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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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Wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte in West-<strong>Papua</strong> 19<br />

In der Gesamtschau - völkerrechtlich verbindliche WSK-Rechte, internationales<br />

System zur Kennzeichnung, Interpretation und Überprüfung von Begriffen und<br />

Reichweite, ausgeklügelte Mechanismen zur Überprüfung und Umsetzung —<br />

erscheinen die WSK-Rechte als angemessene Plattform, um darauf Politikansatze<br />

zur selbstbestimmten Lebensführung der Bevölkerung in <strong>Papua</strong> zu diskutieren und<br />

zu gestalten.<br />

Gleichwohl hat der Bezug auf die WSK-Rechte auch seine Schwachen, die in<br />

den Rechten selbst begründet liegen. Als der Menschenrechtsstandard in den 1960er<br />

Jahren diskutiert wurde, war das Umweltbewusstsein deutlich geringer ausgepragt<br />

als heute und fand entsprechend keinen Niederschlag im Vertragswerk. Der berühmte<br />

Bericht des Club of Rome zu den , Grenzen des Wachstums' kam für die Ausformulierung<br />

der WSK-Rechte zu spat. Das hindert jedoch nicht, die WSK-Rechte<br />

entsprechend mit anderen internationalen Vertragswerken zu kombinieren, die heutige<br />

Umweltstandards beinhalten. Keine Berücksichtigung fanden auBerdem die<br />

Landrechte indigener Völker, die damals ebenso wenig in der Diskussion waren.<br />

Der Sozialpakt bezieht sich allenfalls indirekt auf Landrechte in Artikel 11.2., der<br />

vor Hunger schützen soll und die Vertragsstaaten auffordert, landwirtschaftliche<br />

Systeme mit dem Ziel zu entwickeln oder zu reformieren, um eine möglichst wirksame<br />

Erschliefiung und Nutzung der natürlichen Hilfsquellen zu gewahrleisten.<br />

Unbeschadet dieser Mangel halten die Autoren des Buches die WSK-Rechte fur<br />

einen angemessenen Rahmen, der wesentliche Methoden und Begriffe zur Verfügung<br />

stellt, um die Situation in <strong>Papua</strong> und die Beziehung zu Indonesien analysieren<br />

und beurteilen zu können. Alle wesentlichen Akteure und Aktivitaten lassen sich fassen<br />

und in eine Gesamtschau fügen, die das Hervorbringen einer Nation einschlieBlich<br />

der sensiblen Frage der Selbstbestimmung einerseits sowie das konkrete Überleben<br />

der Personen und Gemeinschaften andererseits thematisiert. Eine Gesamtschau,<br />

die auch veranderte Muster der Selbstorganisation und Kommunikationsflüsse<br />

zu reflektieren erlaubt, inklusive der jeweiligen Folgen für die Rekrutierung von<br />

Führungspersonal oder veranderte Geschlechterbeziehungen. Ein Analyse- und Bewertungsinstrumentarium<br />

schlieBlich, dessen international ausgewiesene Sprachregelung<br />

die Chance eröffnet, von allen Parteien akzeptiert zu werden. Zumindest<br />

dies wünschen sich die Autoren: dass die Akteure in <strong>Papua</strong> und Indonesien aufgrund<br />

der vorliegenden Befunde zum Schluss kommen, dass unbeschadet der Frage um<br />

den politischen Status <strong>Papua</strong>s die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung über<br />

die soziale Wirklichkeit auf <strong>Papua</strong> selbst schon eine Diskussion um die politische<br />

Gestaltung des Landes unabdingbar machen. Zumal die WSK-Rechte als<br />

Menschenrechtsstandard grundlegende Rechte in der politischen Gestaltung ansprechen<br />

und einfordern.<br />

Wenngleich die Rolle internationaler Beteiligter bei der Streitschlichtung um<br />

<strong>Papua</strong> nur komplementar sein kann, ist sie u.E. gleichwohl notwendig und nicht

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