KulturFenster Nr. 01|2013 - Februar 2013
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Kritisch hingehört<br />
Weihnachtliche Konzerttrilogie<br />
Symphonic Winds trifft Boston Brass<br />
Musikalisches Gipfeltreffen: Symphonic Winds und Boston Brass<br />
Die weihnachtliche Konzerttrilogie des<br />
Südtiroler Auswahlorchesters „Symphonic<br />
Winds“ ist nicht nur ein jährliches Stelldichein<br />
der besten Musiker unseres Landes,<br />
sondern mittlerweile eine Begegnung<br />
mit Künstlern aus aller Welt. Und gerade<br />
weil es dem Dirigenten Alexander Veit gelingt,<br />
jedes Jahr international namhafte Gäste<br />
einzuladen, sind diese Konzerte auch<br />
nach 23 Jahren immer noch etwas Besonderes<br />
in der Südtiroler Musiklandschaft.<br />
Mit dem weltweit erfolgreichen Blechbläserquintett<br />
„Boston Brass“ wurde zum<br />
Jahresende 2012 im Forum von Brixen, im<br />
Bozner Konzerthaus und im Meraner Kursaal<br />
eine seltene Mischung sinfonischer<br />
Blasmusik mit gleich fünf Solisten geboten:<br />
Eigens für das Ensemble von den<br />
Komponisten Rick DeJonge und Barry<br />
E. Kopetz in bester Filmmusikmanier geschriebene<br />
Werke boten die Plattform, damit<br />
sich jeder der Fünf im Zwiegespräch<br />
mit dem Begleitorchester musikalisch in<br />
Szene setzen und seine Musikalität und<br />
Virtuosität unter Beweis stellen konnte.<br />
Sie spielten sich die musikalischen Themen<br />
zu und wurden vom Orchester auf<br />
einem rhythmisch dominanten Teppich<br />
getragen. Wenngleich das Ensemble im<br />
Tutti immer wieder vom schlagzeug- und<br />
trompetenlastigen Orchester überdeckt<br />
wurde, brach es immer wieder aus und<br />
bewies sich als eigenständige Formation.<br />
Dabei ist DeJonge‘s „Wayside Festival“ ein<br />
technisches Solistenstück, mit dem sich<br />
Jeff Conner und Jose Sibaja (Trompete),<br />
Chris Castellanos (Horn), Lance LaDuke<br />
(Posaune und Euphonium) und Andrew<br />
Hitz (Tuba) einzeln und im Ensemble vorstellten.<br />
„Heroes and Legends“ von Kopetz<br />
hingegen entpuppte sich als kleiner<br />
Ohrwurm mit eingängigem Thema. Es<br />
handelt keineswegs von klassischen Helden,<br />
sondern ist eine Hommage an alle,<br />
die sich in der Ausbildung junger Musiker<br />
engagieren.<br />
Dieses musikalische Dankeschön könnte<br />
nicht besser gewählt sein, denn zum 31.<br />
Dezember wurde das 1977 gegründete<br />
Institut für Musikerziehung aufgelöst und<br />
in das große Bildungsressort des Landes<br />
einverleibt. Damit endete eine erfolgreiche<br />
Ära der Musikausbildung und begann ein<br />
neues Zeitalter für alle Musiklehrer und<br />
Musikschüler unseres Landes. Aber zurück<br />
zu Symphonic Winds: mit dem fulminanten<br />
Höhenflug des Wanderfalken<br />
(„Fanfare Havabusa“ von Satoshi Yagisawa),<br />
der achtminütigen Reise um die<br />
Welt von Nigel Hess („Global Variations“)<br />
und der philosophischen Betrachtung der<br />
menschlichen Lebensreise („Traveller“ von<br />
David Maslanka) wurde dem Zuhörer sinfonische<br />
Blasmusik par excellence geboten.<br />
Dabei beeindruckte Maslankas innige<br />
Musik zwischen rhythmisch wuchtiger Orchestrierung<br />
und lyrisch gestalteter Soli –<br />
bis zum letzten Atemzug. Die swingende<br />
Variation des Weihnachtsliedes „Jingle<br />
Bells“, der Rocky-Klassiker „Gonna Fly<br />
Now“ von Bill Conti und die unterhaltsame<br />
Adaption des englischen Volksliedes<br />
„Greensleeves“ waren die Draufgabe zu<br />
einem gelungenen Konzertabend.<br />
Stephan Niederegger<br />
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