ASO-Augsburg Süd-Ost, Dezember 2015
Stadtteilmagazin für Augsburg-Hochzoll, -Herrenbach, -Spickel, -Textilviertel und Friedberg-West
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Augs burger<br />
City-Schwäbisch<br />
Kolumne<br />
Von Fritzi Hundekuchen<br />
Immr widdr musch di ärgara ibr d Schdadt. Naaa! ... Doch<br />
nedd ibr d Schdadt? Die duud doch nix, außer dass wo<br />
an Bladds leerraimd, dass a bissele drooschdloos wird<br />
bei uns, gell. Schausch omol hindrm Radhaus, a scheene<br />
Wiischde mid Schdoinr. Dafi r wird s vor m Radhaus schee<br />
vollgschdobfd, mei, isch hald Grischdkindlesmargd.<br />
Da bass abr Obachd, dass dr s Grischdkindle koi Bäggle<br />
schiggd, nedd dass Ärgr griggsch. Griggsch a Bäggle,<br />
nedda erschreggle! Bloß a Widdsle, gell. Naa, woisch,<br />
oimol wenn a Bäggle griaga dädsch, zerschd kommd s<br />
ewig nedd. Und dann musch grad bloß fi r drei Daag<br />
wegfahra, und an oim von dene Daag däd s Bäggle<br />
komma, abr bisch ja nedd da, und dann schmeißn s dr<br />
so n Zeddl in Rod und Orange in Briafkaschda, den<br />
fi ndsch dann, wenn widdr da bisch. Jezz wohnsch im<br />
Dexdil-Vierdl, und dann sollsch in s Boschdamd nach<br />
Hochzoll beim Bahof, des isch ja durch d halbe Schdadt,<br />
und no ibr n Lech, wo dr Balkan afangd, abr bisch ja<br />
schbrachbegaabd. Dass da eggschdra auf n Balkan loffsch.<br />
Ob des dia Idee von dr Boschd war, fraggsch di, dass dr<br />
dei Bäggle selbr holsch. Na ja, isch was aus Berlin, des geb<br />
i zu, dass des nix isch mid m Hiloffa.<br />
Und dann loffsch hi, dengksch dr, omol a neddr<br />
Schbazziergang, lernsch andere Ländr kenna, gehsch<br />
omol widdr ibr d Schbrachgrenze, gell, da sinn o Leid,<br />
und schausch, ob d Schdadt in dr Friedbergr Schdross<br />
no an Baum had schdeha lassn, weil, dia Griane isch ja<br />
d Schdrossabah immr vll wichdigr. Jezz komm i hi an<br />
des Boschdambd, wo laudr so Käschda davor schdehn,<br />
wo deine Bäggle hidraga kasch, des isch o so a Servis, da<br />
saggsch o glei Servus, isch doch o wohr. Und da hängd<br />
a Schildle an dera Glasdiir, dass grad heid, am 11. 11.<br />
Nov., dass grad heid zu isch, und drinn isch dungl und<br />
kei grischdliche Seel. Ja Bfi adiGoddle, ja feiern die heid<br />
Fasching? Und dass i Verschdändnis haba soll.<br />
Ja, da bin i hald am näggschda Daag noml hi, da war<br />
bloß a Schlange bis zum Ausgang, und da hamm s mr<br />
gsaggd, wia i mei Bäggle griggd hab, dass i, wenn i nedd<br />
da bin, n Nachsendeandraag schdella kennd, des koschd<br />
19.50. Ja gehd s no? Wenn i weg bin fi r drei Daag, soll i<br />
mir des Bäggle nachschiggn lassn? Und dann soll i, wo<br />
i weg bin, drei Daag dahoggn, im Hoddel oder auf dr<br />
Berghidd oddr bei meine Freind, wo i hald grad bin, dass<br />
i des nachgschiggde Bäggle annimm? Weil wenn nedd da<br />
bisch, dann isch des Bäggle ja „verweigert“, und wenn fi r<br />
dei Bäggle scho zahld hasch, dann schausch bleed. Des<br />
Bäggle siggsch dann nimmi. Weil der Bäggle-Hengkr, so a<br />
drahdigr Bursch, der greizd fi r di glei „verweigert“ a, wenn<br />
r des Bäggle nedd los griggd, und auf dr Boschd kommd<br />
s glei zu dia beese Verweigerde, und da hamm s-es nach<br />
10 Minuddn o gfundn, bei dene in dr Egge, wo si schäma<br />
missn, und mi hamm s o a soo agschaud, ganz wehleidig,<br />
weil s des Bäggle a so gern in Abfall gschmissa häddn, und<br />
jezz komm i daher und schlebb des weg, ja gehd s no?<br />
Abr n oinziga Baum auf dr Friddbergrschdroß hab<br />
i fei kein mehr gseha, bloß dass wia dia Affn an mir<br />
vorbeigraasd sinn, dia aus Friddberg und dia nach<br />
Friddberg, abr a so war s ja o gedachd, a griine Welle<br />
ohne griine Bläddr. Ibr was sollsch di jezz mehr ärgara vor<br />
Weihnachda?<br />
Die Geschichte der Wasserkraft an Lech<br />
und Wertach: Erdöl des Mittelalters und<br />
