SchlossMagazin Fuenfseenland Januar 2016
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ist, Saison. Seit 1970 wurden hin und wieder sogar Europa-<br />
Meisterschaften der Eissegler auf dem Wörthsee ausgetragen.<br />
Das Seewasser ist von guter Qualität und nur schwach<br />
von Nährstoffen belastet, obwohl der See nur einen langsamen<br />
Wasseraustausch hat – das favorisiert den Wörthsee<br />
besonders bei Fischern und Anglern (Gastkarten zum Fischen<br />
gibt es für die Zeit von Mai bis Oktober Oktober). Es<br />
dauert etwa acht Jahre, bis sich das Seewasser vollständig<br />
erneuert hat. Überwiegend fließt dem Wörthsee<br />
Grundwasser zu, was seine geringen Wasserstandsschwankungen<br />
erklärt.<br />
Was vielen nicht bewusst ist: Der See und seine anliegenden<br />
Orte können auf eine lange und spannende Geschichte<br />
zurückblicken. Die Gegend um den Wörthsee<br />
wurde von den Gletscherströmen der Eiszeit geformt. Der<br />
See selbst, dessen Name von der rund 12 ha großen Insel<br />
„Wörth“ (das mittelhochdeutsche „Werth“ bedeutet Insel)<br />
herrührt, wurde durch den Aufstau von Schmelzwassern des<br />
Ammergletschers gebildet, der in der Würm- und Rißkaltzeit<br />
entstanden war und vor ca. 40.000 Jahren zu schmelzen begann.<br />
Aktuelle mikrobiologische Analysen haben ergeben,<br />
dass das Gebiet von Wörthsee schon 2.000 bis 3.000 Jahre<br />
v. Chr. von Jägern, Fischern und Bauern besiedelt war.<br />
Durch die Funde von Hügelgräbern lassen sich Siedlungsspuren<br />
bis um 1.500 v. Chr. zurückverfolgen. Nach der zwischenzeitlichen<br />
Besiedlung durch Kelten, Römer und Bajuwaren<br />
wird als erster Ortsteil Etterschlag zwischen 805<br />
und 809 n. Chr. schriftlich erwähnt. Historischen Aufzeichnungen<br />
zufolge hatte sich um den Wörthsee schon<br />
früh der Adel die Besitzrechte gesichert, gefolgt von<br />
Klös tern und schließlich wohlhabenden Münchner Bürgergeschlechtern.<br />
Mit der Abschaffung der Grundherrschaft<br />
1848 änderten sich die Besitzstrukturen in der Region<br />
grundlegend.<br />
Der Ortsteil Auing wurde Ende des vorigen Jahrhunderts<br />
durch aufsehenerregende Ausgrabungen von Reihengräbern<br />
aus agilolfingischer Zeit (6. bis 8. Jahrhundert) beim „Hasenbühel“<br />
bekannt. Ganz besonderes Interesse der Fachwelt<br />
fand die Entdeckung einer bronzenen Pressblechscheibe mit<br />
einem stilisierten Männerkopf – möglicherweise der frühesten<br />
Christusdarstellung nördlich der Alpen. Die sehenswerteste<br />
Kirche im Gemeindegebiet hat Steinebach mit der<br />
spätmittelalterlichen, um 1735 barockisierten Kirche St.<br />
Martin aufzuweisen. Die damals mit Fresken – vermutlich<br />
von Joh. G. Sang – ausgemalte Kirche ist ein schönes Beispiel<br />
für den ländlichen Barock in Oberbayern.<br />
Im Rahmen der Gebietsreform Anfang der 1970er Jahre entstand<br />
die Gemeinde Wörthsee mit derzeit rund 5.000 Einwohnern<br />
am Nordufer des Sees. Sie ist aus den Dorfgemein-<br />
Die Wörthsee-Gondel<br />
Venedig-Feeling für Hochzeiter und Romantiker<br />
Vom Strandrestaurant Raabe am See in Steinebach aus können Verliebte<br />
und Romantiker mit einer echten Venezianischen Gondel samt<br />
stilecht gekleidetem Gondoliere in See stechen und zwar von Ende März<br />
bis Ende Oktober. Ingo Stahl aus Bachern startete 2005 mit seiner ersten<br />
Gondel Baujahr 1993, die er einem venezianischen Kollegen abgekauft<br />
hatte, seinen Gondelservice Gondola Viagiaante auf dem Wörthsee.<br />
Jetzt fährt er auch auf dem Mittelkanal im Schlosspark von<br />
Nymphenburg und sein Partner Maximilian Koch übernimmt die Gondelfahrten<br />
auf dem Wörthsee. Der ausgebildete Gondoliere Ingo Stahl<br />
pflegt seine Gondel und die Voga alla veneta – die besondere venezianische<br />
Rudertechnik – aus begeisterter Liebe zu Venedig, seinen Kanälen<br />
und dem blauen Wasser der Lagune. Er sieht in seiner „Gondola Viaggiante"<br />
die Verpflichtung zur Wahrung dieser Tradition und will auch<br />
andere an ihrer Faszination teilhaben lassen. Mieten lässt sich die Gondel<br />
in den warmen Monaten für Hochzeiten und andere besondere Anlässe,<br />
auch für romantische Nacht- und Mondscheinfahrten. Ingo Stahl<br />
bildet übrigens auch junge Kollegen aus.<br />
Informationen<br />
www.gondola-viaggiante.de · www.gondel-nymphenburg.de<br />
den Etterschlag mit Walchstadt, Schluifeld und Waldbrunn<br />
sowie Steinebach mit Auing gebildet worden. Das Gemeindewappen<br />
ziert ein blauer Fisch über einem wellenförmigen Balken,<br />
darunter eine rote Rose, alles auf silbernem Grund. Diese<br />
Elemente symbolisieren das Verschmelzen der bis 1972 selbstständigen<br />
Gemeinden Etterschlag und Steinebach zu einer<br />
Wörthseegemeinde. Steinebach war jahrhundertelang Bestandteil<br />
der Herrschaft Seefeld der Grafen Toerring. Deshalb<br />
wurde für das Wappen der neuen Gemeinde eine rote heraldische<br />
Rose aus dem Wappen der Grafen Toerring gewählt.<br />
Die Zugehörigkeit Etterschlags zum herzoglichen Landgericht<br />
Weilheim wurde durch die Verwendung der Farben Silber und<br />
Blau im oberen Teil des Gemeindewappens gewürdigt. Für den<br />
namengebenden Wörthsee stehen der blaue Wellenbalken<br />
und der Fisch. #<br />
Quellen<br />
Foto H. R. Schulz<br />
Gemeindebroschüre Wörthsee, ammersee-region.de, wikipedia.