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West-Papua und das Recht auf Selbstbestimmung 43 eine gewisse Anzahl von Gemeinschaften in die Lage versetzt, über Programme zur Belebung der lokalen Wirtschaft immerhin nachzudenken. Dies beinhaltet die Möglichkeit, dass soziale und kulturelle Muster zur Sicherung des Überlebensstandards der Papuas in die marktwirtschaftlich organisierte, lokale Bewirtschaftung einbezogen werden. Obwohl zur Umsetzung des Gesetzes zur Sonderautonomie noch weitere, tiefer schürfende Studiën notwendig sind, liegen ausreichend Belege für die Feststellung vor, dass die Papua-Gesellschaft durchaus zur Entwicklung einer Struktur in der Lage ware, die die Regelung der eigenen Angelegenheiten nach eigenen Werten und Mustern zum Inhalt hat. Allerdings erfordert dies - unter anderem - auch eine bessere Bekanntmachung des Gesetzes auf verschiedenen Ebenen und die systematische Ausbildung entsprechender Fahigkeiten. Es ist ebenso offensichtlich, dass nicht alle Papua in diese Richtung denken. Dies scheint allerdings ziemlich normal für eine Gesellschaft mit ungefahr 2,4 Millionen Menschen. Die legale Perspektive herauszustellen, bedeutet aber auch, die fortbestehende, illegitime Durchführung der Operation keinefreie Wahl von 1969 in diese Diskussion einzubringen. Es kann kein Zweifel daran herrschen, dass den Menschen West- Papuas ihr Recht auf Selbstbestimmung verweigert worden ist. Rechtlich gesehen steht einer Überprüfung dieser Angelegenheit nichts entgegen. Die Herausforderung dazu ist eine doppelte: Zum einen die Geschichte und zum anderen ein konkreter Fakt. Bis heute ungeklart geblieben ist das Problem, dass - gemaB Völkerrecht - bei einem Referendum das zu integrierende Gebiet eine fortgeschrittene Stufe der Selbstverwaltung mit freien politischen Institutionen erreicht haben sollte. Die damaligen Papua hatten diese Fahigkeiten real nicht, um mittels eines informierten und demokratischen Prozesses verantwortungsvoll zur Wahl gehen zu können. Wenn wir die nachfolgenden Artikel zu diesem Buch in Rechnung stellen, muss West-Papua selbst heute noch derartige soziale und kulturelle Institutionen überhaupt erst aufbauen. Dies ware die Voraussetzung, um die Menschen in die Lage zu versetzen, sich in Würde und Freiheit über die Anderung des politischen Status im klaren zu werden. Diese Entwicklung und Bewusstwerdung sollte jedoch nicht allein als interne Angelegenheit behandelt werden, da die indonesischen Sicherheitskrafte fortlaufend schwere Menschenrechtsverletzungen begehen. SchlieBlich interessieren sich nicht nur Papua für die Zukunft des Landes. Der Trager des Friedensnobelpreises, Desmond Tutu, Mitglieder des US-Kongresses und Europaparlaments, das Süd-Pazifik-Inselforum und andere zeigen sich interessiert und fördern die zivilen Aktivitaten und Initiativen, um Identitat und Würde nach einer langen Zeit menschlicher Tragedie zurück zu gewinnen. In Erganzung des politischen Diskurses und mit Bliek auf die von der Studie angesprochenen Themenbereiche, werden es die alltaglichen Bemühungen der Papuas sein, die sie langsam eine fortgeschrittene Stufe der Selbstverwaltung mit freien politischen Institutionen erreichen lassen. Soweit die indonesische Regierung ihre Ankündigungen
44 W. Mandowen erfüllt, die internationalen Abkommen über zivile und politische Rechte sowie über wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in naher Zukunft zu ratifizieren, werden wir über eine legale Plattform verfügen, urn sogar mit Begriffen und der Reichweite von 'Selbstbestimmung' arbeiten zu können, festgehalten jeweils im Artikel 1 in beiden Vertragen. Ein solcher, auf Rechte abhebende Ansatz unterstützt die Absicht in grundlegender Weise, aus Papua ein Land des Friedens werden zu lassen - frei von Gewalt, Unterdrückung und Schmerz.
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