PTB-Mitteilungen 2012 Heft 2
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<strong>PTB</strong>-<strong>Mitteilungen</strong> 122 (<strong>2012</strong>), <strong>Heft</strong> 2<br />
1932 – Scheibe und Adelsberger entwickeln<br />
Quarzuhren<br />
Auf der Basis von Leuchtresonatoren entwickeln Adolf<br />
Scheibe und Udo Adelsberger in der PTR die erste Quarzuhr<br />
in Deutschland. Anfang 1932 werden die ersten zwei Quarzuhren<br />
im Dauerbetrieb an den Zeitdienst angeschlossen.<br />
In der Folge erweisen sich die Quarzuhren als allen Pendeluhren<br />
überlegen.<br />
1933 – Meißner-Ochsenfeld-Effekt<br />
Walther Meißner und Robert Ochsenfeld<br />
entdecken bei ihren Experimenten<br />
im Kältelabor der PTR die vollständige<br />
Verdrängung des magnetischen Flusses<br />
aus dem Innern eines Supraleiters. Dieser<br />
für diese Materialien fundamentale Effekt<br />
wird für perfekte magnetische Abschirmungen<br />
und andere technische Anwendungen genutzt. Er<br />
lässt sich mit den modernen Hochtemperatursupraleitern<br />
schon bei Temperaturen des flüssigen Stickstoffs vorführen.<br />
1933 – Johannes Stark<br />
wird Präsident der PTR<br />
Johannes Stark (1874–1957) studiert Physik,<br />
Mathematik, Chemie und Kristallographie an der<br />
Universität München. 1909 wird er Ordinarius<br />
an der TH Aachen, danach an den Universitäten<br />
Greifswald und Würzburg. 1913 entdeckt er<br />
die Aufspaltung der atomaren Spektrallinien im<br />
elektrischen Feld. Dafür und für den Nachweis des<br />
Doppler-Effekts bei Kanalstrahlen erhält er 1919<br />
den Physik-Nobelpreis. Er bekämpft das Bohr’sche<br />
Atommodell aus persönlichen Motiven, obwohl seine Entdeckungen es eher<br />
unterstützen. Hauptsächlich seine nationalsozialistischen Überzeugungen<br />
führen ihn in das Präsidentenamt der PTR von 1933 bis 1939.<br />
1933 – Zeitdifferenzen zur astronomischen Zeit<br />
Chronik �<br />
Mit den Quarzuhren der PTR, die seit 1933 als Frequenz-<br />
und Zeitmaße verwendet werden, weisen Adolf Scheibe und<br />
Udo Adelsberger nach, dass die gemessenen Schwankungen<br />
zwischen ihren Uhren und den Zeitangaben verschiedener<br />
Zeitinstitute zum großen Teil auf die Schwankungen der astronomischen<br />
Tageslänge zurückzuführen sind.<br />
1933 – Kösters bestimmt Kryptonwellenlänge<br />
Wilhelm Kösters untersucht mehrfach die Wellenlänge der<br />
gelben Linie des Krypton-Isotops 84, mit der zum ersten<br />
Mal Kohärenzlängen über einem halben Meter möglich<br />
sind. Aufgrund seiner Ergebnisse empfiehlt das Internationale<br />
Komitee für Maß und Gewicht die Untersuchung des<br />
Doppler- und des Isotopeneffekts zur weiteren Verringerung<br />
der Unsicherheit der Wellenlängen dieser Linien.<br />
1935 – Verdampfungswärme des<br />
Wassers<br />
Die Verdampfungswärme des Wassers,<br />
deren genaue Kenntnis für die Auslegung<br />
von Dampfprozessen wichtig ist, wird in<br />
einem Kalorimeter bestimmt. Dazu wird<br />
Wasser durch elektrische Beheizung verdampft.<br />
Die Siedetemperatur wird durch<br />
den Druck im Siedegefäß eingestellt. Der<br />
gebildete Dampf wird kondensiert und<br />
gewogen.<br />
1935 – Präsident Stark löst das<br />
Kuratorium auf<br />
1935<br />
Auf Betreiben des Präsidenten Johannes<br />
Stark wird das Kuratorium am 6. März<br />
aufgelöst, u. a. weil es nicht seiner Auffassung<br />
vom Führerprinzip entspricht.<br />
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