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MOTORRAD 26/2015

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Normales Chaos:<br />

Schafherden,<br />

Geis terfahrer,<br />

fehlende<br />

Gullideckel<br />

Bizarre Mischung aus Norwegen und Griechenland: Fjorde auf der Fahrt über den Koman-Stausee<br />

Einfach ansteckend:<br />

Die gute Laune der<br />

Kinder. Wie hier<br />

im Kosovo, später<br />

genauso in Albanien<br />

Albanien<br />

Am Fluss entlang geht es vorbei an Hängebrücken<br />

und einzeln stehenden, grauen<br />

Steinhäusern. Aus Asphalt wird Schotter. Als<br />

wir das Dorf Lëpushë erreichen, ist es schon<br />

spät. Es sieht nach Regen aus. Da kommt<br />

das Schild „Guesthouse Alpini“ hinter der<br />

nächsten Kurve wie gerufen! Eine steile<br />

Schotterabfahrt später sitzen wir im Wohnzimmer<br />

einer Großfamilie. Im Ofen prasselt<br />

ein Feuer. Der Chef empfiehlt selbst gebackenes<br />

Brot, griechischen Salat (der hier<br />

albanischer Salat heißt), Schafskäse und<br />

fangfrische Forellen. Nach dem Essen<br />

kommt eine Flasche selbstgebrannter Raki<br />

auf den Tisch. Ein junger Albaner räumt mit<br />

unseren romantischen Vorstellungen vom<br />

Leben in den Bergen auf: „Die Winter sind<br />

lang und hart. Über Monate sind die Dörfer<br />

ohne Strom und vom Rest der Welt abgeschnitten.<br />

Wer dann noch hier sitzt, ist auf<br />

sich und seine Vorräte gestellt.“ ... Und lebt<br />

nach seinen eigenen Gesetzen. Diese sind<br />

im Kanun, einem 600 Jahre alten Regelwerk,<br />

verankert. Es geht um Leben und Tod,<br />

Ehre und Gastfreundschaft. So weit, so gut.<br />

Aber Blutrache? Oder: „Der Frau steht es nur<br />

zu, den Mund aufzumachen, wenn sie isst!“?<br />

Geht es noch patriarchalischer? Was der<br />

Verfasser über motorradfahrende Frauen<br />

denkt, male ich mir gar nicht erst aus!<br />

Von Vermosh machen wir einen Abstecher<br />

nach Montenegro und den Kosovo. Regen<br />

und Kälte lassen uns schon bald wieder<br />

albanischen Boden unter die Räder nehmen.<br />

Wenn Albanien ein einziger Berg ist,<br />

dann ist die Strecke von Kukës nach Fierza<br />

88 LEBEN<br />

<strong>26</strong>/<strong>2015</strong>

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