REPORT KONGRESS JOURNAL COPD als Multisystem-Erkrankung Problem Komorbiditäten Das bisherige pulmozentrische Konzept ist überholt, das moderne Konzept der COPD geht von gemeinsamen Noxen und einem Multiorganschaden aus, erklärt Prof. Dr. Horst Olschewski, Med. Uni Graz. Die systemische Inflammation geht von der pulmonalen Inflammation aus, erreicht alle Organe und macht sie auch krank. Die COPD sollte als Teil einer Multiorganerkrankung gesehen werden. Eine COPD ist nach den Leitlinien <strong>2015</strong> charakterisiert durch eine persistierende, meist progressiv verlaufende Atemwegsobstruktion. Zudem ist die COPD begleitet von einer chronisch entzündlichen Reaktion der Lunge auf schädliche (inhalierte) Partikel oder Gase. Überdies repräsentiert eine COPD meist die pulmonale Komponente einer Multiorganerkrankung. Gemeinsame Risikofaktoren sind Rauchen, Luftverschmutzung, Alterung, Inaktivität und Diätfehler. Aktuelle Richtlinien Nach den neuesten Erkenntnissen wird der Schweregrad einer COPD jetzt mit den Stufen A, B, C oder D festgelegt. Auch hier tragen Exazerbationen und die bisherigen GOLD- Stadien zur Beurteilung bei, aber auch die Schweregrade der Symptome und die Komorbiditäten. „Das Abfragen der Symptome bei den Patienten ist in Ordnung, aber nicht die große Neuerung“, meinte Prof. Dr. Christian Virchow, Universitätsmedizin Rostock. Viel wichtiger ist die Berücksichtigung der Komorbidäten, vor allem der kardialen, die stark zur Mortalität beiträgt: Das wurde bisher zu wenig berücksichtigt. Prof. Dr. Horst Olschewski: „In den Studien hat sich gezeigt, dass es fünf COPD- Phenotypen gibt.“ Die erste Gruppe hat noch gute Lungenfunktionswerte und eine gute Lebensqualität, die Prof. Dr. Horst Olschewski nächste Gruppe ist älter und hat geringere Lungenfunktionswerte sowie mehr Beschwerden. Dann kommt die Gruppe mit einer hohen kardiovaskulären Komorbidität, gefolgt von jener mit Lungenemphysem sowie eine Mischgruppe. Der COPD-Phänotyp mit der größten Multimorbidität hat die schlechteste Prognose. Aber wie viele Patienten mit COPD leiden auch unter Herzinsuffizienz? Eine Studie zeigte, dass die Hausarztdiagnose „COPD ohne Herzinsuffizienz“ nur in 60 Prozent wirklich einer COPD entsprach. Hingegen hatten davon acht Prozent eine alleinige Herzinsuffizienz und zwölf Prozent eine COPD plus Herzinsuffizienz. Horst Olschewski: „Wichtig ist, dass eine COPD andererseits auch die Mortalität und Morbidität von kardiovaskulären Erkrankungen steigert. Die Studien haben auch eindeutig gezeigt, dass Betablocker das Mittel der Wahl sind bei kardiovaskulären Krankheiten, um die Mortalität zu verbessern, unabhängig von einer COPD.“ Osteoporose und Depression Aber nicht nur kardiologische Krankheiten beeinflussen eine COPD. Auch die Osteoporose ist eine häufige Folgeerkrankung, ebenso verschlechtert eine Depression die COPD-Prognose. Horst Olschewski: „Untersucht wurden in der Lung- Health-Studie die Todesursachen von COPD-Patienten bei einer Beobachtungszeit von fünf Jahren. Kardiovaskuläre Erkrankungen und vor allem Lungenkrebs waren die häufigsten Todesursachen – auch für Patienten mit einer leichten COPD!“ Zudem zeigte sich, dass ein Lungenemphysem ein starker Risikofaktor für Lungenkrebs ist. Dieser Report wurde von der A. Menarini Pharma gewidmet. Fotos: Unlimited Media Graz/28. November <strong>2015</strong> <strong>KONGRESSJOURNAL</strong> 23
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