Untitled - Stichting Papua Erfgoed
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Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in West-<strong>Papua</strong> 11<br />
wickelt zu sein, war wiederum Bedingung dafïir, dass die Kooperation mit den USA<br />
wieder aufgenommen werden konnte. Diese war seit den Gewalttaten auf Ost-Timor<br />
im Jahr 1999 unterbrochen. Die Straffreiheit der Militarangehörigen lasst Mutma-<br />
Bungen wachsen, dass weitere Missbrauche in den Unruheprovinzen Aceh und<br />
<strong>Papua</strong> vorgezeichnet sind. Die Befurchtung greift um sich, das Militar könnte die an<br />
zivilen MaBnahmen orientierte Politik einmal mehr unterlaufen und wieder<br />
Zustande herbeifuhren, wie sie wa'hrend der ,Neuen Ordnung' der Suharto-Zeit der<br />
Fall waren.<br />
Gleichwohl stiegen in Bezug auf <strong>Papua</strong> die Erwartungen, dass die neue Regierung<br />
von Prasident Yudhoyono in der Lage ware, den Wunsch der einheimischen<br />
Bevölkerang <strong>Papua</strong>s nach mehr Selbstbestimmung aufzunehmen. Wenngleich es<br />
offensichtlich ist, dass auch diese Regierung die territoriale Integritat Indonesiens<br />
aufrecht erhalten muss, und insofern innerhalb der Regierung ein Balanceakt notwendig<br />
ist. So ist es einerseits kein Zufall, dass die Umsetzung des Gesetzes zur<br />
Sonderautonomie weit davon entfernt ist, auch nur annahernd seinem Anspruch<br />
gerecht zu werden. Andererseits bedeutet es einen Meilenstein in der Frage der<br />
Nationenbildung, gemessen an der bisherigen Geschichte der Region.<br />
Mechanismen zur Selbstorganisation und Selbstbestimmung<br />
Die Autoritat der Regierung in Jakarta ist machtvoll aber fragil. Sie ist in der Lage,<br />
die Befehlsgewalt in <strong>Papua</strong> auszuüben, stützt sich dabei aber nach wie vor überwiegend<br />
auf Zwang und befördert damit die Opposition, die sie eigentlich unterbinden<br />
will. Umgekehrt füllen die Abhandlungen über Methoden und Modelle zur Führung<br />
von Übergangsgesellschaften ganze Bibliotheken und verweisen - stichwortartig -<br />
insbesondere auf Kriterien wie gute Regierungsfïlhrung, Dezentralisierung, Partizipation,<br />
historische Wahrheit und Versöhnung, Unabhangigkeit der Justiz und<br />
Rechtsstaat oder die Entwicklung unter ausdrücklicher Berücksichtigung der Stellung<br />
der Frauen. lm Kontext der Erfahrungen indigener Völker mit Selbstorganisation<br />
stehen ebenfalls einige Erkenntnisse zur Verfugung, die für die aktuelle Situation<br />
in Indonesien von besonderem Belang sein könnten. lm Sinne einer gelungenen<br />
Mords an zwei Lehrem aus den USA in der Nahe der Freeport Mine 2002. Die Untersuchung<br />
der indonesischen Polizei ergab deutliche Fingerzeige auf die Verwicklung des indonesischen<br />
MilitSrs in den Mord. Dies veranlasste die US-Regierung, auf die Hinzuziehung von FBI-<br />
Beamten in die Untersuchung des Falls zu drangen, um eine Vertuschung zu verhindern. lm<br />
Juni 2004 lieBen sich die USA jedoch vernehmen, es gabe keinen Hinweis auf eine<br />
Verwicklung des Militars und prasentierten statt dessen Anthonius Wamang, ein Mitglied der<br />
Befreiungsbewegung OPM, als Tatbeteiligten. Die Ankündigung wie auch die zweifelhafte<br />
Begründung stieBen auf starke Kritik von Menschenrechtsgruppen in <strong>Papua</strong>.