Motor der Industrialisierung<br />
Franz Häußler beschreibt die<br />
Wasserkraftnutzung seit den<br />
Römern – bis in die Gegenwart<br />
Darf man Franz Häußlers neuestes<br />
Sachbuch – „Wasserkraft<br />
in <strong>Augsburg</strong>“ – ein Jahrhundertwerk<br />
nennen? Vermutlich<br />
schon, wenn man weiß, dass<br />
sich letztmals 1905 ein Autor<br />
– Anton Werner, Magistratsrat<br />
und in der Stadtverwaltung<br />
<strong>Augsburg</strong> für die Rechtsverhältnisse<br />
bei der Nutzung der<br />
Triebwerkskanäle zuständig<br />
– mit dem ganz ähnlich betitelten<br />
Werk „Die Wasserkräfte<br />
der Stadt <strong>Augsburg</strong>“ an ein vergleichbares Buch gewagt hat. Und<br />
wohl noch mehr, wenn man davon ausgeht, dass sich so bald kein<br />
Autor mehr an die Fleißaufgabe wagen wird, sowohl die Geschichte<br />
der Wasserkraftnutzung in <strong>Augsburg</strong> von den ersten Mühlen der<br />
römischen Siedlung bis zur Wasserkraftnutzung in der Gegenwart<br />
darzustellen.<br />
Auf 216 großformatig bebilderten Seiten des Buches „Wasserkraft<br />
in <strong>Augsburg</strong>“ – erschienen im context verlag <strong>Augsburg</strong>, herausgegeben<br />
von den Stadtwerken <strong>Augsburg</strong> – leitet Franz Häußler durch<br />
die Wasserkraftnutzung von gestern und heute. Gestern heißt:<br />
Wasserkraft, das „Erdöl des Mittelalters“, trug maßgeblich zum wirtschaftlichen<br />
Aufstieg der Reichsstadt <strong>Augsburg</strong> bei. An den Kanälen<br />
klapperten ein Dutzend Mühlen, hier trieben Wasserräder jene Säg-,<br />
Polier-, Walk- und Papiermühlen, Eisen- und Kupferhämmer an, ohne<br />
die eine Kunsthauptstadt <strong>Augsburg</strong> ebenso wenig denkbar gewesen<br />
wäre wie die Drucker- und Verlegerstadt oder gar die mittlerweile<br />
welterbewürdige Trinkwasserversorgung. In <strong>Augsburg</strong>s reichsstädtischen<br />
Wasserwerken hoben wasserradgetriebene Kolbenpumpen<br />
und Archimedische Schrauben das Trinkwasser in die Wassertürme.<br />
Selbst die hölzernen Rohrwasserleitungen wurden mithilfe wasserradgetriebener<br />
Deichelbohrmaschinen gefertigt. 1761 waren an den<br />
Kanälen und Bächen der Stadt 78 Triebwerke mit 163 Wasserrädern<br />
in Privatbesitz in Betrieb. Weitere 17 Wasserräder drehten sich in den<br />
städtischen Wasserwerken.<br />
Ab 1840 waren die <strong>Augsburg</strong>er Wasserkräfte der „Motor“ der frühen<br />
Industrialisierung der Stadt. Mehr als 60 Jahre lang übertrugen<br />
Turbinen die Kraft des Wassers mechanisch auf die Maschinen riesiger<br />
Textil- und Maschinenbaufabriken, ehe 1902 mit dem Wasserkraftwerk<br />
auf der Wolfzahnau, <strong>Augsburg</strong>s erstes Strom erzeugendes<br />
Wasserkraftwerk in Betrieb ging. Doch während die Fabriken fast<br />
vollständig – häufig mit Ausnahme ehemaliger Turbinenhäuser und<br />
Wasserkraftwerke – verschwunden sind, blieb die Bedeutung der<br />
Wasserkraft bis heute erhalten. Und sie nimmt sogar noch weiter zu.<br />
An den beiden Flüssen Lech und Wertach sowie am fast 90 Kilometer<br />
langen Netz der Triebwerkskanäle erzeugen heute mehr als 40<br />
Wasserkraftwerke mit circa 100 Millionen Kilowattstunden Strom für<br />
mehr als 40 000 <strong>Augsburg</strong>er Durchschnittshaushalte. Franz Häußler<br />
porträtiert diese aktuell Strom erzeugenden Wasserkraftwerke –<br />
ihre Lage, ihre nicht selten jahrhundertelange Entstehungsgeschichte,<br />
aber auch ihre Bauweise, ihre Technik und die jeweils erzeugte<br />
Leistung.<br />
Das neueste Buch des Stadthistorikers widmet sich übrigens nicht<br />
nur dem Gestern und Heute, sondern soll auch in die Zukunft wirken.<br />
Denn Häußlers jüngstes Werk ist eine jener Publikationen,<br />
die den Weg der <strong>Augsburg</strong>er historischen Wasserwirtschaft zum<br />
UNESCO-Welterbe begleiten – und befördern – sollen. context Verlag