hu wissen (pdf) - Exzellenzinitiative - Humboldt-Universität zu Berlin
hu wissen (pdf) - Exzellenzinitiative - Humboldt-Universität zu Berlin
hu wissen (pdf) - Exzellenzinitiative - Humboldt-Universität zu Berlin
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
k deutsch<br />
Frauen sind anders.<br />
Männer auch. Oder auch umgekehrt. Viele Geheimnisse, die<br />
das psychologische Innenleben des anderen Geschlechts be-<br />
Jahre später als Männer, wenn die Frauen in den 70ern sind«,<br />
erklärt die Forscherin. Angina pectoris und Infarkte bei off enen<br />
Kranzarterien sind bei Frauen häufi ger als bei Männern. An<br />
treff en, sind dank einschlägiger Literatur geklärt. Annähernd. einer Herzinsuffi zienz, was der Volksmund auch gerne als Herz-<br />
Doch während die psychologischen Unterschiede zwischen schwäche bezeichnet, erkranken gleichermaßen viel Frauen<br />
Mann und Frau häufi g übertrieben werden, werden körperliche und Männer – etwa zehn Prozent der über Siebzigjährigen. »Al-<br />
häufi g übersehen. In der ärztlichen Versorgung, wie in der melerdings ist bei Männern eher die Pumpfunktion beeinträchdizinischen<br />
Forsc<strong>hu</strong>ng.<br />
tigt, bei Frauen die Dehnbarkeit des Herzens vermindert.«<br />
»Frauen leiden an anderen Krankheiten als Männer, sie re- Geschlechterunterschiede machen sich ebenfalls bei der<br />
agieren anders auf Medikamente und werden <strong>zu</strong>dem häufi g we- Therapie bemerkbar. So stellten Forscher fest, dass die Gabe<br />
niger intensiv behandelt – insbesondere von Ärzten. Manche von Digitalis, einem gängigen Mittel gegen Herzinsuffi zienz,<br />
Krankheiten werden übersehen, weil sie einem Geschlecht <strong>zu</strong>- bei Frauen <strong>zu</strong> einer Übersterblichkeit führte – im Vergleich <strong>zu</strong><br />
geordnet und bei dem anderen nicht vermutet werden«, gibt einer placebobehandelten Gruppe. Eine Therapie, die <strong>zu</strong> höhe-<br />
Prof. Vera Regitz-Zagrosek einige Beispiele aus der Gendermerer Sterblichkeit führt! Das verblüff ende an der Studie ist, dass<br />
dizin. »Plötzlicher Herztod kommt bei Männern ö� er vor als bei die Forscher anfangs eine Verbesserung der Morbidität fest-<br />
Frauen, viele Nierenerkrankungen verlaufen bei Männern stellten. »Erst als die gleichen Daten nach einigen Jahren einer<br />
schwerer, Osteoporose und Depression werden bei Männern geschlechtspezifi schen Analyse unterzogen wurden, wurden<br />
weniger diagnostiziert – sie gelten als typische Frauenerkrankungen.«<br />
Die Herzspezialistin Regitz-Zagrosek<br />
die Auswirkungen auf Frauen erkannt«, sagt Vera Regitz-Zagroist<br />
Direktorin des Instituts für Geschlech- Vera Regitz-Zagrosek ist eine renommierte Vera Regitz-Zagrosek is a renowned expert<br />
terforsc<strong>hu</strong>ng in der Medizin (GIM) an der<br />
Charité – <strong>Universität</strong>smedizin <strong>Berlin</strong>, das<br />
Expertin auf dem Gebiet der kardiovaskulären<br />
Forsc<strong>hu</strong>ng. Sie ist seit 1991 Oberärztin am<br />
Deutschen Herzzentrum <strong>Berlin</strong> in der Klinik<br />
in the fi eld of cardiovascular research. Since<br />
1991 she has been a senior physician at the<br />
German Heart Institute <strong>Berlin</strong> (Deutsches<br />
Fragen dieser Art untersucht. Die Ergeb- für Innere Medizin/Kardiologie, Mitbegründe- Herzzentrum <strong>Berlin</strong>), which is part of the Denisse<br />
aus der Gendermedizin sollen rin und Direktorin des Instituts für Geschlechpartment of Internal Medicine/Cardiology<br />
Männern wie Frauen gleichermaßen nutzen,<br />
betont die Professorin.<br />
terforsc<strong>hu</strong>ng in der Medizin an der Charité. Sie<br />
ist Gründungspräsidentin der International<br />
Society for Gender in Medicine e.V. (IGM) und<br />
Clinic at Charité – <strong>Universität</strong>smedizin <strong>Berlin</strong>;<br />
she is also the co-founder and director of the<br />
Institute for Gender Research in Medicine at<br />
Vor einem kranken Herzen sind we- der Deutschen Gesellscha� für Geschlechts- the Charité, and founder-president of both<br />
der Männer noch Frauen gefeit, auch spezifi sche Medizin e.V. (DGesGM).<br />
the International Society for Gender in Medi-<br />
wenn Herzinfarkte eher der gestressten<br />
cine (IGM) and the German Society for Gen-<br />
Männerwelt <strong>zu</strong>geschrieben werden. »Infarkte<br />
treff en Frauen im Schnitt nur zehn<br />
Tel 030 · 450525-172/288<br />
der-Specifi c Medicine (DGesGM).<br />
GENDER / GENDER<br />
75