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Nachhaltige Erholungsnutzung und Tourismus - Bundesamt für ...

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3.2 Veränderung der Landschaft durch den Braunkohlenbergbau<br />

wasser neigen daher vor allem locker gelagerte Sande zu spontaner Verflüssigung. Hierdurch kommen<br />

ganze Böschungsbereiche ins Rutschen, fließen in den Restsee oder sacken ab. Dieser Vorgang wird als<br />

Setzungsfließen bezeichnet.<br />

Die Setzungsfließen treten ohne vorherige Ankündigung auf, entwickeln sich mit hoher Geschwindigkeit<br />

ausgehend von Ufersaum <strong>und</strong> können mehrere h<strong>und</strong>ert Meter ins Hinterland reichen. Setzungsfließen<br />

können Erdmassen von über 10 Mio m³ umfassen (LMBV 1996). Eine besondere Gefahr <strong>für</strong> die der Rutschung<br />

gegenüberliegenden Uferbereiche stellen große Flutwellen dar, die durch Setzungsfließen ausgelöst<br />

werden können.<br />

Im Lausitzer <strong>und</strong> im Mitteldeutschen Revier waren (Stand 1996) insgesamt 450 km Böschungen zu sanieren<br />

(BILKENROTH & HILDMANN 1998). Im Verantwortungsbereich der LMBV waren 1996 im Lausitzer<br />

Revier ca. 250 km Böschungslänge <strong>und</strong> im Mitteldeutschen Revier ca. 90 km Böschungslänge gesperrt<br />

(LMBV 1996). Die Setzungsfließgefahr besteht vor allem im Lausitzer Revier, da die dort vorherrschenden<br />

Sande mit meist ger<strong>und</strong>eten Kornformen besonders leicht zur spontanen Verflüssigung neigen. Im<br />

Mitteldeutschen Revier wurden meist bindigere Substrate mit unterschiedlichen Korngrößen verkippt, die<br />

meist stabiler gelagert sind.<br />

Im Rahmen der Wiedernutzbarmachung werden rutschungsgefährdete Böschungen auf der Basis von<br />

Standsicherheitsgutachten gesichert. Je nach Wasserstand im Restloch werden unterschiedliche Verfahren<br />

zur Böschungsstabilisierung angewandt. In wasserfreien Restlöchern können die Böschungen durch Anlegen<br />

eines Stützkörpers vor der rutschungsgefährdeten Kippe stabilisiert werden. In teilweise oder ganz<br />

wassergefüllten Restlöchern wird in der Regel durch Verdichtungsmaßnahmen (Rütteldruckverdichtung,<br />

dynamische Intensivverdichtung, Spreng-Verdichtung) ein „versteckter Damm“ angelegt, anschließend<br />

wird das uferseitige Dammvorfeld ebenfalls durch Verdichtung stabilisiert (LMBV 1996).<br />

Da wegen der großflächigen Stilllegung von Braunkohlentagebauen in den 90er Jahren viele Böschungen<br />

zunächst gesperrt wurden, um sie nach <strong>und</strong> nach zu stabilisieren, konnten sich auf diesen Böschungen<br />

ungestörte Biotope entwickeln. Durch die <strong>für</strong> eine Nachnutzung notwendige Verdichtung der Kippen<br />

werden diese naturschutzfachlich wertvollen Lebensräume wieder teilweise zerstört. Da im Zuge der Sicherungsmaßnahmen<br />

die Böschungen auch abgeflacht <strong>und</strong> planiert werden, entstehen meist gleichförmige,<br />

strukturarme Flächen.<br />

Klima<br />

In den großflächigen Tagebaugebieten bildet sich durch die besonderen Verhältnisse – insbesondere Relief<br />

<strong>und</strong> Vegetation – ein spezifisches Tagebauklima aus. Durch die fehlende bis spärliche Vegetationsdecke<br />

<strong>und</strong> die geringe Bodenfeuchte ist die Verdunstung stark reduziert. Die höhere Rückstrahlung führt zu<br />

einer deutlichen Veränderung der Strahlungsbilanz mit der Folge größerer Temperaturamplituden <strong>und</strong> extremeren<br />

Temperaturmaxima <strong>und</strong> -minima. Durch die geänderten Reliefbedingungen im Vergleich zur<br />

unverritzten Landschaft bilden sich spezifische Windbedingungen mit Turbulenzen sowie Bereichen erhöhter<br />

bzw. erniedrigter Windgeschwindigkeiten. Die Auswehung von feinkörnigen Substraten führt zu<br />

einer teilweise enormen Staubproduktion. Kippenforste <strong>und</strong> Tagebauseen haben eine ausgleichende Wirkung<br />

auf die geschilderten lokalklimatischen Extrembedingungen. Große Wasser- <strong>und</strong> Waldflächen erhöhen<br />

die Verdunstung <strong>und</strong> führen damit zu einer höheren Luftfeuchtigkeit <strong>und</strong> zu ausgeglicheneren Temperaturverhältnissen.<br />

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