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Untitled - Stichting Papua Erfgoed

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48 S. Zöllner<br />

I. Die Wurzel der <strong>Papua</strong>kultur - Hintergründe<br />

Drei Lebensraume - viele Kuituren<br />

Die Ureinwohner der heutigen indonesischen Provinz <strong>Papua</strong> gliedern sich in etwa<br />

253 Sprachgruppen. 6 Jede Gruppe hat ihre eigene Tradition, eigene religiöse Vorstellungen,<br />

eine eigene soziale Struktur und natürlich entsprechend der unterschiedlichen<br />

geographischen Lage eine eigene materielle Kultur und eigene Wirtschaftsformen.<br />

Drei unterschiedliche geographische Raume pragen die Lebensweise der<br />

<strong>Papua</strong>: die Kuste, von Fischern und Seefahrern besiedelt, das dicht besiedelte Bergland<br />

mit seinem gesunden Klima, in dein sesshafte Bauern wohnen, und der sehr<br />

dünn besiedelte sumpfige Tieflandgürtel zwischen Kuste und Bergland, dessen<br />

Bewohner Jager und Sammler mit teils halbnomadischer Lebensweise sind. 7 Als<br />

kühne Seefahrer haben sich vor allem die Bewohner der Cendrawasih-Bucht im<br />

Norden hervorgetan. Die Biaker mit ihren groBen Auslegerbooten hatten schon<br />

lange vor den ersten europaischen Kontakten regelmaBige Handel sverbindung zu<br />

den nord-molukkischen Insein. Eine ganz andere Bootskultur haben die Bewohner<br />

der südlichen Niederungen. Sie befahren die groBen Flüsse, an denen meist ihre<br />

Dörfer liegen. Die Asmat z.B. stehen in ihren langen schlanken Einbaumen, die sie<br />

mit langen Stechpaddeln in völligem Gleichtakt fortbewegen. Wahrend die Menschen<br />

an der Kuste und im Tiefland in geraumigen Hausern - meist Pfahlbauten -<br />

wohnen, mussten sich die in den Bergen lebenden <strong>Papua</strong> an ein raues und kühles<br />

Klima anpassen. Sie wohnen in niedrigen Rundhütten, die sorgfaltig abgedichtet<br />

sind gegen Wind und Regen und von einem Feuer erwarmt werden. Die Bergbewohner<br />

mussen hart arbeiten, um ihre an steilen Berghangen gelegenen SüBkartoffelfelder<br />

zu bearbeiten und so ihren Lebensunterhalt zu sichern. Das hat auch ihre<br />

Mentalitat gepragt, sie sind strebsam, ausdauernd und fleiBig - im Gegensatz zu<br />

manchen Küstenbewohnern. Die Kamoro an der Mimika-Küste z.B. begnügen sich<br />

damit, dass die Natur ihnen alles umsonst und ohne Mühe gibt, was sie zum Leben<br />

gebrauchen. Werkzeuge und Waffen waren aus Holz, Knochen und Stein, es gab<br />

weder eine Textilkultur noch Töpferei oder Schmiedekunst. 8 Baumrinde, Gras und<br />

Kürbis waren die Materialien, mit denen man Kleidung herstellte, Schürze, Röcke,<br />

Penishüllen - im Süden gab es Stamme, die völlig ohne Bekleidung auskamen.<br />

6 Die Angaben variieren. Vlasbloom (S.33) spricht von 329 Sprachegruppen und beruft sich<br />

dabei auf das SIL (Summer Institute of Linguistics). In den meisten Artikeln wird die Zahl<br />

253 genannt.<br />

7 Die Berglandbewohner machen etwa 50% der einheimischen <strong>Papua</strong>-Bevölkerung aus, an<br />

den groBen Flüssen im Küstenhinterland wohnen höchstens 10%.<br />

8 Ausnahmen: In Biak gab es eine frühe Schmiedekunst. Eisenteile von Schiffswracks wurden<br />

zu Macheten verarbeitet. In der Humboldtbucht gab es groBe TongefaBe, die vor allem als

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