Untitled - Stichting Papua Erfgoed
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38 W. Mandowen<br />
schaftlich. Der Wald besitzt nicht nur wirtschaftlichen Wert, sondern verfügt auch über<br />
eine religiöse Bedeutung. Unter der indonesischen Herrschaft verloren die Eigentümer<br />
jedoch ihre Eigentumsrechte, da angestammtes Land, Wald und Bodenschatze nun als<br />
nationales Eigentum galten, das der Verfïïgung der Regierang in Jakarta unterstand. Die<br />
Regierung in Jakarta nutzte diese Ressourcen, um - mit Ausnahme West-<strong>Papua</strong>s - ganz<br />
Indonesien zu entwickeln. So bedeutet ,nationale Entwicklung' - bis heute - Enteignung,<br />
Ausbeutung, Zerstörung durch Holzeinschlag, Bergbau, Fischerei, Öl- und Gasförderang;<br />
um nur das Schlimmste zu nennen 11 . Nicht nur die Umwelt wurde beeintrachtigt<br />
oder gar zerstört, sondern Geist und Haltung der Leute ebenso. Insistierten<br />
<strong>Papua</strong>s auf ihrem Gewohnheits- und traditionellen Eigentumsrecht, wurden sie haufig<br />
als Unterstützer der Befreiungsbewegung gebrandmarkt und auch so behandelt: durch<br />
extralegale Hinrichtungen, Folter, unmenschliche Behandlung, willkürliche Haft, Vergewaltigung<br />
und andere MaBnahmen wurde ihnen Würde und Identitat genommen.<br />
Menschenrechtsgruppen schatzen, dass über 100.000 <strong>Papua</strong>s seit 1963 utngebracht<br />
wurden. Die Tater mussten nie vor Gericht erscheinen 12 . Erst allmahlich,<br />
durch die nationale Menschenrechtskommission (KOMNAS HAM) gibt es wenigstens<br />
eine Art unabhangiger Untersuchung dieser Graueltaten aus der Vergangenheit<br />
13 . Aber selbst die nationale Menschenrechtskommission scheint machtlos,<br />
wenn hochrangige Offiziere der Armee oder Polizei in Menschenrechtsverletzungen<br />
verwickelt sind. Nicht zuföllig wurden solche Offiziere, die in Ost-Timor an Menschenrechtsverletzungen<br />
beteiligt waren, nach West-<strong>Papua</strong> verlegt. Von den vielen<br />
dokumentierten Menschenrechtsverletzungen ist nur der Abepura-Fall aus dem Jahr<br />
2000 14 vor den Standigen Gerichtshof für Menschenrechte in Makassar gelangt,<br />
nachdem er für mehr als drei Jahre auf dem Tisch des Generalstaatsanwalts gelegen<br />
hatte. Noch immer sind Menschenrechtsverteidiger in <strong>Papua</strong> davon bedroht, aufgrund<br />
ihres Tuns kriminalisiert oder willkürlich verhaftet zu werden. Es ist diese Art<br />
Geschichte, es sind die ungeklarten massiven Menschenrechtsverletzungen und der<br />
fortgesetzte exzessive Einsatz von Gewalt durch das indonesische Militar 15 , das die<br />
<strong>Papua</strong> dazu treibt, ihr Land selber regieren zu wollen.<br />
11 Vgl. einige Beispiele im Beitrag von Agus Sumule und den Anhangen.<br />
12 Diese bislang nicht bearbeitete Unterdrückungsgeschichte wahrend des Suharto-Regimes<br />
ist nicht auf <strong>Papua</strong> beschrankt. Sie kommt auch in anderen Teilen Indonesiens und bei anderen<br />
Massakern zum Vorschein; z.B. 1965 und 1966, als eine halbe Million Menschen durch<br />
Militars und Milizen ermordet wurden, weil sie Mitglieder linker Organisationen waren.<br />
13 lm Januar 2005 wurde in Jayapura ein regionales Büro von Komnas Ham eingerichtet.<br />
14 Am 7. Dezember 2000 schoss die Polizei in der Stadt Abepura wahllos auf Zivuisten und<br />
Studenten, verhaftete Menschen willkürlich and steckte sie ins Gefangnis, folterte und provozierte<br />
eine Massenflucht.<br />
15 Die jüngsten in einer Serie von Angriffen ereigneten sich im Gebiet Mulia (Puncak Jaya<br />
Regentschaft) wo eine Militaroperation, die sich vorgeblich gegen die OPM richtete, dazu<br />
fuhrte, dass Tausende von Hochlandbewohnern gezwungen wurden, ihre Dörfer zu verlassen,