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Cruiser im Februar 2016

Cruiser - das grösste Gay-Magazin geht in dieser Ausgabe der Frage nach: Wie ist es eigentlich, wenn man schwul und alt ist? Ausserdem: Alles über die CVP Initiative und...was bringt dir das Jahr 2016? Der grosse Test!

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12 Dossier 13<br />

CVP Initiative<br />

Soll eine veraltete Ehe-Definition<br />

neu in die<br />

Verfassung?<br />

In der Schweiz orientiert man sich<br />

<strong>im</strong>mer noch an einem konservativen<br />

Familienbild, das so nicht mehr gelebt<br />

wird. Vor allem die Ehe-Definition der<br />

CVP ist mehr Wunschbild als Realität.<br />

VON Martin Ender<br />

D<br />

as veraltete Familienbild soll jetzt in<br />

der Verfassung festgeschrieben werden.<br />

Am 28. <strong>Februar</strong> wird – fatalerweise<br />

versteckt – darüber abgest<strong>im</strong>mt. Die<br />

Initiative der CVP kommt als Steuerspar-Initiative<br />

daher. Unter dem Schlagwort «Abschaffung<br />

der Heiratsstrafe» erhofft man<br />

sich, viele Ja-St<strong>im</strong>men zu ergattern. Denn<br />

wer hat schon etwas dagegen, Steuern zu sparen?<br />

Aber aufgepasst, es soll damit verbunden<br />

auch der Satz in die Bundesverfassung<br />

aufgenommen werden: «Die Ehe ist die auf<br />

Dauer angelegte und gesetzlich geregelte Lebensgemeinschaft<br />

von Mann und Frau.» Damit<br />

wird die Ausweitung der eingetragenen<br />

Partnerschaft in Richtung Ehe verunmöglicht.<br />

Die Gleichstellung von Schwulen und<br />

Lesben gegenüber verheirateten Heteropaaren,<br />

die bereits in vielen modernen Staaten<br />

gegeben ist, würde in der Schweiz per Verfassung<br />

verboten. Bei Annahme der CVP-Initiative<br />

wäre die Schweiz das erste westeuropäische<br />

Land, das ein solches Verbot einführt.<br />

Die CVP war einst in den katholischen<br />

Stammlanden staatstragende Partei. Heute<br />

noch hat sie eine grosse Gefolgschaft in der<br />

Zentralschweiz, <strong>im</strong> Wallis, <strong>im</strong> Tessin und in<br />

Appenzell Innerrhoden. Die CVP als Hüterin<br />

der christlichen Werte hält nach wie vor an<br />

einem längst überholten Begriff der Ehe fest.<br />

Heftigen Gegenwind erhielt sie deshalb in der<br />

parlamentarischen Diskussion zum nun vorliegenden<br />

Initiativtext. Diametral entgegengesetzt<br />

steht die konservative Partei damit zur<br />

Grünliberalen Partei, welche die «Ehe für<br />

alle» verlangt. Aber auch alle andern Parteien<br />

haben die CVP-Vorlage kritisiert, jedoch aus<br />

unterschiedlichen Gründen. Linke und Grüne<br />

hatten sich daran gestossen, dass der Ehebegriff<br />

ausschliesslich als Verbindung zwischen<br />

Mann und Frau angelegt werden sollte.<br />

Viele Bürgerliche waren aus finanziellen<br />

Gründen gegen die Vorlage, weil sie auch<br />

Mehrausgaben bei der AHV zur Folge haben<br />

würde. Es wurden Gegenvorschläge ausgearbeitet,<br />

die schliesslich wieder verworfen wurden.<br />

In der Schlussabst<strong>im</strong>mung sowohl <strong>im</strong><br />

National- wie <strong>im</strong> Ständerat wurde in den Sessionen<br />

2015 beschlossen, nur noch die Originalinitiative<br />

dem Volk zur Abst<strong>im</strong>mung vorzulegen.<br />

Hatten die Parlamentarier schlicht<br />

genug vom langen Hin und Her? Hätten sie<br />

nicht die Initiative gar nicht zur Abst<strong>im</strong>mung<br />

freigegeben dürfen, weil diese zwei Dinge vermischt,<br />

die nicht zwingend zusammenhängen?<br />

So monierte denn auch der Zürcher Nationalrat<br />

Hans-Peter Portmann (FDP): «Man<br />

kann diese Volksinitiative drehen und wenden,<br />

wie man will: Es ist keine steuerpolitische<br />

Frage, es ist keine finanzpolitische ➔<br />

CRUISER FEBRUAR <strong>2016</strong> CRUISER FEBRUAR <strong>2016</strong>

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