Kloster Eberbach - Geschichte und Wein

KLOSTER EBERBACH –
DIE FASZINATION EINES
HISTORISCHEN ORTES
Von Martin Wurzer-Berger
Eine Kameradrohne erhebt sich sirrend vom Steinboden der Kirche. Immer wieder fliegt sie an Pfeiler und Kapitellen der trutzigen
EArchitektur vorbei Richtung Chor. Der Raum wirkt noch kahler als üblich, alles Überflüssige ist aus ihm entfernt. Gleißendes Licht
lässt die Apsis mit ihren fünf schmucklosen Fenstern erstrahlen. Im Gegenlicht werden die Steinplatten des Bodens markant modelliert.
Anstelle eines Altars steht ein martialischer Thron auf einem zweistufigen Podest.
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Es ist ein grauer Februartag des Jahres
2015, an dem sich diese Szenen in der
Eberbacher Klosterbasilika abspielen.
Gedreht wird der deutsche Trailer für
die fünfte Staffel einer Fernsehserie, die weltweit
Millionen Zuschauer in ihren Bann zieht: Game
of Thrones. Seit 2011 wird die Fantasy- Reihe nach
dem Romanepos von George R. R. Martin »Das
Lied von Eis und Feuer« mit zunehmendem Erfolg
in Szene gesetzt.
Nicht zum ersten Mal kommt Kloster
Eberbach zu Filmehren. Viele kleine und große
Fernsehfilme nutzten und nutzen seine eindrucksvoll
vielfältige Kulisse. Die Karriere Eberbachs im
Film beginnt 1951 mit »Entscheidung vor Morgengrauen«
(Decision Before Dawn) von Anatole
Litvak nach dem Roman »Morgengrauen« (Call
It Treason) von George Howe. Schon 1953 folgt
die amerikanisch-deutsche Koproduktion »Martin
Luther« über das Leben des Reformators unter der
Regie von Irving Pichel. Aus neuerer Zeit ist unbedingt
»Vision – Aus dem Leben der Hildegard von
Bingen« aus dem Jahr 2009 zu nennen, ein Film
von Margarethe von Trotta mit Barbara Sukowa
in der Hauptrolle.
Doch aller medialer Glanz wird nach
wie vor überstrahlt von einer einzigen, herausragenden
Produktion. Sie fußt auf dem ersten
Roman, den der 1932 geborene italienische Semiotiker
Umberto Eco 1980 veröffentlichte: »Der
Name der Rose« (Il nome della rosa). Ihm gelang
damit nicht nur die zeitgenössische Form eines
Romans auf der Schwelle zur Postmoderne. Es
wurde auch ein großer, weltweiter Erfolg, der sich
im Jahrzehnt seiner Veröffentlichung nahezu zehn
Millionen Mal verkaufte. Sowohl das Publikum
als auch die Literaturwissenschaft fühlten sich
vom vielschichtigen Aufbau des Buchs angezogen.
Kurz gefasst klärt ein intellektueller, selbstständig
denken der Mönch eine Serie mysteriöser Morde
in einer abgelegenen mittelalterlichen Abtei auf.
Eco vermischt Elemente aus Kriminalromanen
und Epochen portraits mit philosophischen Reflexionen
und schafft auf diese Weise ein lebendiges
Bild des späten Mittel alters, das die Vorstellungen