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Cruiser im Februar 2016

Cruiser - das grösste Gay-Magazin geht in dieser Ausgabe der Frage nach: Wie ist es eigentlich, wenn man schwul und alt ist? Ausserdem: Alles über die CVP Initiative und...was bringt dir das Jahr 2016? Der grosse Test!

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8<br />

Thema<br />

Schwul <strong>im</strong> Alter<br />

NEWS<br />

National & International<br />

9<br />

NEWS<br />

Immer mehr Menschen bezeichnen sich als bisexuell<br />

In einer kürzlich von der amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC veröffentlichten Studie geht hervor, dass in den<br />

letzten Jahren der Anteil an Männern und Frauen, die sich als bisexuell definieren, deutlich angestiegen ist.<br />

Von 2011 bis 2013 wurden für die Studie<br />

über 9000 in den USA lebende Menschen<br />

zwischen 18 und 44 Jahren befragt. 5,5 Prozent<br />

der Frauen und 2 Prozent der Männer<br />

identifizieren sich als bisexuell. In einer früheren<br />

Befragung aus den Jahren 2006 bis<br />

2010 waren es noch 3,9, bzw. 1,2 Prozent.<br />

Professorin Debby Herbenick von der<br />

Indiana University meinte gegenüber CNN,<br />

dass der höhere Anteil der Bisexuellen darauf<br />

zurückzuführen ist, dass die Bezeichnung<br />

heute bekannter sei als noch vor ein<br />

paar Jahren. Dennoch sei diese Selbstdefinition<br />

nicht einfach: «Frauen und Männer, die<br />

sich als bisexuell identifizieren, erfahren<br />

Stigmatisierung, sowohl von Heterosexuellen<br />

als auch von Homosexuellen». Eine erst<br />

kürzlich veröffentlichte Studie der Universi-<br />

ty of Massachusetts hatte bereits angeführt,<br />

dass Bisexuelle unter Monosexismus – also<br />

dem Glauben, dass Menschen nur heterosexuell,<br />

lesbisch oder schwul sein können – leiden<br />

würden.<br />

Zahl der Schwulen und<br />

Lesben stagniert<br />

Laut der Studie sehen sich von den<br />

9000 Befragten 1,3 Prozent der Frauen als<br />

lesbisch und 1,9 Prozent der Männer als<br />

schwul an. Das ist etwa gleich viel wie in der<br />

letzten Befragung.<br />

Der Anteil der Menschen, die gleichgeschlechtliche<br />

sexuelle Erfahrungen haben liegt<br />

bei Frauen bei 17,4 Prozent (zuvor: 14,2 Prozent),<br />

und bei Männern stieg der Anteil auf<br />

recht tiefem Niveau an, von 5,2 auf 6,2 Prozent.<br />

Europa <strong>im</strong> Regenbogen-Vergleich<br />

Vielleicht wird alles aber auch ganz lustig – <strong>im</strong> Sinne der «Golden Girls».<br />

