hu wissen (pdf) - Exzellenzinitiative - Humboldt-Universität zu Berlin
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k deutsch<br />
1928 entdeckte Alexander Fleming das Penicillin.<br />
Die Sterblichkeit an zahlreichen Infektionskrankheiten ist<br />
durch Antibiotika deutlich gesunken. Doch die vermeintliche<br />
Wunderwaff e stump� ab. Immer mehr Bakterien sind resistent,<br />
das heißt widerstandsfähig gegen Antibiotika. Immer mehr<br />
neue Arzneien müssen gefunden werden, um die Lage <strong>zu</strong> meistern.<br />
»Es fi ndet ein richtiges Wettrüsten statt zwischen Wissenscha�<br />
lern, die neue Antibiotika entwickeln und den Bakterien,<br />
die sie austricksen«, sagt Prof. Norbert Suttorp, Direktor der<br />
Medizinischen Klinik mit Schwerpunkt Infektiologie und Pneumologie,<br />
Charité – <strong>Universität</strong>smedizin <strong>Berlin</strong>. »Wie das Ren-<br />
nen ausgeht, ist völlig off en,<br />
<strong>zu</strong>mal derzeit nur wenige<br />
neue Substanzen in der Pipeline<br />
sind, mit denen wir die<br />
alten und neuen Angreifer<br />
bekämpfen können.«<br />
Die wichtigste Maßnahme<br />
gegen die <strong>zu</strong>nehmende Resistenz<br />
gegen Antibiotika ist, sie<br />
sowohl in der Human- wie<br />
auch in der Tiermedizin nur<br />
sehr wohl überlegt ein<strong>zu</strong>setzen.<br />
Mit neuen Diagnose-Methoden<br />
könnte man bakterielle<br />
von viralen Infektionen<br />
unterscheiden sowie den<br />
Schweregrad der Infektion<br />
feststellen. Damit würde man<br />
den Antibiotika-Verbrauch, der maßgeblich für die <strong>zu</strong>nehmenden<br />
Resistenzen verantwortlich ist, drastisch senken. Mit neuen<br />
Impfstoff en ließe sich <strong>zu</strong>dem verhindern, dass sich gefährliche<br />
Infektionskrankheiten verbreiten.<br />
Es fi ndet ein richtiges Wettrüsten<br />
statt zwischen Wissenscha�<br />
lern, die neue Antibiotika<br />
entwickeln und den Bakterien,<br />
die sie austricksen<br />
There’s a fully fl edged arms race<br />
going on between scientists<br />
developing new antibiotics on<br />
the one hand, and bacteria trying<br />
to out smart them on the other<br />
Nach völlig neuen Strategien, die Bakterien <strong>zu</strong> überlisten,<br />
suchen der Mediziner Suttorp und die Mitarbeiter seiner Arbeitsgruppe.<br />
Sie versuchen, genau <strong>zu</strong> verstehen, wie die Erreger<br />
ihren Wirt, Mensch oder Tier, den sie befallen haben, krank<br />
machen, mit welchen Mitteln sie seine körpereigene Immunabwehr<br />
außer Gefecht setzen und ihn schwächen. Sie hoff en, damit<br />
neue Angriff spunkte für Arzneien <strong>zu</strong> fi nden. In dem neuen<br />
von der Deutschen Forsc<strong>hu</strong>ngsgemeinscha� geförderten Sonderforsc<strong>hu</strong>ngsbereich<br />
SFB/TR 84 untersucht der Inhaber des<br />
Lehrstuhls Infektiologie an der Charité <strong>zu</strong>m Beispiel, wie Bakterien<br />
bei einer Lungenentzündung die angeborene Immunabwehr<br />
des Wirtes lahm legen.<br />
Die Pneumonie, so das lateinische<br />
Wort für die Erkrankung,<br />
ist eine häufi ge Infektionskrankheit<br />
mit hoher<br />
Sterblichkeit. In Deutschland<br />
erkranken rund 750.000<br />
Menschen jährlich an einer<br />
außerhalb des Krankenhauses<br />
erworbenen Pneumonie.<br />
Ein Drittel der Patienten muss<br />
stationär behandelt werden,<br />
zwölf Prozent von ihnen sterben.<br />
Die häufi gsten verursachenden<br />
Erreger sind Pneumokokken,<br />
Mykoplasmen,<br />
Infl uenzaviren sowie Legionellen.<br />
Haben die Patienten<br />
die Pneumonie im Krankenhaus erworben, ist die Sterblichkeit<br />
um ein Vielfaches höher, da die Bakterien aggressiver als auch<br />
resistent sein können.<br />
INFEKTOLOGIE / INFECTIOLOGY<br />
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