gilt als<br />
bedeutendster Physiker des 20. Jahrhunderts.<br />
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