Sieht kinderleicht aus, ist aber gar nicht einfach: Dass alle Sämlinge genau die richtige Menge Wasser bekommen ist eine Kunst.
Setzlingsanzucht Gemüse, das nicht direkt gesät wird, pflanzt man als Setzlinge. Setzlinge kann man fertig kaufen oder selber ziehen. Der Nachteil beim Kauf ist, dass man nur eine begrenzte Auswahl an Sorten hat und zeitlich nicht sehr flexibel ist. Es hat einfach, was es hat. Ambitionierte Spriessbürgerinnen und Spriessbürger ziehen deshalb ihre Setzlinge selbst und setzen sie erst nach dem Abhärten in den Garten. Von der Aussaat bis zur Auspflanzung vergehen, je nach Gemüseart und Jahreszeit, 4 bis 10 Wochen. Ausser Wurzelgemüse profitieren fast alle Gemüsearten von der Setzlingskultur, da: • der Pflanzenbestand gleichmässiger ist, • es einfacher ist, Unkraut zu kontrollieren, weil die Setzlinge dem Unkraut in der Entwicklung Wochen voraus sind, • die Wachstumsperiode im Garten verkürzt wird, sodass mehr Kulturen auf derselben Fläche angepflanzt werden können, als wenn direkt ausgesät wird, • Setzlinge auch für Kulturen verwendet werden können, die im Garten nur schlecht keimen wie zum Beispiel Sellerie. Doch wo Licht ist, ist auch Schatten: Die Pflanzenwurzeln können bei der Setzlingsproduktion oder beim Auspflanzen verletzt werden. Dann leiden die Pflanzen, weil die Blätter durch Transpiration Wasser verdunsten und dieses Wasser von den Wurzeln nicht sofort nachgeliefert werden kann. Dieser Pflanzschock ist vor allem bei wurzelnackt verpflanzten Pflanzen ein grosses Problem. Bei Setzlingen, die in Multitopfplatten produziert werden, tritt der Pflanzenschock weniger in Erscheinung. Aussaaterde Der Samen hat alles, was er braucht. Er benötigt keine zusätzlichen Nährstoffe. Aussaaterde muss folglich nicht gedüngt sein. Im Gegenteil: Die Keimung gelingt in nährstoffarmer Erde wesentlich besser. Hohe Stickstoffgehalte im Boden können die Keimung hemmen und sogar zu Wurzelschäden führen. Gute Aussaaterde sollte locker und luftig sein. Wenn sich ein kleiner Sack Aussaaterde zentnerschwer anfühlt, ist er vermutlich vernässt. Dann sollte man die Erde zuhause sofort locker ausbreiten und trocknen lassen. Noch besser ist es nur Säcke zu kaufen, die leicht sind. Es gibt sehr gute, auch torffreie, Aussaaterde auf dem Markt, sogar in Bioqualität. Die Nährstoffvorräte des Keimlings sind früher oder später erschöpft. Spätestens, wenn die Sämlinge umgetopft werden, sollte man nährstoffreichere Erde verwenden oder den Sämlingen ein wenig Flüssigdünger verabreichen. Setzlingstypen . Wurzelnackte Setzlinge Gemüse wie Lauch, Kabis, Federkohl, Blumenkohl oder Rosenkohl werden häufig direkt in ein Saatbeet im Gewächshaus, ins Frühbeet oder im Freiland gesät und 6 bis 10 Wochen später an ihren endgültigen Standort verpflanzt. Das ist der billigste Weg Setzlinge anzuziehen, denn es fallen keine Kosten für Multitopfplatten oder Saatschalen an. Diese Anzuchtmethode hat aber auch einige Nachteile: So ist die Keimung verglichen mit anderen Methoden eher schlecht, die Pflanzenbestände sind meistens nicht homogen. Für eine frühe Anzucht eignet sich diese Methode nicht, da die notwendige Wärme im Saatbeet fehlt. Gleichzeitig können dort Schädlinge und Krankheitserreger den Sämlingen zu schaffen machen – dieses Problem hat man mit gekaufter Aussaaterde nicht. Ausserdem reissen beim Verpflanzen von wurzelnackten Pflanzen bis zu 50 % der Wurzeln ab, sodass die Setzlinge meistens sehr lange brauchen bis sie sich vom Pflanzschock erholen. Wer wurzelnackte Setzlinge produzieren will, sollte sie keinesfalls zu gross werden lassen. Kleinere Setzlinge wachsen besser an und schneller weiter. . Setzlinge und Pikieren Oft werden wurzelnackte Setzlinge in Saatschalen gezogen und anschliessend in Pikierschalen oder Multitopfplatten pikiert. Pikieren, also vereinzeln, sollte man möglichst früh, sobald sich die Blätter der Sämlinge berühren. Auch bei diesem Vorgang verlieren die Sämlinge viele Wurzeln und der 239
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