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spriessbuerger_leseprobe

Spriessbürger - Handbuch für den Anbau von Gemüse und Salat ist ein Buch, das für Spass UND Erfolg beim Gärtnern sorgt.

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Mythos Nachbarschaftshilfe<br />

Der Glaube, dass es Pflanzen gibt, die einander<br />

lieben und Pflanzen, die sich hassen,<br />

hat teilweise religiöse Züge angenommen.<br />

Eine Religion in Frage zu stellen, ist natürlich<br />

heikel. Aber sehr viele angeblich gute<br />

Nachbarschaften versagen in der Praxis<br />

völlig. Dazu gehört zum Beispiel die häufig<br />

zitierte Mischkultur von Rüebli mit Zwiebeln.<br />

Angeblich soll der Geruch der Zwiebeln<br />

die Rüeblifliege abhalten und der Duft<br />

der Rüebli die Zwiebelfliege. Sowohl Klaus<br />

als auch Eveline haben diese Kombination<br />

mehrfach probiert. Mit dem Ergebnis, dass<br />

die Rüebli bei Klaus stets ganze Invasionen<br />

von Rüeblifliegen anzogen, während seine<br />

Zwiebeln – mit oder ohne Mischkultur –<br />

stets frei von Zwiebelfliegenbefall waren.<br />

Bei Eveline war es genau umgekehrt. Mit<br />

der Rüeblifliege hatte sie nur sehr selten<br />

Probleme, der Anbau von Zwiebeln ist ihr<br />

aber wegen dem ewigen Befall durch die<br />

Zwiebelfliege verleidet. Dass dieselbe Mischkultur<br />

zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen<br />

führt ist kein Zufall. Der Einfluss von<br />

Klima und Boden spielt eine weit grössere<br />

Rolle als die unmittelbare pflanzliche Nachbarschaft.<br />

Die Humboldt Universität in Berlin hat<br />

zahlreiche wissenschaftliche Studien zu<br />

diesem Thema analysiert. Und festgestellt,<br />

dass verschiedene Forscherteams mit den<br />

gleichen Mischkulturpartnern völlig gegensätzliche<br />

Ergebnisse erzielten. Das ist kein<br />

Wunder und hat auch nichts mit Einbildung,<br />

Glauben oder Wunschdenken zu tun.<br />

Sondern schlicht und einfach damit, dass<br />

die Versuchsergebnisse auch vom Wetter,<br />

dem Saattermin der Haupt- und Begleitkulturen,<br />

den Arten und Sorten der verwendeten<br />

Pflanzen, dem Abstand der Kulturen<br />

untereinander und dem Vorhandensein von<br />

Schädlingen und Nützlingen abhängig sind.<br />

Diese Einflüsse schwanken von Jahr zu Jahr,<br />

weshalb auch die Ergebnisse unterschiedlich<br />

ausfallen können.

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