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hu wissen (pdf) - Exzellenzinitiative - Humboldt-Universität zu Berlin

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Porträt / Portrait<br />

Die Vielfalt der Frauen<br />

The diversity of women<br />

Die Zentrale Frauenbeau� ragte der<br />

<strong>Universität</strong> will alle ansprechen<br />

– von der Schülerin bis <strong>zu</strong>r Professorin<br />

The University’s Central Gender Equality<br />

Offi cer want to address all woman<br />

– from students to professors<br />

Text: Ute Friederike Wegner<br />

Schwungvoll öff net Dr. Ursula Fuhrich-Grubert die Tür: »Ich<br />

bin gleich wieder da!«, ru� sie und ist schon verschwunden. Wenige<br />

Minuten später sitzt die Zentrale Frauenbeau� ragte der<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> in ihrem Arbeitszimmer. Was Ihre Aufgaben<br />

sind? »Mehr als die Häl� e unserer Studierenden sind Frauen«,<br />

erklärt sie. »Allerdings haben wir das Problem, dass in den<br />

Mint-Fächern, also in Mathematik, Informatik, den Natur<strong>wissen</strong>scha�<br />

en und Technik, Studentinnen eindeutig in der Minderzahl<br />

sind.« Ungefähr 42 Prozent Frauen promovieren und 60 Prozent<br />

der Juniorprofessuren werden von Frauen besetzt. »Damit liegen<br />

wir in Deutschland absolut an der Spitze«, sagt Fuhrich-Grubert.<br />

»Das hat damit <strong>zu</strong> tun, dass wir ein spezielles Programm <strong>zu</strong>r Förderung<br />

von Juniorprofessorinnen haben.« Doch danach reduziert<br />

sich die Zahl der Akademikerinnen erheblich: Nur 20 Prozent von<br />

ihnen haben eine ordentliche Professur. Die anderen verlassen<br />

die <strong>Universität</strong>, gehen in außeruniversitäre Forsc<strong>hu</strong>ngseinrichtungen,<br />

den öff entlichen Dienst oder in die Wirtscha� .<br />

Mit einem speziellen Programm will sie Frauen in bestimmten<br />

Positionen an der Hochsc<strong>hu</strong>le stärken. Die Frauenbeau� ragte erarbeitet<br />

<strong>zu</strong>rzeit ein Empowerment-Programm mit gezielten Angeboten.<br />

»Wir wollen alle ansprechen, von der Schülerin bis <strong>zu</strong>r<br />

Professorin.« Der Begriff Empowerment lässt sich schwer übersetzen.<br />

Er kennzeichnet die ganz bewusste Stärkung von Frauen.<br />

Unter anderem umfasst er Strategien, die befähigen, eigene Interessen<br />

und Ressourcen wahr<strong>zu</strong>nehmen und <strong>zu</strong> nutzen. Das kann<br />

ein gezieltes Mentoring sein, aber auch das Rekrutieren von exzellenten<br />

Frauen.<br />

So sollen Studentinnen in den Fächern, in denen bislang eindeutig<br />

Männer dominieren, gefördert werden. Ein anderes Beispiel:<br />

Zwar studieren viele Frauen Biologie, doch im Gegensatz <strong>zu</strong><br />

den Männern verlassen die meisten von ihnen nach der Promotion<br />

die Hochsc<strong>hu</strong>le. Das gilt auch für viele andere Fächer, etwa für<br />

die Geschichts- oder Rechts<strong>wissen</strong>scha� en. »Für sie müssen wir<br />

fi nanzielle Anreize schaff en«, meint die promovierte Historikerin<br />

und Mathematikerin, »und Juniorprofessorinnen <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

durch das Tenure Track-Verfahren als ordentliche Professorinnen<br />

endgültig an die <strong>Universität</strong> binden.«<br />

»Eines meiner wichtigsten Ziele besteht darin, die Wissenscha�<br />

lerinnen unserer Hochsc<strong>hu</strong>le nach innen und außen sichtbar<br />

<strong>zu</strong> machen«, betont Ursula Fuhrich-Grubert, die seit August<br />

2009 an der <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> im Amt ist. Ein wichtiger<br />

Schritt ist der Caroline-von-<strong>Humboldt</strong>-Preis, benannt nach der<br />

Ehefrau von Wilhelm von <strong>Humboldt</strong>. Mit 15.000 Euro dotiert, ist<br />

er der erste Forsc<strong>hu</strong>ngspreis der Uni, der ausschließlich für Nachwuchs<strong>wissen</strong>scha�<br />

lerinnen bestimmt ist. Im vergangenen Oktober<br />

wurde er <strong>zu</strong>m ersten Mal verliehen. Er ging an die junge Germanistin<br />

Dr. Anne Baillot. Die Emmy-Noether Nachwuchsgruppenleiterin,<br />

die aus Paris stammt und am Institut für Deutsche<br />

Literatur arbeitet, spürt den Spuren bekannter und vergessener<br />

männlicher und weiblicher Gelehrter im Umfeld der heutigen<br />

<strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> und der <strong>Berlin</strong>er Intellektuellenszene gegen<br />

Ende des 18. und <strong>zu</strong> Beginn des 19. Jahr<strong>hu</strong>nderts nach.<br />

Die vor 200 Jahren als Friedrich-Wilhelms-<strong>Universität</strong> gegründete<br />

Hochsc<strong>hu</strong>le »symbolisiert für viele die <strong>Universität</strong> in<br />

Deutschland«, erklärt die Frauenbeau� ragte, die sich bereits als<br />

Studentin frauenpolitisch eingesetzt hat, <strong>zu</strong>m Beispiel bei einer<br />

Frauenhaus-Initiative in ihrer Heimatstadt Boc<strong>hu</strong>m. »Deswegen<br />

ist gerade die <strong>Humboldt</strong>-<strong>Universität</strong> prädestiniert, das vorherrschende<br />

Bild von Hochsc<strong>hu</strong>le als einer stark männlich dominierten<br />

Institution <strong>zu</strong> ändern.«<br />

GENDER / GENDER<br />

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