Untitled - Stichting Papua Erfgoed
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Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in West-<strong>Papua</strong> 9<br />
dass die soziale und kulturelle Vielfalt Indonesiens endlich angemessen in der staatlichen<br />
Politik Berücksichtigung fmden und mit einem auf zivilen Mitteln und Dialog<br />
begründeten Ansatz behandelt würde. Dies steht immer noch aus. Ebenso wenig<br />
ist dabei die historische und moralische Verantwortung der Vereinten Nationen fïïr<br />
diese Situation in Angriff genommen worden. Die vorliegende Studie zeigt, dass die<br />
internationale Komponente in der Konfliktbewaltigung und Gestaltung der Zukunft<br />
<strong>Papua</strong>s keine bloBe historische Angelegenheit sondem von höchst aktueller Bedeutung<br />
ist.<br />
Die Regierungen der Übergangszeit seit Ende 1998 hatten bereits einige Schritte<br />
unternommen, um vom autoritaren Regierungsansatz zu einer mehr demokratischen,<br />
offeneren und partizipativen Regierungsführung zu gelangen; so durch die Bemühungen,<br />
das Land zu dezentralisieren 5 . Die verfassungsgebende Versammlung in<br />
Jakarta verabschiedete etwa das Regierungsdekret Nr. IV/1999, das den Vorlaufer<br />
für das Gesetz zur Sonderautonomie für <strong>Papua</strong> bildete (Nr. 21/2001) 6 . Die damalige<br />
reformorientierte Regierung hatte das Gesetz zur Sonderautonomie geschaffen, um<br />
West-<strong>Papua</strong> potenziell in die Lage zu versetzen, bei Wahrung der territorialen Integritat<br />
Indonesiens die eigenen Angelegenheiten entsprechend eigener Normen zu<br />
regeln.<br />
Die Sonderautonomie wird allerdings auch als Antwort einer schwachen, im<br />
Übergang befmdlichen Regierung auf die Forderungen aus <strong>Papua</strong> interpretiert. Die<br />
<strong>Papua</strong>s forderten die Unabhangigkeit ein und spielten eine signifikante Rolle bei der<br />
Ausformulierung des Gesetzentwurfes. Unter diesen Umstanden verwundert es<br />
nicht, dass in der darauf folgenden Zeit Teile der Zentralregierung die Umsetzung<br />
der Autonomiegesetze wieder zu torpedieren versuchten. Es war dem jüngst gewahlten<br />
Prasidenten Indonesiens, Susilo Bambang Yudhoyono, vorbehalten, ausdrükklich<br />
die Zusage zu geben, dass er Indonesien in ein Land des Friedens, der Demokratie,<br />
Toleranz, sozialer Gerechtigkeit überführen und die Achtung der Menschenrechte<br />
garantieren will. In seiner Einführungsrede im Dezember 2004 wies er auBerdem<br />
darauf hm: „...die Brüder und Schwestern in <strong>Papua</strong> leben immer noch in<br />
Furcht". Eine seiner Prioritaten bestehe daher in der friedlichen Konfliktlösung für<br />
<strong>Papua</strong>; das Gleiche soll für die Provinz Aceh gelten.<br />
Darüber hinaus wurde Indonesien in Anerkennung des seit 1998 eingeleiteten<br />
Reformprozesses zum Vorsitzenden der 61. Sitzung der UN-Menschenrechtskommission<br />
(2005) gewahlt. Dieses Vertrauensvotum verband sich mit der Erwartung,<br />
dass Indonesien den begonnenen Demokratisierungsprozess fortsetzen werde. Mehrere<br />
hohe Representanten Indonesiens bekraftigten gegenüber der Menschenrechts-<br />
5 So u.a. Gesetz Nr. 22/1999 und Gesetz Nr. 25/1999 wahrend der Prasidentschaft von<br />
Habibie.<br />
6 Dasselbe geschah in Bezug auf die Provinz Aceh mittels Gesetz Nr. 18/2001.