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Normales Chaos:<br />
Schafherden,<br />
Geis terfahrer,<br />
fehlende<br />
Gullideckel<br />
Bizarre Mischung aus Norwegen und Griechenland: Fjorde auf der Fahrt über den Koman-Stausee<br />
Einfach ansteckend:<br />
Die gute Laune der<br />
Kinder. Wie hier<br />
im Kosovo, später<br />
genauso in Albanien<br />
Albanien<br />
Am Fluss entlang geht es vorbei an Hängebrücken<br />
und einzeln stehenden, grauen<br />
Steinhäusern. Aus Asphalt wird Schotter. Als<br />
wir das Dorf Lëpushë erreichen, ist es schon<br />
spät. Es sieht nach Regen aus. Da kommt<br />
das Schild „Guesthouse Alpini“ hinter der<br />
nächsten Kurve wie gerufen! Eine steile<br />
Schotterabfahrt später sitzen wir im Wohnzimmer<br />
einer Großfamilie. Im Ofen prasselt<br />
ein Feuer. Der Chef empfiehlt selbst gebackenes<br />
Brot, griechischen Salat (der hier<br />
albanischer Salat heißt), Schafskäse und<br />
fangfrische Forellen. Nach dem Essen<br />
kommt eine Flasche selbstgebrannter Raki<br />
auf den Tisch. Ein junger Albaner räumt mit<br />
unseren romantischen Vorstellungen vom<br />
Leben in den Bergen auf: „Die Winter sind<br />
lang und hart. Über Monate sind die Dörfer<br />
ohne Strom und vom Rest der Welt abgeschnitten.<br />
Wer dann noch hier sitzt, ist auf<br />
sich und seine Vorräte gestellt.“ ... Und lebt<br />
nach seinen eigenen Gesetzen. Diese sind<br />
im Kanun, einem 600 Jahre alten Regelwerk,<br />
verankert. Es geht um Leben und Tod,<br />
Ehre und Gastfreundschaft. So weit, so gut.<br />
Aber Blutrache? Oder: „Der Frau steht es nur<br />
zu, den Mund aufzumachen, wenn sie isst!“?<br />
Geht es noch patriarchalischer? Was der<br />
Verfasser über motorradfahrende Frauen<br />
denkt, male ich mir gar nicht erst aus!<br />
Von Vermosh machen wir einen Abstecher<br />
nach Montenegro und den Kosovo. Regen<br />
und Kälte lassen uns schon bald wieder<br />
albanischen Boden unter die Räder nehmen.<br />
Wenn Albanien ein einziger Berg ist,<br />
dann ist die Strecke von Kukës nach Fierza<br />
88 LEBEN<br />
<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>