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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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34 W. Mandowen<br />

mit der Beseitigung aller Institutionen und Symbole, die mit der Identitat <strong>Papua</strong>s in<br />

Verbindung standen, um das Referendum zu gewinnen. Die Regierung untersagte<br />

sogar die grundlegendsten Rechte der Meinungs-, Bewegungs- und Versammlungsfreiheit<br />

5 . Die Gesetzgebung zur Aufstandsbekampfung (Prasidentenerlass Nr.<br />

11/1963) verschlechterte noch die Situation, indem sie politische Aktivitaten der<br />

<strong>Papua</strong>s als subversiv erachtete. Damit war eine Rechtsgrundlage für militarische<br />

Operationen geschaffen; z.B. die Operation Sadar 1965-67, Operation Brathayudha<br />

1967-69, Operation Wibawa 1969 (siehe auch nachsten Abschnitt).<br />

Kein legitimierter <strong>Papua</strong> hatte sich an dem damaligen Entscheidungsfindungsprozess<br />

bezüglich des Referendums beteiligen können. Schon gleich zu Beginn<br />

widersetzten sich betrachtliche Teile der <strong>Papua</strong>s dem Anschluss. Die damalige indonesische<br />

Regierung wahlte einseitig aus mehr als 815.000 Einwohnern nur 1.026<br />

Personen aus, um sie zur Abstimmung zugunsten der Integration <strong>Papua</strong>s in die<br />

Republik Indonesien zu bewegen. GemaB der New Yorker Vereinbarung sollte<br />

eigentlich eine Konsultation nach traditionellem Muster durchgeführt werden. Sie<br />

sollte die angemessene Methode entwickeln, damit die Operation freie Wahl tatsachlich<br />

allen mannlichen und weiblichen stimmberechtigten Erwachsenen West-<br />

<strong>Papua</strong>s die Teilnahme garantieren konnte. Als die Zeit der Entscheidung über die zu<br />

praktizierende Methode nahte, schlug der Vertreter des UN-Generalsekretars in<br />

West-<strong>Papua</strong> ein normales Stimmrecht für Erwachsene in den stadtischen Gebieten<br />

vor sowie eine Konsultation unter den Bedingungen der Stammesgesellschaften in<br />

den landlichen Gebieten. Indonesien verwarf den Vorschlag und wahlte statt dessen<br />

im gesamten Gebiet allein entsprechend dem System der Beratung in Stammesvertretungen<br />

(musyawarah). AuBerdem gestattete Indonesien der UNO eine Überprüfung<br />

in lediglich 195 der 1.000 Konsultationsversammlungen.<br />

Kürzlich veröffentlichte Dokumente des AuBen- und Handelsministeriums von<br />

Australien belegen, dass Australien und die USA Indonesien bei der UNO aktiv<br />

unterstützten, um dessen Kontrolle über West-<strong>Papua</strong> zu sichern, obwohl es offensichtlich<br />

war, dass das Wahlverfahren ernsthafte Mangel aufwies. Australien verhalf<br />

ebenso dazu, Anfragen und Debatten in der UNO über das Für und Wider der Integration<br />

auszubremsen 6 . Es verwundert daher nicht, dass das Schlüsselelement der<br />

5 Der Prasidentenerlass Nr. 8/1963 besagt: ,Jn der Region West Man soll bis aufweiteres<br />

jegliche politische Aktivitat in Form von Massenversammlungen, Ansammlungen,<br />

Demonstrationen oder Druck, Veröffentlichungen, Ankündigungen, Herausgabe, Verbreitung,<br />

Handel oder öffentlichen Anzeigen von Artikeln, Bildern oder Fotogrqfien ohne Erlaubnis des<br />

Gouverneurs oder eines durch ihn ernannten Beamten verboten sein." Zitiert nach Neles<br />

Tebay (2003), Human Rights in <strong>Papua</strong>: An Overview. In: Friedrich-Ebert-Foundation et al.<br />

(ed.); Autonomy for <strong>Papua</strong> - Opportunity or Illusion? Berlin<br />

6 Vgl. Sam Blay (2000); Why West <strong>Papua</strong> deserves another chance. The UN ballot in 1969<br />

broke every rule for genuine self-determination. In: Inside IndonesiaNr. 61, Januar-Marz 2000

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