aufzustehen. Aber das ist leichter gesagt als<br />

getan. Meine linke Hand umklammert die<br />

Seitenlehne, mit der rechten versuche ich<br />

mich so von der Sitzfläche abzustossen, dass<br />

ich weder aufs Trottoir, noch zurück auf die<br />

Sitzfläche knalle. Erfolglos. Schliesslich erbarmt<br />

sich ein zuvorkommender Passant<br />

meiner und zieht mich hoch. Eigentlich wäre<br />

dieser Mann noch ganz hübsch – aber an Sexualität<br />

zu denken … undenkbar!<br />

Auf Hilfe angewiesen<br />

Da stehe ich nun verunsichert auf der Strasse<br />

und bereite mich auf die nächste Herausforderung<br />

vor. Es gilt, eine längere Treppe<br />

hochzusteigen. Doch das schaffe ich nur in<br />

kleinen Etappen, denn die Anstrengung<br />

zwingt mich, bereits nach jeweils wenigen<br />

Stufen eine Verschnaufpause einzuschalten.<br />

Ich realisiere, dass ich langsam wie eine<br />

Schildkröte und plump wie ein Dromedar<br />

herumlatsche – und wildfremde Menschen<br />

um Hilfe bitten muss.<br />

Erst mit der Zeit gelingt es mir, der ungewohnten<br />

Situation positive Seiten abzugewinnen:<br />

Ich lerne Leute kennen, die ich mich<br />

vorher niemals anzusprechen getraut hätte.<br />

Und die ihrerseits achtlos an mir vorbeigegangen<br />

wären. Auch dass ich nicht gut hören<br />

kann, hat seine guten Seiten: Ich muss nur<br />

das hören, was ich hören will, kann ausblenden,<br />

was stört oder mich nicht interessiert.<br />

Und schliesslich öffnet mir die erzwungene<br />

Langsamkeit den Blick für Menschen und<br />

Dinge <strong>im</strong> Alltag, die ich bisher ganz einfach<br />

nicht wahrgenommen habe. Und nun muss<br />

man auch einmal sagen: Ich kenne manche<br />

ältere Gays, die mit dem Umstand «alt»<br />

durchaus ganz gut umgehen. So oder so: Es<br />

wird ein neues Phänomen geben; wir werden<br />

plötzlich «alt». Das gabs schon lange nicht<br />

mehr, denn die Aidswelle hat ja damals alles<br />

niedergemäht. Wie sich die Gay-Community<br />

neu «formieren» wird und mit dem Umstand<br />

«alt» umgehen wird, wird sich noch<br />

zeigen. Vielleicht gibts dann wirklich Seniorenzentren<br />

für die LGBT- Community <strong>im</strong><br />

Sinne der «Golden Girls». Schön wärs!<br />

Eine von der ILGA veröffentlichte<br />

Liste zeigt, dass Europa<br />

bezüglich LGBTIQ-Gesetzen<br />

ziemlich gespalten ist.<br />

In Europa gibt es zur Zeit Grenzkontrollen<br />

zwischen Schweden und Dänemark, Zäune<br />

entstehen an der ungarisch-kroatischen Grenze.<br />

Einigkeit sieht anders aus.<br />

Auch in Sachen LGBTIQ-Gesetze driften<br />

die europäischen Staaten weit auseinander.<br />

Gewisse Länder öffnen sich, andere wiederum<br />

erlassen sogar LGBTIQ*-feindliche Gesetze.<br />

ILGA, der europäische Verband für die<br />

Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen, Intersexuellen<br />

und Trans*-Menschen hat eine<br />

Übersicht erstellt, wo welche Länder stehen. In<br />

den folgenden sechs Kategorien konnten die<br />

Länder Punkte bekommen: «Gleichheit und<br />

Anti-Diskr<strong>im</strong>inierung», «Familie», «Hasskr<strong>im</strong>inalität»,<br />

«Gender Anerkennung», «Versammlungs-<br />

und Meinungsfreiheit», sowie<br />

«Asyl». Wie genau die Punkte vergeben wurden,<br />

steht hier:<br />

rainbow-europe.org/about<br />

1. Platz: Malta<br />

In der Ländertabelle findet sich ein deutliches<br />

Gefälle. Die letzten vier Plätze mit nur<br />

fünf bis neun Prozent der möglichen Punkte<br />

belegen Aserbaidschan, Russland, die Türkei<br />

und Armenien.<br />

Den ersten Platz belegt recht überraschend<br />

Malta mit 89 Prozent. Danach folgen<br />

Grossbritannien, Belgien und Schweden.<br />

Die Liste ist aber mit Vorsicht zu geniessen,<br />

denn sie sagt eher etwas über die theoretischen<br />

Rechte aus. Beispielsweise belegt Kroatien<br />

den fünften Platz, de facto wird dort<br />

Homosexualität aber nicht akzeptiert, denn<br />

bei der Gay Pride in der Hauptstadt Zagreb<br />

kam es 2011 zu schweren Angriffen.<br />

Die Schweiz landet weit hinter Deutschland<br />

(Platz 15 von 49) und Österreich (Platz 11)<br />

mit nur 28 Prozent auf Platz 32. Die gesamte<br />

Liste ist unter folgendem Link zu finden:<br />

rainbow-europe.org/country-ranking<br />

CRUISER FEBRUAR <strong>2016</strong>

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